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Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Titel: Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches
Autoren: Matthew Skelton
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wahre Vater der Druckerpresse war nicht Johannes Gutenberg, wie die meisten glauben sondern Laurens Coster, ein holländischer Handwerksmeister, der Holzschnitte hergestellt hat. Bei einem Gang durch den Wald in der Nähe von Haarlem stieß er zufällig auf eine große, schöne Buch. Um seinen Enkelkindern eine Freude zu machen, schnitzte er aus der Baumrinde Buchstaben und wickelte sie in ein Taschentuch Wieder zu Hause, stellte er fest, dass der Saft, der aus den Holzbuchstaben getreten war, Spuren seines selbstgemachten Alphabets im Stoff hinterlassen hatte. Diese Flecken brachten ihn auf die Idee. Warum nicht mit beweglichen Holzlettern Bücher drucken?
    Leider war ein Dieb in seiner engsten Umgebung. An einem Weihnachtsabend, während Coster im Gottesdienst war, brach jemand in seine Werkstatt ein, stahl das gesamte Material und floh nach Mainz, wo der Schurke gemeinsam mit Johannes Gutenberg, einem geschickten Goldschmied, die »erste« Druckerpresse entwickeln wollte. Gutenberg beschloss, die Typen aus Metall herzustellen, nicht aus Holz - eine Entscheidung, die die Welt verändern sollte. Der Schurke aber war kein anderer als »Johann Fust«.
    Mein Puls ging schneller. Stimmte das? Ich sah in einem Buch nach, das eine andere Geschichte erzähte: Nein, Johann Fust war kein Dieb gewesen, sondern ein gewiefter Geschäftsmann, der eine hohe Summe in Gutenbergs Presse investiert hatte. Kurz bevor die Bibel die Kosten hereinbringen konnte, löste er die Partnerschaft mit dem Erfinder, verklagte den Mann und bekam als Schadensersatz Gutenbergs Druckerausstattung zugesprochen — auch die Rechte für den Druck der Bibel. Damit war Gutenberg praktisch aus dem Geschäft. Er geriet mehr oder weniger in Vergessenheit, während Fust und sein Schwiegersohn Peter Schöffer in ganz Europa bekannt wurden ...
    In einem dritten Buch fand ich eine noch dunklere Geschichte: Nein, Fust war in Wirklichkeit »Faust«, der deutsche Magier, der dem Teufel seine Seele verkaufte für alles Wissen der Welt. Diese Geschichte hat jahrhundertelang viele Werke der Literatur inspiriert, zum Beispiel auch Ghristopher Marlowes The Tragical History of Doctor Faustus (1588) oder Johann Wolfgang von Goethes berühmtes Theaterstück. Sie hat aber auch zu dem irrigen Glauben geführt, die Druckerpresse sei teuflischen Ursprungs ...
    Wie konnten so viele Interpretationen von ein und derselben Begebenheit existieren, so viele Darstellungen von Diebstahl und Betrug? Ich nahm ein anderes Buch zur Hand, einen angeschimmelten Band von einem Drucker aus dem achtzehnten Jahrhundert namens Prosper Marchand. Er strotzte nur so von Fußnoten, die aber auch nicht zur Klärung beitrugen, und ich legte ihn schnell weg. Dann stieß ich auf einen fesselnden Bericht über die Druckerpresse, geschrieben von einem mysteriösen Mann, der sich in der Londons Gesellschaft als Verbannter aus einem fernen Land ausgegeben hatte: »George Psalmanazar«. Er soll sogar eine erfundene Sprache gesprochen haben. War seiner Version zu trauen?
    Ich forschte weiter in der Bibliothek, hockte grübelnd vor den Regalen, blätterte mal in diesem, mal in jenem Buch. Und doch sagte mir eine innere Stimme, dass ich noch etwas übersah, dass es ein Geheimnis geben musste, das all diese Geschichten zusammenführen würde. Da fiel mir die komische bucklige Gestalt auf der Wappen der Gutenbergs auf, diese seltsame, gelb gekleidete Gestalt deren Herkunft noch niemand je erklären konnte ...
    Ich schlug mein Heft auf. Plötzlich wusste ich die Antwort auf die entscheidende Frage. Und langsam, wie von Zauberhand erschienen Wörter auf der leeren Seite.

     

 
    Dank
     
    Ich danke meiner Familie und meinen Freunden für ihren unerschütterlichen Glauben an Endymion Spring.
    Für ihre freundliche Hilfe beim Entstehen dieser Geschichte danke ich: Sharon Hamilton, Sarah Emsley, Catherine Clarke, Jackie Head und den Leuten von der Literaturagentur Felicity Bryan: Rebecca McNally, Elv Moody, Sarah Fergusson, Tom Sanderson, Adele Minchin und dem begeisterten Team von Puffin, ganz besonders Francesca Dow.
    Etlichen Autoren, deren Arbeiten über die frühen Druckerpressen ich zu Rate gezogen habe, bin ich zu Dank verpflichtet. Die Szene aus dem Totentanz gründet sich teilweise auf Albert Kapr, Johannes Gutenberg: The Man and His Invention (1996). Für ein besseres Nachempfinden der damaligen Zeit war mir das Buch von John Man sehr hilfreich The Gutenberg Revolution: The story of a genius and an
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