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Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Titel: Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches
Autoren: Matthew Skelton
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und geborgen. Er drehte sich auf die Seite, zufrieden lächelnd, und schlief weiter.

    Stunden später erwachte er schlagartig.
    War alles ein Traum gewesen?
    Er schlug die Augen auf. Zuerst nahm er nur Stille wahr und weißes Licht, das ihn wie ein Kissen umgab. Langsam kämpfte sich sein Verstand über einen Haufen schwindender Traumbilder hinweg und tastete sich zurück ins Bewusstsein. Die Schmerzen am ganzen Körper bewiesen ihm, dass der Alptraum Wirklichkeit gewesen war.
    Er sah sich um. Ein Bett, die Matratze dünn und hart wie eine Tragbahre und die gestärkten Laken klinisch steif. Elektronische Signaltöne piepten durch die Stille. Da waren auch die gleichmäßigen Saugtöne eines Atemgeräts - zum Glück war nicht er daran angeschlossen, wie er mit einem verstohlenen Griff an seine Nase feststellte.
    Er musste in einem Krankenhaus sein.
    Neben ihm saßen seine Eltern und beobachteten ihn mit ängstlichen Blicken, während Duck in eine Decke gewickelt zusah, wie ein Arzt an einem durchsichtigen Plastikbehälter über dem Bett hantierte. Flüssigkeit tropfte in ein Röhrchen, das an Blakes Handgelenk befestigt war.
    »Er wird bald wieder auf den Beinen sein«, sagte der Arzt. »Seinen rechten Zeigefinger haben wir verbunden und die anderen Verletzungen genäht, aber er hat einen üblen Schlag auf den Kopf abbekommen. Wir wollen ihn über Nacht hier behalten, um eine Gehirnerschütterung ausschließen zu können. Er muss einiges mitgemacht haben.«
    Blakes Kopf fühlte sich an wie mit Watte ausgestopft. Er schluckte die aufkommende Übelkeit hinunter.
    »Natürlich«, sagte sein Vater. »Wir können es nur kaum erwarten, ihn nach Hause zu holen.«
    Nach Hause ... Irgendwie hatten diese Worte auf einmal einen ganz anderen Klang.
    Blake lag regungslos unter der Decke, und von Zeit zu Zeit erhaschte er durch den Vorhang seiner geschlossenen Augenlide einen Blick auf seine Familie. Sein Vater legte Duck beschwichtigend die Hand auf die Schulter und fasste gleichzeitig seine Mutter um die Taille - fest. Zu Blakes Überraschung weinte sie.
    Blake hatte nicht die Kraft, etwas zu sagen oder zu tun, er stellte sich einfach schlafend. Er wollte die Augen lieber nicht ganz öffnen für den Fall, das Bild seiner so unerwartet vereinten Familie könnte verschwinden.
    Es war wie ein Traum, der nie enden sollte.

    »Ist er immer noch nicht wach?«, flüsterte Duck, die eine Bewegung hinter Blakes Augenlidern gesehen hatte.
    »Glaube ich nicht«, sagte ihr Vater.
    »Weck ihn nicht auf«, mahnte die Mutter.
    Das hinderte Duck aber nicht daran, ans Bett zu treten und Blake vorsichtig an die Stirn zu tippen. »Hallo da drin. Jemand zu Hause?«
    Ein jäher Schmerz zuckte durch seinen Kopf Er stöhnte.
    »Duck!«, riefen beide Eltern erschrocken und zogen sie schnell weg.
    »Seht ihr? Ich hab doch gesagt, dass er wach ist.«
    Blake hatte das Gefühl, als wäre sein Körper in Einzelteile zerlegt und dann wieder zusammengeflickt worden - mit Stacheldraht. Trotz der bohrenden Schmerzen versuchte er sich aufzusetzen.
    »Hmhh?«, machte er matt, aber eine neue Welle von Übelkeit ließ ihn erschöpft wieder zurücksinken.
    »Beweg deinen Kopf nicht, Liebling.«
    »Diana Bentley ist verhaftet worden!«
    »Duck!«
    »Wir sind so froh, dass du in Sicherheit bist, Liebling. Zum Erzählen hast du später Zeit genug.«
    Blake drehte mühsam den Kopf, um aus dem Stimmengewirr etwas zu verstehen. Es dröhnte in seinen Ohren.
    »Aber wie ...?«, fragte er, obwohl ihm hundeelend war.
    »Du hast mich gerettet!«, rief Duck.
    »Eigentlich war es der Hund«, erklärte die Mutter. »Er hat ganz fürchterlich gebellt und ist dauernd gegen den Eingang der Bibliothek gesprungen. Ich dachte erst, er ist vielleicht tollwütig. Sein Besitzer war ein komischer Mann, er zeigte immerfort zum Dach hinauf und sagte etwas, das ich nicht verstand ...«
    »Es war Alice!«, jubelte Duck, aber diesmal achtete ihre Mutter nicht auf sie.
    »Und dann ging natürlich der Alarm los«, erzählte die Mutter weiter. »Ich habe dich da oben auf dem Turm gesehen, wie du mit Ducks Regenmantel gewunken und dich gegen diese unselige Frau gewehrt hast. Eine Szene wie aus einem Film. Ich traute meinen Augen kaum.«
    »Dann ist die Polizei gekommen ...«, beschleunigte Duck die Geschichte.
    »Ja. Sie sind aufs Dach gestiegen, um dich zu retten«, sagte die Mutter. »Aber einen Moment lang dachte ich tatsächlich, Diana Bentley wollte dich umbringen.«
    Wollte sie auch,
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