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Emil und die drei Zwillinge

Emil und die drei Zwillinge

Titel: Emil und die drei Zwillinge
Autoren: Erich Kästner
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Feuertüte“, meinte Gustav. „Da hat man nun schon einmal eine gute Idee, da kommt so’n Frauenzimmer und gibt an.“
    „Was sich liebt, das neckt sich“, erklärte Dienstag. Dann nahm er seinen Geldsack und ging nach Hause.
    Zum Mittagessen tauchte Jackie auf. Der Braten schmeckte, trotz Klotildes ehrlicher Trauer, recht gut. Sie aßen andächtig.
    Die Großmutter brachte das Gespräch auf die Geldsammlung und fragte Jackie, wie er darüber dachte.
    „Ich freue mich kolossal darüber, Frau Großmutter“, meinte er. „Vor allem, weil es so freundlich von den Jungens ist. Aber auch sonst. Geld kann man immer brauchen. Der Käpten ist ganz meiner Meinung. — Sehen Sie, heute vormittag hab’ ich drei Stunden la ng Tennisbälle gesammelt. Das ist auch ‘ne Art Geldsammlung. Mit dem Trinkgeld machte es eine Mark achtzig.
    Heute nachmittag arbeite ich noch einmal zwei Stunden. Das ist wieder eine Mark. Wenn Sie sich die Mühe machen und das auf
    ‘nen Monat umrechnen, werden Sie merken, daß ich mir glatt ein möbliertes Zimmer mit voller Pension leisten könnte. Vielleicht sogar mit Balkon.“
    Sie lachten alle.
    „Na ja“, sagte er. „Hab’ ich nicht recht? Gestern hab’ ich auf dem Tennisplatz nur so aus Drall ein paar Saltos aus dem Stand gemacht. Da waren die Spieler so platt, daß mir der eine vor Schreck einen alten Tennisschläger geschenkt hat. Falls mir die - ser Sport liegt, kann ich ja später einmal Tennislehrer werden.

    Dann pachte ich ein paar Plätze, gebe Unterricht und gewinne eines Tages die deutsche Meisterschaft. Dann fahre ich nach Paris und Amerika und werde vielleicht Weltmeister. Oder wenigstens Zweitbester. Na, und dann borge ich mir Geld und eröffne eine Fabrik für Tennisschläger und für Tennissachen überhaupt.
    Und weil mein Name bekannt ist, kaufen viele Leute das Zeug.
    Pachulke werde ich mich natürlich nicht nennen. Mit so einem Namen kann man nicht Weltmeister werden. Aber ich habe auch schon einmal Byron geheißen. Auf einen Namen mehr oder weniger kommt’s nicht mehr an.“ Er beugte sich über den Teller und aß tüchtig.
    „Um den ist mir nicht bange“, erklärte die Großmutter.
    „Mir auch nicht“, sagte Jackie. „Es gibt eine Menge Berufe für einen Artisten, der zu schnell gewachsen ist!“ Nachmittags legten an der Brücke nacheinander zwei Dampfer an. Der eine kam aus den westlich gelegenen Seebädern her- über. Der andre kam von Osten. Aus diesen beiden Dampfern drängten Hunderte von Kindern und überschwemmten Korlsbüttel mit Wogen von Geschrei und Gelächter. Am wildesten war das Gewimmel und Getümmel vor den ,Leuchtturm-Lichtspie - len‘. (Die Kassiererin war noch zwei Tage danach krank davon.) Punkt vier Uhr begann die erste Vorstellung, in welcher der Film ,Emil und die Detektive‘ gezeigt werden sollte. Herr Bartelmann, der Besitzer des Kinos, blickte in den überfüllten Raum.
    Vorm Haus standen Scharen von Kindern, die auf die zweite Vorstellung warteten. Herrn Bartelmann tat es in der Seele weh, daß die Tageseinnahmen nicht ihm gehörten. Na, das ließ sich nun nicht ändern! Er ging zu den Detektiven, die sich in seinem Büro versammelt hatten, und gab ihnen genaue Anweisungen.
    „Brrr!“ sagte Emil. „Jetzt wird’s Ernst.“ Und Gustav meinte: „Lache Bajazzo! Wenn’s Herz auch bricht.“
    Als das Beiprogramm vorüber war, schloß sich der Vorhang vor der Leinwand. Es wurde Licht. Der Vorhang öffnete sich wieder.
    Und nun standen vier Jungen und ein Mädchen auf der Bühne!
    Die Kinder im Zuschauerraum stellten sich auf die Sitze. Dann wurde es langsam stiller und endlich ganz still.
    Emil trat an die Rampe und sagte mit lauter Stimme: „Meine Freunde, meine Kusine und ich danken euch, daß ihr hierher gekommen seid. Und wir danken euch, daß ihr für Jackie Geld gesammelt habt. Er ist ein patenter Kerl. Sonst hätten wir euch ja auch nicht um euren Beistand gebeten. Nach der Vorstellung wird er sich persönlich bei euch bedanken. Und jetzt wollen wir uns miteinander den Film ansehen. Hoffentlich ist er schön.“ Ein ganz kleiner Junge, der seiner Mutter auf dem Schöße saß, rief aus dem Zuschauerraum mit piepsiger Stimme: „Bist du der Emil?“
    Die Kinder lachten.
    „Jawohl“, sagte Emil. „Ich bin Emil Tischbein.“ Pony trat stolz neben ihn und knickste. „Ich bin Pony Hütchen, Emils Kusine.“
    Dann trat der Professor vor. „Ich bin der Professor.“ Seine Stimme klang etwas zittrig.
    Dienstag machte einen
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