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Endstation bei Al Wheeler

Endstation bei Al Wheeler

Titel: Endstation bei Al Wheeler
Autoren: Carter Brown
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»Man bekommt
nie so viel Leute zusammen, die einander trauen, wenn
es sich um die Durchführung eines Mords handelt. Aber die einzige Möglichkeit
für den Sankt-Nikolaus-Mörder, ungesehen ins Gästezimmer zu kommen, war,
hineinzugehen bevor die Party begann — und das bedeutete, daß er Iris’ Hilfe
brauchte: einmal, um überhaupt dort sein zu können, dann, damit sie dafür
sorgte, daß Carroll zum richtigen Zeitpunkt in das bewußte Zimmer hineinging,
dann, um später seine Frau und Greg Tallen hineinzumanövrieren, und schließlich, um Janice Iversen in die Küche zu dirigieren, damit sie ihn dort sehen konnte, als er
hindurchging.«
    »Sie verursachen
Minderwertigkeitskomplexe in mir — mein Ego betreffend«, sagte er betrübt. »So,
wie ich das Ganze geplant hatte, sollten Sie durch Motive und gegebene
Möglichkeiten zur Begehung der Tat so durcheinandergebracht werden, daß ein so
offensichtlich unter Verdacht stehender Mann wie Jorgans wie ein Geschenk des Himmels auf Sie wirken mußte. Dann, nachdem er sich auf so
gelegene Weise selber umgebracht hatte...«
    »Sie waren, als ich mich zum erstenmal mit Ihnen in Ihrem Büro unterhielt, ein bißchen
zu gut informiert, Shaw« sagte ich. »Vor allem, was Janice Iversen anbetraf. Vielleicht ein wenig zu begierig, mir Jorgans auf einem silbernen Tablett anzubieten. Aber das Motiv machte mir zu schaffen —
es macht mir noch immer zu schaffen .«
    »Sie haben nie für einen Mann
wie Dean Carroll gearbeitet«, sagte er leise. »Gemeinheit betreffend, war er
unübertroffen. Ich suchte nach einem Punkt, an dem ich ansetzen konnte, nur aus
Notwehr, und stieß dabei auf Janice Iversen .
Vielleicht wußte seine ehemalige Freundin etwas über ihn? Ich wußte, daß er ihr
noch immer monatlich einen fetten Scheck schickte, obwohl sie schon vor seiner
Ehe mit Toni miteinander fertig gewesen waren. Also begann ich, mich ihr
freundschaftlich zu nähern; und eines Nachts, als sie von Alkohol und«, er zog
eine Grimasse, »Sex überwältigt war, erzählte sie mir von Deans vergangenen
Heldentaten als Berufsschwindler .«
    »Damit konnten Sie ihn also
erpressen ?« brummte ich. »Aber warum haben Sie ihn
ermordet ?«
    »Dean steckte das Geld ins
Geschäft und ich meinen Grips und meine Arbeit !« fuhr
er mich an. »Und was war nach neun Jahren für mich herausgesprungen? Nichts als
ein mittelmäßiges Gehalt und lausige zehn Prozent Anteile. Ich wußte, daß Dean
nicht zulassen würde, daß ich ihm die Firma abpreßte — er hätte mich ruhig ihn bloßstellen lassen und hätte hinterher an einen
anderen verkauft. Aber wenn Dean weg war, erbte Toni vielleicht achtzig Prozent
— nur hätte ich dann bei meinem Weggehen alle Auftraggeber von Belang mit mir
genommen und meinen eigenen Laden aufgemacht .«
    »Die Sache stinkt irgendwie«,
sagte ich. »Aber lassen wir das Thema im Augenblick. Warum haben Sie Janice Iversen umgebracht ?«
    »Da sie diejenige gewesen war,
die mir alles erzählt hatte, stand zu erwarten, daß sie vermuten würde, ich sei
es gewesen, der Dean gezwungen hatte, Wolfe zu erpressen, damit er Jorgans seinen Auftrag entzog«, sagte er leichthin. »Und
vielleicht war sie gerade ausreichend intelligent, sich, nachdem Dean tot war,
denken zu können, warum ich das getan hatte. Ich wollte sie nicht im Wege
haben, damit sie mich erpressen konnte, und so ging ich in ihre Wohnung und
überredete sie, diese beiden Telefonanrufe vorzunehmen .«
    »Mit einer gegen ihren Kopf
gedrückten Pistole ?« erkundigte ich mich.
    »Mit einer in ihre allzu üppige
Büste gedrückten Pistole!« Er grinste bedächtig. »Wenn Sie schon so genau
Bescheid wissen müssen — was die Fakten anbetrifft Lieutenant .«
    Ich blickte auf die Blonde, die
noch immer auf der Couch saß. »Und wie steht es mit Ihnen? Was springt für Sie
bei der Sache heraus ?«
    »Nun«, sie blickte zu Shaw
empor und lächelte weich, »ich glaube, man könnte sagen, ich liebe den
Burschen. Und nach dem, was mir Carroll angetan hat, hätte ich ihn liebend gern
selber umgebracht, hätte ich nur die allergeringste Chance gehabt, ungeschoren
davonzukommen.«
    »Wissen Sie, was man unter
einem >Strohmann< versteht ?« fragte ich sie.
    Auf ihrem Gesicht tauchte
flüchtig ein Ausdruck von Verblüffung auf. »Ich denke ja. Aber vielleicht
erklären Sie es mir noch einmal ?« sagte sie dann mit
einem kalten Lächeln.
    »Es bedeutet eine Person, die
sozusagen als Fassade benutzt wird, um zu kaschieren, was zwei andere
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