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Engel des Todes

Engel des Todes

Titel: Engel des Todes
Autoren: Jo Zybell
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das linke Schott auf, Yaku und Plutejo zielten in den halbdunklen Gang. Und wirklich: Da lagen sie und rangen nach Luft oder waren schon bewußtlos – drei Hauptleute der MEXIKO; sie hatten keine Kraft mehr, ihre LK-Gewehre zu heben.
    Venus hatte das Bordhirn veranlaßt, den Sauerstoff der Bordluft zwanzig Minuten lang um fünfzig Prozent zu reduzieren und den Stickstoffgehalt genauso lange entsprechend zu steigern. Länger wäre für manchen wohl tödlich gewesen, und sie wollten weiter nichts, als sicher den ersten Hangar erreichen.
    Der Querholm von Aufklärern war außerhalb der Heckkuppel nur zweihundertsechzig Zentimeter hoch und hatte nur eine Ebene. Der flache Wulst maß in der Breite zwar zehn Meter, aber weil durch ihn eine Menge Röhren und Kabel die beiden Schiffsschenkel verbanden, war der Gangtunnel selbst nur zwei Meter breit.
    Sie lasen die Waffen der nach Luft ringenden Männer auf. »Haltet noch eine Viertelstunde durch, dann fährt das Bordhirn den Sauerstoff wieder hoch«, versuchte Yaku sie zu trösten, während er die beiden schiffseigenen Steuerungskappen neben einem Hauptmann fallen ließ.
    Unbehelligt drangen sie in den linken Rumpfschenkel ein. Dort trafen sie erst vor dem Hangarschott auf Bewaffnete. Zwei Männer und drei Frauen – alle fünf waren bewußtlos. Über die neugeeichte ISK-Kappe öffnete Venus die seitliche Einstiegsluke von MEXIKO 01. Sie kletterten an Bord des zwölf Meter langen Sparklancers. Sekunden später schob sich das Außenschott des Aufklärers auf, und die Magnetklammern lösten sich von Bug und Heck. Das Beiboot sank nach unten. Yaku warf das Triebwerk an, Venus identifizierte sich dem Bordhirn gegenüber mit dem Paßwort, das Plutejo herausgefunden hatte. Es akzeptierte.
    Sie schrien ihre Erleichterung und ihre Freude hinaus, schlugen sich gegenseitig auf Schultern und Rücken, klappten die Helme zurück und küßten einander auf die Wangen.
    Yaku beschleunigte, fuhr das KRV-Triebwerk hoch und sprang ins Hyperuniversum. Sekunden später drangen sie in das System einer großen gelben Sonne der G-Kategorie ein. »Die Sonne heißt Tarkus«, sagte Yaku. »Neunzehn Planeten. Aqualung ist der vierte. Ich war schon mal da, vor vielen Jahre. Mit ein bißchen Glück leben diejenigen noch, die ich um Hilfe bitten will …«
     
    *
     
    Die drei Omegaraumer des eigenen Verbandes waren nur noch Reflexe im Viquafeld der Ortung.
    Bergen steuerte den Sparklancer persönlich.
    Durch die Cockpitkuppel konnte er schon die Umrisse des Künstlerschiffs erkennen. Ein Reisekreuzer wie es schien; Innenschenkeldurchmesser höchstens 60 Meter. Tatsächlich: Äußerlich unterschied sich der kleine Omegaraumer nur durch eine Art Wappen auf den Rumpfschenkeln von einem Flottenkommunikator.
    »Was ist das für ein Tier?« erkundigte sich Stein. Merican hatte den Chefkybernetiker gebeten, ihn zu begleiten und bei der Gelegenheit Heinrich zu beobachten.
    »Ein Pferd«, sagte der Roboter. Er steckte in einem silberfarbenen Überlebenssystem, sein blaues Titanglasgesicht war hinter dem schwarzen Helmsichtschutz nicht zu erkennen. Auf diese Verkleidung hatte er selbst bestanden. Ohne sie, so hatte er gedroht, würde er seinen Herrn nicht begleiten. Ein abnormes Verhalten für einen Roboter. Roderich Stein wollte Heinrichs Quantenprozessor nach diesem kleinen Ausflug genauer überprüfen. Alles sprach dafür, daß man ihn neu programmieren mußte.
    »Was, bei allen Göttern des Kosmos, ist ein Pferd?«
    »Ein Huftier«, sagte Bergen. »Unsere Vorfahren benutzten es als Reit- und Arbeitstier.« Das Pferd auf dem Wappen war weiß, stand auf den Hinterläufen und hatte goldene Flügel. Darunter stand der Name des Schiffes: PEGASUS. »Auf Terra Prima soll es noch ein paar kleine Herden geben. Allerdings haben die keine Flügel.«
    »Veron an JOHANN SEBASTIAN BACH 01 – Auf der BRÜSSEL gibt es eine akute Blinddarmentzündung. Primoberst Robinson bittet darum, die Patientin zur Behandlung in unsere Klinik bringen zu dürfen.«
    »Selbstverständlich.« An Bord des kleinen Aufklärers gab es nur einen medizinischen Notfallraum neben dem Labor. »Wer ist es?«
    »Seine Frau.«
    »Oh! Dann richten Sie Leutnant Peer-Robinson bitte meine Genesungswünsche aus, Veron.« Im Viquafeld der Ortung entfernte sich ein Funken vom Reflex der BRÜSSEL. »Ist sie schon unterwegs?« Er bremste den Sparklancer aus. Die PEGASUS war nur noch zweihundert Meter entfernt.
    »Nein, mein Subgeneral. Was Sie orten, ist
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