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Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Titel: Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches
Autoren: Matthew Skelton
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die gerade die Treppe herunterkam. In der Hand hatte sie den frisch ausgedruckten Entwurf ihrer letzten Arbeit: Das Faust-Komplott. Duck bückte sich, um Mephistopheles zu streicheln, der sich um ihre Beine wand und den Schwanz steil in die Luft streckte wie ein Ausrufezeichen.
    Christopher Winters machte ein gekränktes Gesicht. »Man kann nie wissen«, sagte er. »Vielleicht habe ich ja doch Recht gehabt.«
    Juliet Winters schüttelte den Kopf und ging voraus.
    Duck kicherte.
    »Hör nicht auf deine Mutter«, sagte Christopher Winters heimlich, als Blake ihm die Treppe hinunter folgte. »Es gibt da nämlich eine faszinierende Schilderung, in der berichtet wird, dass einmal ein Teufel mit einem fremdartigen Buch des Wissens auf dem Rücken nach Oxford gekommen sei. Ich könnte mir gut vorstellen, dass ...«
    Es war wieder einmal ein für die Jahreszeit ungewöhnlich warmer Tag, und sie beschlossen, den langen Weg nach Hause zu Fuß zu gehen.

    Am Abend, kurz bevor Blake zu Bett ging, hörte er draußen vor dem Haus in der Millstone Road ein leises Kratzen. Er lief zur Tür und sah hinaus.
    Auf den Stufen lag ein leuchtend gelber Packen: Ducks Regenmantel. Die Ärmel waren ordentlich gefaltet, der übrige Teil aber war nach den Geschehnissen in der Bibliothek staubig und dreckverschmiert. Blake bezweifelte, dass seine Schwester ihn je wieder tragen würde.
    Er sah die dunkle, kalte Straße hinauf und hinunter und suchte nach Anzeichen von Psalmanazar und seinem Hund, aber sie waren nirgends zu sehen. Zu gern hätte er mit dem Mann über alles gesprochen. Rasch holte er den Regenmantel herein und schloss die Tür.
    Etwas war in die Ärmel gewickelt — ein Buch. Mit klopfendem Herzen schlug Blake den Regenmantel auseinander. Da lag Endymion Spring, immer noch versiegelt mit dem verkrusteten Blutfleck Als Blake an die Szene mit Diana Bentley dachte, pochte wieder der Schmerz in seinem verletzten, mit Gaze umwickelten Finger.
    Behutsam strich er über den Ledereinband. Nach viel sah das Buch nicht aus, und doch enthielt es die Geheimnisse der ganze Welt. Er war gar nicht sicher, ob er es überhaupt wieder habe wollte - der Gedanke an seine magische Kraft machte ihm Angst.
    Aber schon bei der ersten Berührung lief ihm wieder dieser wohlig gruselige Schauder über den Rücken, der ihn berauschte und ihm das Gefühl gab, das Buch sei allein für ihn.
    Zum ersten Mal glaubte er seine eigene Rolle in dem Rätsel zu verstehen. Mit »Sonn« war gar nicht Sonne gemeint, wie er gedacht hatte, sondern Sohn. Er selbst war gemeint, der Sohn zweier Jahreszeiten, Christopher Winters und Juliet Somers, zeitweilig getrennt und nun wieder vereint. Einzeln kannten sie Teile von Endymion Springs Geschichte - und zusammen die Ganze.
    Er hörte sie, wie sie nebeneinander im Wohnzimmer sitzend über ihre Erlebnisse in Oxford sprachen. Sie redeten nicht so viel miteinander, wie Blake gehofft hatte, aber das Schweigen zwischen ihnen hatte sich verändert, es war Hoffnung darin. Blake konnte jetzt mit mehr Zuversicht in die Zukunft blicken.
    Alles hatte sich zum Guten gewendet, ganz wie das erste Rätsel vorausgesagt hatte.

    Nachdenklich sah Blake den schäbigen Lederband an. Was könnte ihm das Buch wohl noch alles erzählen?
    Kaum hatte er das gedacht, zerfiel das Blutsiegel wie rotes Pulver vor seinen Augen, und die Schließe öffnete sich.
    Die Buchseiten fächerten sich auf. Blakes Herz klopfte zum Zerspringen.
    Schnell sah er nach seinen Eltern und überzeugte sich, dass sie ihn nicht brauchten. »Ich geh schlafen«, rief er durch den Türspalt stürmte die Treppe hinauf in sein Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
    Dann, endlich allein mit dem Buch, setzte er sich aufs Bett und betrachtete das Letzte Buch zum ersten Mal aufmerksam und in alller Ruhe. Endymion Spring. Der Name schien ihm inzwischen vertraut wie der eines Freundes.
    Langsam schlug er das Buch auf...
     

 
    Historische Anmerkung
     
    Das Buch, das du hier in der Hand hast, nahm erste Form an, als mir ein guter Freund die alles entscheidende Frage stellte: »Wer war Endymion Spring?« Bis dahin war Endymion Spring auch für mich »mehr ein Schatten als eine wirkliche Person, mehr ein Flüstern als eine Stimme« gewesen. Ich beschloss, in der Bodleian Library nach näheren Angaben zu seiner Person zu forschen. Was ich dabei erfuhr, brachte mich zum Staunen.
    Ich einem alten brüchigen Buch aus dem 16. Jahrhundert stieß ich auf ein lange vergessenes Geheimnis: Der
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