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Endstation bei Al Wheeler

Endstation bei Al Wheeler

Titel: Endstation bei Al Wheeler
Autoren: Carter Brown
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Leute
tun. Wenn ein verheirateter Mann zum Beispiel eine Affäre mit einer anderen
Frau hat, dann nimmt er jedesmal , wenn er sich mit
ihr trifft, einen unverheirateten Freund mit. Auf diese Weise wirkt das Ganze
wie eine dreifache Freundschaft, wobei der verheiratete Mann derjenige zu sein
scheint, der eigentlich überflüssig ist. Verstehen Sie, was ich damit meine ?«
    »Ich verstehe, was Sie mit
einem >Strohmann< meinen, aber ich weiß nicht, was es mit der
vorliegenden Sache zu tun hat«, sagte sie barsch.
    »Der Bursche, den Sie lieben,
hat mir soeben den Grund erklärt, warum er Carroll ermordet hat, und ich habe
gesagt, daß die Sache stänke«, erklärte ich milde. »Sie stinkt noch immer. Wenn
er so sicher ist, daß er aus der Firma austreten und all die wichtigen Aufträge
mit sich nehmen kann, so könnte er dasselbe ja getan haben, solange Carroll
noch am Leben war.«
    »Sie reden nach wie vor Unsinn !«
    »Dieser plötzliche besorgte
Ausdruck in Ihren Augen verrät mir etwas völlig anderes«, sagte ich. »Der
einzige sinnvolle Grund für Ihren Herzallerliebsten hier, Carroll umzubringen,
um an die Firma zu gelangen, ist der, daß er beabsichtigt, irgendwann später
die Witwe seines Chefs zu heiraten — und mit ihr ihre achtzig Prozent. Damit
sind Sie also so etwas Ähnliches wie ein Strohmann — genau wie Greg Tallen einer ist! Im richtigen Augenblick wurde Toni
plötzlich von dem heftigen Verlangen erfaßt, sich mit Tallen auf Liebesspiele einzulassen, und zerrte ihn ins Gästezimmer. Und dann,
irgendwann anläßlich etwas wilderer Zärtlichkeiten,
gelang es ihr, sich vom Bett rollen zu lassen und die Leiche ihres Mannes zu
entdecken !«
    »Sie sind verrückt«, sagte sie
heftig. »Sie sind völlig übergeschnappt. Jerry! Sag ihm...« Ihre Stimme
erstarb, als sie aufblickte und die kalte Feindseligkeit in seinen ehrlichen
blauen Augen sah.
    »Du warst von jeher
entbehrlich, Iris, Baby«, sagte er mit abweisender Stimme. »Aber ich hatte vorgehabt,
dich auf sanfte Weise loszuwerden, und es hätte keine allzu große Rolle
gespielt, wenn du herausgefunden hättest, daß ich Toni heiraten würde. Du
hättest deine eigene Beteiligung zugeben müssen — was den Mord anbetrifft — , wenn du zur Polizei gegangen wärest. Und so dachte ich,
das Schlimmste, was passieren könnte, wäre, daß du uns kein Hochzeitsgeschenk
schicken würdest .« Er schüttelte bedächtig den Kopf.
»Aber nun liegt die Sache anders, und dafür kannst du den Lieutenant
verantwortlich machen .«
    »Anders ?« sagte sie mit zitternder Stimme.
    »Ich muß ihn loswerden. Das
weißt du doch, Baby ?« Er lächelte zu ihr hinab, und
sie wich vor ihm zurück. »Und nun muß ich auch dich loswerden !«
    »Das ist wirklich
faszinierend«, sagte ich. »Wie gedenken Sie das Vorhandensein von zwei Leichen
auf einmal zu erklären ?«
    »Sie waren der einzige aus dem
Büro des Sheriffs, der nicht glaubt, das Jorgans der
Mörder war, nicht wahr ?« sagte er leichthin. »Während
Sie nun bei dem Versuch, ihn reinzuwaschen, mit Feuereifer herumfuhrwerkten,
stießen Sie auf den Beweis, daß er zwar wirklich der Mörder war, daß er aber
eine Komplicin hatte. Also riefen Sie Iris an und baten sie hierher in Ihre
Wohnung, und als sie merkte, daß Sie die Wahrheit wußten, geriet sie einen
Augenblick lang in Panik und erschoß Sie .«
    »Was dann ?« sagte ich verächtlich. »Stieg sie dann aus dem Fenster, so wie Jorgans das getan hat ?«
    »So ungefähr«, sagte er.
»Natürlich erst, nachdem sie einen Brief hinterlassen hatte.«
    »Hältst du mich für verrückt ?« kreischte die Blonde. »Wenn ich einen solchen Brief
schriebe, wäre das so gut wie die Unterzeichnung meines eigenen Todesurteils !«
    »Stimmt, aber du warst noch nie
eine Masochistin, Baby. Oder?« Mit der freien Hand packte er sie beiläufig am
Ohrläppchen und drehte es um, bis sie vor Schmerz aufschrie.
    »Siehst du, was ich meine ?« Er lächelte auf sie hinab. »Ich wette, du flehst mich
nach den ersten zehn Minuten an, den Brief schreiben zu dürfen !«
    Er ließ ihr Ohr los und
konzentrierte sich auf mich, wobei er die Pistole in seiner Hand eine Spur
anhob.
    »Ich glaube, das ist nun der
Abschied, Lieutenant, und viel Glück, wo immer — die Ewigkeit betreffend — Sie
schließlich landen mögen !«
    »Sie sind wirklich ein
vertrauensvoller Charakter, Shaw !« sagte ich grinsend.
»Ich meine, indem Sie sich auf mein Wort verlassen, daß ich der einzige im Büro
des Sheriffs
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