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Emil und die drei Zwillinge

Emil und die drei Zwillinge

Titel: Emil und die drei Zwillinge
Autoren: Erich Kästner
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tiefen Bückling. „Ich bin der kleine Dienstag.“
    Zum Schluß kam Gustav an die Reihe. „Ich bin Gustav mit der Hupe. Aber jetzt hab’ ich ein Motorrad.“ Er machte eine kleine Pause. „Na, ihr Feuertüten!“ rief er dann. „Seid ihr alle da?“
    „Ja!“ brüllten die Kinder.
    Gustav lachte. „Und wie heißt die Parole?“ Da schrien alle, daß man’s bis an den Bahnhof hören konnte:
    „Parole Emil!“
    Vorm Kino ging ein Pferd durch. So laut brüllten die Kinder!
    Dann wurde es dunkel, und der Vorführungsapparat begann zu surren.
    Als der Film zu Ende war, klatschten die Zuschauer minutenlang Beifall. Dann wurde es hell. Ein Mädchen, das neben Pony saß, sagte: „Du hast dich aber seitdem enorm verändert!“ Pony meinte: „Das Mädchen im Film bin ja gar nicht ich!
    Die spielt mich doch nur!“
    „Ach so. Und der Film-Emil und der richtige Emil, der neben dir sitzt, sind auch nicht dieselben?“
    „Nein“, erwiderte Pony. „Der richtige Emil ist mein Vetter.
    Und den Film-Emil kenne ich überhaupt nicht persönlich. Nun sei aber still. Es geht weiter!“
    Jackie kam auf die Bühne. Er trat an die Rampe und sagte:
    „Ihr habt für einen Jungen Geld gesammelt. Der Junge bin ich.
    Herzlichen Dank allerseits! Ich finde das großartig von euch.
    Wenn ich später mal ein reicher Mann bin und es geht dann einem von euch dreckig, soll er sich bei mir melden. Aber nicht vergessen!“
    Dann kam Gustav auf die Bühne. Er sagte zu Jackie: „Im Auftrage meiner Freunde und der anderen Korlsbüttler Kinder überreiche ich dir das Resultat der hiesigen Sammlung. Es ist ein Sparkassenbuch mit fünfundsiebzig Mark.“ Jackie schüttelte seinem Freunde die Hand.
    Unten im Zuschauerraum meinte der Professor zu Dienstag:
    „Das also war Gustavs Idee!“
    Dienstag fragte: „Findest du sie schlecht?“
    „Ausgezeichnet ist sie!“ erklärte der Professor. „Ganz ausgezeichnet!“

    Gustav rief von der Bühne herunter: „Und nun bitte ich die Vertreter der anderen Bäder heraufzukommen.“ Unten entstand ein wildes Gedränge.
    Endlich standen sieben weitere Jungen auf der Bühne. Einer aus Ahrenshoop, einer aus Brunshaupten, einer aus Heiligendamm, einer aus Warnemünde, einer aus Heidekrug, einer aus Graal und einer aus Müritz. Und jeder überreichte ein Sparkassenbuch! Jackie hatte Tränen in den Augen, obwohl er eigentlich gar nicht rührselig veranlagt war.
    Gustav blätterte eifrig in den Sparkassenbüchern. Und als die sieben Delegierten wieder von der Bühne geklettert waren, rief er: „Die Gesamtsumme beläuft sich auf sechshundertfünfzehn Mark. Außerdem kriegt Jackie die heutigen Kino-Einnahmen.
    Jackie, ich gratuliere dir zu deinem Vermögen. Möge es dir zum Schmerbauch gedeihen!“
    Gustav verschwand hinter der Bühne.
    „Das habe ich nicht erwartet!“ sagte Jackie. „Da brauche ich ja einen Bankier!“ Er zog die Jacke aus. „Mein alter Freund, der Käpten Schmauch, hat mir geraten, euch etwas vorzuturnen. Gewissermaßen als Erkenntlichkeit. Nun bin ich zwar gewöhnt, mit einem Untermann zu arbeiten. Aber ein bißchen was kann ich auch alleine.“ Er warf die Jacke hinter die Bühne und ging in den Handstand. Dann beugte er die Arme, bis er im Ellbogenstütz war. Dann drückte er die Arme wieder durch und spazierte von der einen Seite der Bühne auf die andere. Immer auf den Händen. Die Zuschauer applaudierten.
    Jackie sprang wieder auf die Füße. Dann schlug er Rad. Dann machte er Spagat. Und dann die Brücke. Dann machte er, unter Zuhilfenahme beider Hände, einen Überschlag vorwärts. Noch einen. Noch einen. Dann nur mit einer Hand. Immer wieder.
    Quer über die ganze Bühne.
    Und als Abschluß zeigte er einen Salto. Dann noch einen. Noch einen. Und noch einen. Schneller. Immer schneller. Bald waren die Beine oben. Bald der Kopf. Er wirbelte wie ein kleines Glücksrad durch die Luft!
    Die Kinder johlten, jubelten und klatschten sich die Hände rot. Auch die Erwachsenen waren hingerissen.
    Dann rauschte der Vorhang zu. Schon drängten die Kinder, die zur zweiten Vorstellung wollten, in den Saal. Es war ein Gewurstel und ein Krach wie in einem Hexenkessel.
    „Der Salto hat mir gut gefallen“, sagte die Großmutter zu Emil. „Den muß ich morgen mal üben.“
    Am Abend legten die zwei Küstendampfer wieder an der Brücke an. Die Kinder aus den sieben Nachbarbädern stürmten an Bord. Die Eltern und Kinderfräulein wurden wie von Strudeln mitgerissen.
    Die Dampfer läuteten zur
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