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Endstation bei Al Wheeler

Endstation bei Al Wheeler

Titel: Endstation bei Al Wheeler
Autoren: Carter Brown
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plötzlich stehen und sah mich mit einem mißtrauischen Glitzern in den Knopfaugen an.
    »Jetzt weiß ich endlich, was es
ist !« bellte er. »Dieses Gefühl, das ich schon die
ganze Zeit über habe — daß irgend etwas nicht stimmt.
Wo sind nun die Leichen, Wheeler ?«
    »Leichen ?« murmelte ich.
    »Es scheint doch beinahe jedesmal dasselbe zu sein«, knurrte er. »Wann immer Sie
einen Fall aufklären, pflegen Sie eine Leiche als Mörder zu präsentieren,
zusammen mit irgendeiner vagen Geschichte, es habe sich um Notwehr gehandelt.
Was ist also diesmal passiert ?«
    »Sie können doch nicht
erwarten, daß ich Shaw hier erschieße ?« sagte ich in
schockiertem Ton. »In meiner eigenen Wohnung, Sheriff? Er hätte ja meinen
ganzen Teppich mit Blut bespritzt !«
    Er riß meine Wohnungstür
beinahe aus den Angeln und stampfte in den Treppenflur hinaus.
    »Gute Nacht, Sheriff«, sagte
ich höflich.
    »Jetzt hab' ich’s!« Er
schnippte plötzlich mit den Fingern. »Der Sergeant vom Dienst behauptete, es
sei eine Frauenstimme gewesen, die angerufen und gesagt hatte, Sie hielten den
Mörder hier fest .«
    »Nun, Sie wissen doch, wie es
einem manchmal geht, Sheriff .« Ich lächelte nervös.
»Ich glaube, ich war wirklich ein bißchen zappelig, als ich anrief .«
    »Wenn ich Polnik weggeschickt habe, diese Carroll abzuholen, und sie ist die ganze Zeit über
hier gewesen...« Seine Augen weiteten sich drohend.
    »Sheriff«, sagte ich in
scharfem Ton. »Sie wissen genau, daß ich mich niemals mit einer
Mordverdächtigen abgebe! Zumindest nicht, nachdem ich weiß, daß sie schuldig
ist !«
    »Ich mache Ihnen einen
Vorschlag .« Ein boshaftes Grinsen zuckte um seine
dicken Lippen. »Sie versprechen, nie wieder diese schriftliche Entschuldigung
zu erwähnen, und ich werde nicht zurückkommen, um Ihre Wohnung zu durchsuchen .«
    »Machen Sie Witze ?« sagte ich spöttisch, und er machte zwei drohende Schritte
auf mich zu. »Topp !« sagte ich hastig. »Gute Nacht,
Sheriff.« Ich machte die Tür vor seiner Nase zu, bevor er noch ein paar
reizende Einfälle bekam, die er als Bedingungen der Abmachung hinzufügen
konnte.
    Zwei Sekunden später öffnete
ich die Tür des Schlafzimmers und teilte der dort geduldig in einen Mantel
gehüllten Gestalt mit, daß sie nun herauskommen könnte.
    »Verbindlichsten Dank«, sagte
sie verbittert. »Wenn ich gewußt hätte, daß ich die geschlagene vergangene
Stunde hier zubringen müßte, so hätte ich mir gar nicht erst die Mühe genommen,
überhaupt auf Ihren stinkenden Summer zu drücken .«
    »Sagen Sie das nicht !« flehte ich. »Sie haben mein Leben gerettet !«
    »Eben«, fuhr sie mich an,
»genau die Mühe hätte ich mir gespart .«
    »Nun«, sagte ich,
erwartungsvoll lächelnd, »alle sind weg. Warum machen Sie es sich nicht im
Wohnzimmer bequem, während ich uns etwas zu trinken hole ?«
    Als ich mit den Gläsern
zurückkehrte, saß sie zusammengekauert in diesem verdammten Mantel da, als sei
draußen vor den Fenstern arktische Mitternacht, statt balsamischer südkalifornischer
Dunkelheit. Sie nahm ihren Drink aus meiner Hand entgegen, leerte das Glas mit
einem einzigen überdimensionalen Schluck, nahm dann schweigend mein Glas und
wiederholte das Ganze. Ich starrte wie betäubt auf die beiden leeren Gläser,
die sie in der Hand hielt und jaulte dann gequält auf, als ihr spitzer Absatz
auf meinen Fußrücken niederfuhr.
    »Stehen Sie hier nicht dumm
herum«, sagte sie voller Kälte. »Wir brauchen etwas zu trinken !«
    Ich stolperte in die Küche
hinaus, machte frische Drinks zurecht und brachte sie wieder hinein. Diesmal
nahm sie nur ein Glas und nippte an dessen Inhalt, was vielleicht ein
Fortschritt war.
    »Sie waren es also, die
angerufen und dann aufgelegt hat, als ich mich meldete ?« fragte ich nervös.
    »Ich wollte sicher sein, daß
Sie auch zu Hause sind, wenn ich zu Besuch komme — Idiotin, die ich bin«, sagte
sie. »Und außerdem ist alles anders !«
    »Was ist anders ?«
    »Das hier!« Sie fuhr vage mit
dem Arm in der Luft herum. »All diese glänzenden Lichter und keine Musik und
nichts!«
    »Das kann ich arrangieren«,
versprach ich.
    In kürzester Zeit spielte der HiFi gedämpfte leidenschaftliche Musik, und das Licht, das
zwei heftig beschirmte Lampen warfen, war großartig, solange man nicht das
Bedürfnis hatte, in die Ecken zu sehen.
    »Wie gefällt es Ihnen nun ?« fragte ich.
    »Es ist ein Fortschritt«,
murmelte sie. »Ich bin hierhergekommen, um mich zu
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