Endstation bei Al Wheeler

entschuldigen, aber ich weiß
jetzt nicht mehr recht, ob ich das noch tun soll .«
    »Entschuldigen ?« fragte ich.
    »Für mein Benehmen neulich abend . Ich habe hinterher darüber nachgedacht und verstehe
jetzt, wie leicht das alles mißzuverstehen war .« Sie hob den Kopf, und die graue Strähne schimmerte
inmitten ihres glänzenden schwarzen Haars. Dann zwinkerte sie. Zumindest schien
es mir so, aber ich war nicht ganz sicher, es geschah so schnell.
    »Schon gut«, sagte ich. »Es war
eben ein Mißverständnis , Maggie .«
    »Und das alberne Kleid war
schuld daran .« Sie lächelte mit plötzlicher Wärme zu
mir empor. »Aber jedenfalls habe ich es gerichtet .«
    »Wirklich ?« sagte ich düster.
    »Halten Sie das hier !« Ich nahm ihr Glas in die Hand, und sie stand auf, nahm
ihren Mantel ab und warf ihn über die Couch.
    Sie trug dasselbe Kleid wie am
ersten Abend — das schwarz-weiße Seidenkleid mit dem weichen Muster, das
oberhalb der festen Rundung ihrer Brüste mit der Kordel zusammengehalten war.
    »Sehen Sie, Al«, sagte sie
vorsichtig, »die Sache war die — als ich zu Hause war und begann, über das Mißverständnis nachzudenken, wurde mir schließlich etwas
klar .«
    »Ja ?« murmelte ich.
    »Ja, entschieden«, sagte sie
ernst. »Mir wurde klar, daß ich, wenn ich nur halbwegs klug gewesen und auf
dieses Mißverständnis eingegangen wäre, einen äußerst
beschwingten Abend erlebt hätte, anstatt den größten Teil davon
mutterseelenallein in meiner trübseligen Wohnung zu verbringen.«
    »Wirklich?« Ich schluckte.
    »Deshalb habe ich auch das
Kleid gerichtet .« Ihre Finger spielten flüchtig am
Rand der Kordel. »Nun zerreißt sie nicht mehr wie bisher bei einem scharfen
Ruck .«
    »Nein ?« sagte ich niedergeschlagen.
    »Nein«, und diesmal zwinkerte
sie mir mit Sicherheit zu, »man braucht nur noch ganz sanft daran zu ziehen —
so !«
    Eben noch hatte sie elegant
gekleidet dagestanden, jetzt stand sie noch eleganter für eine intime Nacht in
meinem Heim unbekleidet da. Um ihre Knöchel bauschte sich ein duftiger Wall
schwarz-weißer Seide, und alles übrige bot sich als
faszinierender Kontrast zwischen einem Minimum an Blau und einem Maximum an
cremigem Weiß mit rosigem Hauch dar. Ein blauer Spitzenbüstenhalter faßte kaum
die Fülle ihrer kühn hervorspringenden Brust, und ein dazupassendes Höschen klammerte sich fest um ihre Hüften, als hätte es Angst vor allzu großen
Höhen. Ihre langen schlanken Beine waren nackt und schön, und ihre bezaubernden
Linien paßten zu den Kurven des prachtvollen Torsos,
den sie trugen.
    »He, Maggie«, sagte ich heiser.
»Wir werden unseren beschwingten Abend genießen, was ?«
    »Nicht, wenn Sie diese Gläser
hier nicht hinstellen«, murmelte sie. »Aber vielleicht sollten wir sie erst
austrinken? Ich habe ohnehin schon genug graue Haare, um mich auch noch
stocknüchtern auf eine solche Sache einzulassen !«
     
    ENDE

»Konkurrenz
für Meister Hitchcock«
    CARTER BROWN
    »Carter Browns
Bücher sind starke Thriller, die den Nerven der Leser auch entsprechend
zusetzen. Seine harte Sprache und die von ihm konstruierten überraschenden
Lösungen prädestinieren Carter Brown zu einem ernsten Konkurrenten für Meister
Hitchcock .« Express, Wien
    27
lieferbare Bände
17 Der Unheimliche
    30 Attentat auf Georgia
    50 Der Schuß im Nachtklub
    62 Wenn die Würfel fallen
    110 Verlorenes Spiel
    147 Die Tigerin
    154 Das falsche Opfer
    163 Gespenster um Al Wheeler
    173 Ein Schlüssel für den Mörder
    179 Al Wheeler und die gespenstige
Lady
    185 Das
unheimliche Haus
    187 Ein
Mörder unter uns
    193 Die Besessene
196 Gift und Geld
    199 Ein Fall für Al Wheeler
    203 Vom Alptraum verfolgt
    208 Verbrechen im Mädchenpensionat
    212 Der weiße Bikini
    217 Tanz in den Tod
    220 Drama in Hollywood
     228 Eine Tote im Arm
    237 Vom Dämon besessen
    241 Mord ist kein Geschäft
    249 Al Wheeler und die Füchsin
    256 Es geschah in Hollywood
    265 Al Wheeler und die Malerin
    273 Endstation bei Al Wheeler
    DIE
MITTERNACHTSBÜCHER

Die Mitternachtsbücher
     
    Ausgewählte
Kriminalromane internationaler Autoren
    Jeder Band DM
2,60, sFr. 3,15, öS 19,25
     
BELL, JOSEPHINE
     
    231 Mit dem Tod unterwegs
    250 Autopanne in Fulham
    271 Hexenjagd
     
    BENNET, JAY
    158 Ins eigene Verderben
     
    BLACK, IAN STUART
    206 Ohne Gnade gejagt
     
    BOLAND, JOHN
    209 Flucht ins Ungewisse
    222 Die goldene Fracht
    238 Der verhängnisvolle Irrtum
    266 Unternehmen Counterpol
     
    BOUCHER, ANTHONY
    172