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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)
Autoren: Garth Nix
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    Ich bin dreimal gestorben und wurde dreimal wiedergeboren, auch wenn ich noch keine zwanzig Jahre nach den alten Erdenjahren zähle, in denen man immer noch die Zeit bemisst.
    Dies ist die Geschichte meiner drei Tode und meiner Leben dazwischen.
    Ich heiße Khemri, auch wenn das nicht der Name ist, den mir meine Eltern gegeben haben. Ich weiß nicht, wer meine Eltern sind, und ich werde es nie wissen, denn ich wurde ihnen schon als Säugling weggenommen.
    Dies ist eines der Geheimnisse, die das Imperium hütet. Kein Prinz darf jemals von seinen oder ihren Eltern noch von der Welt erfahren, in die er oder sie ursprünglich hineingeboren wurde. Schon der Versuch, das herauszufinden, ist verboten, was das Paradoxon, Prinz zu sein, bereits zusammenfasst. Wir haben unermessliche Macht und scheinbar grenzenlose Befugnisse – außer wenn wir versuchen, diese Macht oder Befugnisse über die Grenzen hinaus auszuüben, die uns auferlegt wurden.
    Es ist allerdings immer noch eine Million Mal besser, als ein gewöhnlicher Imperialer Untertan zu sein. Es ist eben einfach nur nicht alles, was ich mir erträumte, als ich ein Kind war, ein Prinzenkandidat, der sorgfältig und in erheblicher Unwissenheit in seinem abgelegenen Tempel großgezogen wurde.
    Ich bin also einer der zehn Millionen Prinzen, die das Imperium regieren, die größte politische Körperschaft in unsererbisherigen Geschichte und nach derzeitigem Wissensstand. Das Imperium erstreckt sich über einen breiten Streifen der Galaxie und umfasst über siebzehn Millionen Systeme, Zigmillionen bewohnte Welten und Billionen von fühlenden Untertanen, von denen die meisten Menschen vom alten Erdenstandard sind.
    Es ist die Politik des Imperiums, dass all diese planetengebundenen Bauerntrampel so wenig wie möglich über die augenscheinlich gottähnlichen Wesen wissen, die über sie herrschen. Selbst unsere Feinde – die außerirdischen Triefaugen, die rätselhaften Töder und die Naknuk-Rebellen – wissen mehr über uns als unser eigenes Volk.
    Die gewöhnlichen Leute halten uns für unsterblich. Was nur natürlich ist, wenn sie beispielsweise als hübsches Erinnerungsstück eines Urahns eine Stereoskulptur von einem gutaussehenden jungen Prinzen auf dem Kaminsims stehen haben und dann erleben, wie derselbe Prinz auf dem alljährlichen Erntefest den Bauern des Monats auszeichnet.
    Es wäre auch derselbe Prinz, denn obwohl wir eigentlich gar nicht unsterblich sind, werden wir, nachdem wir getötet wurden, meistens in einem identischen Erwachsenenkörper wiedergeboren. Ich schätze, das ist nur ein technischer Unterschied.
    Und ich sage nur »meistens«. Unsere Feinde wissen, dass wir nicht immer von den Toten zurückkehren. Dreimal gestorben zu sein wie ich ist keine große Sache für einen Prinzen des Imperiums. Es gibt andere, die neun, zwölf-, zwanzigmal gestorben sind und noch immer unter uns herumspazieren. Es gibt sogar Prinzenverbände, in die man nur aufgenommen wird, wenn man soundso oft gestorben ist. Etwa die Neuntod-Lebenslänglichen. Ein Haufen Trottel, wenn du mich fragst. Chronische Selbstmordkandidaten acht Tode lang unddann plötzlich übervorsichtig? Wer würde bei denen schon mitmachen wollen?
    Vor allem, weil man ja nie weiß, ob man wirklich wiedergeboren wird. Das liegt beim Imperator, und von Zeit zu Zeit verschwindet immer mal wieder der Name eines toten Prinzen einfach so und ohne Erklärung von den Listen; und wenn man dumm genug ist, dem nachzugehen, stößt man auf eine Menge dumpfbackige Priester, die gar nichts wissen, und eine seltsame Vergesslichkeit in Bezug auf alles, was diesen toten Prinzen betrifft, wenn man direkt den Imperialen Geist befragt.
    Aber bevor ich meine Lebensgeschichte und alles andere ausbreite, lass mich dir die nackten Fakten meiner Kindheit aufzählen. Ich gehe davon aus, dass du kein Imperialer Prinz bist, was du auch besser nicht sein solltest, sonst hätte ich all die umsichtigen Vorbereitungen umsonst getroffen, diese Aufzeichnung in einer lächerlich großen Antimaterieexplosion detonieren zu lassen, sobald sie die Anwesenheit eines wie auch immer gearteten prinzlichen Sensoriums registriert.
    Ich schätze, all das gar nicht erst aufzuzeichnen wäre das Sicherste. Aber ich habe meine Gründe, es doch zu tun.
    Also gut. Ich muss annähernd ein Jahr alt gewesen sein, als man mich meinen Eltern wegnahm. Obwohl ich keinerlei Erinnerung an diese frühe Zeit habe, ist es doch wahrscheinlich, dass ich in eine
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