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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic
Autoren: Angie Sage
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Prolog
    Prolog:  Das Gemälde auf dem Dachboden

    S i las Heap und Gringe, der Hüter des Nordtors, befinden sich in einem finsteren und schmutzigen Winkel des Palastdachbodens. Sie stehen vor der kleinen Tür zu einem versiegelten Raum, die Silas Heap, von Beruf Gewöhnlicher Zauberer, mit Hilfe eines Zaubers öffnen möchte. »Sehen Sie, Gringe«, sagt er, »der Platz ist ideal. Von hier werden mir meine Figuren nie entwischen können. Ich kann sie einfach mit einem Zauber einschließen.«
    Gringe hat Bedenken. Selbst er weiß, dass man von versiegelten Räumen auf Dachböden besser die Finger lässt. »Mir gefällt das nicht, Silas«, sagt er. »Ich habe so ein komisches Gefühl. Und überhaupt. Nur weil Sie hier oben durch Zufall eine neue Kolonie unter den Fußbodendielen entdeckt haben, heißt das doch nicht, dass sie auch hier bleiben.«
    »Wenn sie eingesperrt sind, müssen sie hier bleiben, ob sie wollen oder nicht, Gringe«, erwidert Silas und umklammert die Kiste mit den kostbaren Figuren, die er neulich entdeckt und eingefangen hat. »Sie haben doch nur ein komisches Gefühl, weil es Ihnen nicht gelingen wird, die Figuren von hier wegzulocken.«
    »Ich habe auch die letzten nicht weggelockt , Silas Heap. Sie sind aus freien Stücken gekommen. Ich hatte überhaupt nichts damit zu tun.«
    Silas hört gar nicht hin. Er versucht, sich den Entriegelungszauber in Erinnerung zu rufen.
    Gringe wippt ungeduldig mit dem Fuß. »Beeilung, Silas. Ich muss zu meinem Tor zurück. Lucy ist im Moment sehr sonderbar, deshalb will ich sie nicht lange allein lassen.«
    Silas Heap schließt die Augen, damit er besser nachdenken kann. So leise, dass Gringe kein Wort verstehen kann, spricht er dreimal rückwärts den Schließzauber und am Schluss den Entriegelungszauber. Er öffnet die Augen. Nichts ist geschehen.
    »Ich gehe«, knurrt Gringe. »Ich kann nicht den halben Tag hier vertrödeln. Es gibt auch noch Leute, die arbeiten müssen.«
    Da ertönt ein lauter Knall, und die Tür zu dem versiegelten Raum springt auf. Silas jubelt. »Sehen Sie – ich weiß genau, was ich tue. Ich bin ein Zauberer, Gringe. Uff! Was war das?« Ein eisiger, muffiger Windstoß fegt an Silas und Gringe vorbei und raubt ihnen den Atem, sodass beide einen Hustenanfall bekommen.
    »Das war vielleicht kalt.« Gringe schlottert und hat Gänsehaut auf beiden Armen. Silas antwortet nicht – er ist bereits in dem versiegelten Raum, der sich in seinen Augen bestens für die Aufbewahrung seiner Burgenschachfiguren eignet. Gringe zögert, aber seine Neugier ist stärker. Vorsichtig betritt er den Raum. Er ist klein, nicht viel größer als ein begehbarer Schrank. Bis auf das Licht von Silas’ Kerze ist es darin dunkel, denn das einzige Fenster ist zugemauert. Es ist nur eine leere Kammer mit schmutzigen Dielen und kahlen, rissigen Gipswänden. Doch ganz leer ist sie nicht, wie Gringe mit einem Mal bemerkt. Im Halbdunkel in der hintersten Ecke lehnt ein Gemälde an der Wand, das lebensgroße Ölbildnis einer Königin.
    Silas betrachtet das Bild. Es ist das kunstvoll gemalte Porträt einer Burgkönigin aus längst vergangener Zeit. Dass es alt ist, erkennt man daran, dass die Königin noch die Wahre Krone trägt, jene Krone, die seit vielen Jahrhunderten verschollen ist. Die Königin hat eine scharfe, spitze Nase und trägt ihr Haar zu Zöpfen geflochten, die wie Schnecken über ihre Ohren gelegt sind. An ihrem Rock hängt ein Aie-Aie, ein hässliches kleines Geschöpf mit Rattengesicht, scharfen Klauen und einem langen schlangenartigen Schwanz. Mit seinen roten Knopfaugen starrt es Silas an, als hätte es nicht übel Lust, ihn mit seinem einzigen langen, nadelspitzen Zahn zu beißen. Auch die Königin schaut aus dem Gemälde heraus, aber ihre Miene ist hochmütig und verächtlich. Ihr Kopf sitzt auf einer gestärkten Halskrause, und ihre stechenden Augen funkeln im Schein der Kerze und scheinen ihm und Gringe überallhin zu folgen.
    Gringe erschaudert. »Der möchte ich nicht allein in dunkler Nacht begegnen«, sagt er.
    Silas findet, dass Gringe recht hat. Auch er wollte ihr nicht in dunkler Nacht begegnen, und seine kostbaren Figuren bestimmt auch nicht. »Sie muss hier raus«, sagt er. »Die macht mir sonst meine Figuren kopfscheu, noch bevor sie sich eingelebt haben.«
    Was Silas nicht weiß: Sie ist bereits fort. Sowie er den Raum geöffnet hat, sind die Geister Königin Etheldreddas und ihrer Kreatur aus dem Bild gestiegen und, die spitzen Nasen in
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