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Endstation Mosel

Endstation Mosel

Titel: Endstation Mosel
Autoren: Mischa Martini
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auf.
    Die Rotoren liefen weiter, niemand stieg aus.
    »Da«, Gabi wies nach unten, wo zwei Männer auf den Landeplatz zuliefen. »Das sind Sieblich und Singh, die hauen ab!«
    Auf den letzten Metern zogen sie die Köpfe ein und stiegen in den Hubschrauber, der sofort aufstieg.
    *
    Das Blaulicht auf dem Dach des BMW rotierte. Der Wagen hatte sich noch keinen Zentimeter bewegt.
    Grabbe schob seinen Sitz nach vorn, dann ein kleines Stück zurück. Er startete den Wagen und schaute in den Innenspiegel, er korrigierte die Einstellung. Auch der Außenspiegel zeigte nicht den gewünschten Blick.
    »Fahr’ endlich los!«, Harrys Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. »Du kannst unterwegs die Außenspiegel verstellen.«
    An der Auffahrt zur Bundesstraße ließ Grabbe einen Lkw vorbeifahren.
    »Dieser Bananenbomber hätte ruhig bremsen können!«, maulte Harry.
    »Das musst du dem sagen, nicht mir.«
    Wenig später hatten sie den Lkw überholt und rasten mit hundertfünfzig Stundenkilometern durch die Eifel.
    Grabbe ließ seine Seitenscheibe herunter. Der Fahrtwind fuhr mit Wucht ins Wageninnere.
    »Was ist los?«, rief Harry.
    »Ich verstelle den Außenspiegel.«
    »Mach’ wieder zu, das geht von innen«, Harry deutete auf einen Schalter.
    Grabbe fuhr die Scheibe wieder hoch und fummelte an dem Knopf herum.
    »Das ist meiner«, brummelte Harry zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    »Was ist?«
    »Du fummelst an meinem Spiegel, dem Beifahrerspiegel.«
    »Ach so«, Grabbe gab es auf und konzentrierte sich auf die Straße.
    Die meisten Wagen machten Platz, aber nun hingen sie auf einer kurvigen Strecke hinter einem alten Polo.
    »Da passen wir noch daneben«, sagte Harry. Er telefonierte: »Die anderen haben sich schon hinter den Kombi gehängt, Walde hat einen Hubschrauber angefordert. Dieser Hemp geht uns nicht durch die Lappen.«
    »Nee, das ist mir zu eng, wenn ein Lkw entgegen kommt.«
    »Dann fahr’ näher ran«, sagte Harry. »Gib’ dem Blödmann Lichthupe. Der hat bestimmt seinen Subwoofer bis zum Anschlag aufgedreht und fährt mit Tunnelblick.«
    Grabbe fuhr dicht an die Stoßstange des Vordermanns.
    Der trat vor Schreck auf die Bremse, Grabbe wich im letzten Moment aus.
    »Das war knapp, danke für den blöden Tipp«, motzte er.
    Eine lange Gerade eröffnete eine weite Sicht. Etwa fünfhundert Meter vor ihnen war Blaulicht zu sehen.
    »Da vorne sind sie.«
    Ein grüner Polizei-Hubschrauber flog dicht über sie hinweg.
    *
    Als Walde den Helikopter über Telefon erreichte, meldete der Pilot, er habe gerade die Bundesstraße erreicht, auf der der Kombi flüchte, und sei in entgegengesetzter Richtung unterwegs. Walde dirigierte ihn zum Krankenhaus um und gab eine Beschreibung des Rettungshubschraubers durch, mit dem Sieblich und Singh abgeflogen waren. Währenddessen unterrichtete Meier den Polizeipräsidenten und die Staatsanwaltschaft. Fotos und Täterbeschreibungen von Singh und Sieblich sollten umgehend auch an alle Zollbehörden gehen.
    Walde sprach weder Gabi noch Meier direkt an: »Wir müssen zum Landeplatz, der Helikopter ist schon ganz in der Nähe.«
    »Gut, ich halte dann hier die Stellung. Verstärkung und Hausdurchsuchungsbefehl werden hoffentlich nicht lange auf sich warten lassen.«
     
    »Mensch, heute ist mein Tag, erst darf ich in deiner Unterwäsche wühlen, dann fahren wir zusammen im offenen Cabrio und nun noch ein gemeinsamer Flug durch den Eifelhimmel«, Gabi stöckelte neben Walde her, der mit großen Schritten über die Terrasse eilte.
    »Vielleicht hätten wir uns noch kurz in der Klosterkirche das Ja-Wort geben sollen. Trauzeugen hatten wir genug dabei. Dann wäre das jetzt unsere Hochzeitsreise«, bemerkte Walde.
    In der Ferne war bereits Hubschraubergeknatter zu hören.
    »Wenn ich dich nicht schon so gerne hätte, ich würde noch einen drauf setzen. Du weißt, was in einer Frau vorgeht«, schwärmte Gabi. »Aber das kann ich nicht.«
    »Mich heiraten?«, fragte Walde erstaunt.
    »Nee, guck mal«, sie zeigte auf den vom Regen aufgeweichten Rasen, der zwischen der Terrasse und dem Landeplatz lag.
    »Dann zieh’ dich aus, ich meine, zieh’ die Schuhe aus«, korrigierte sich Walde.
    Der Helikopter schwebte ein.
    »Trag’ mich«, flehte sie. »Von mir aus Huckepack.«
    Walde stellte sich den Anblick vor, wie Gabi mit gespreizten Beinen …
    »Okay, bleib hier«, Walde spurtete los.
    »Warte«, Gabi streifte die Stockei ab und stakste hinter ihm her.
    »Soll die auch mit?«, fragte ihn
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