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Ella und die Tischoma

Ella und die Tischoma

Titel: Ella und die Tischoma
Autoren: Lina Ebhard
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Mama umarmte sie innig und Papa stellte das Gepäck in Ellas Zimmer. Ella war ein bisschen traurig. Die Zeit bei Oma Johanna war viel zu rasch vergangen. Und bis zum nächsten Besuch mussten noch acht Wochen vergehen!
    „Freust du dich kein bisschen, dass du bei uns bist?“, wollte Mama wissen.
    „Komm, Ella, lass uns essen. Mama hat Pfannkuchen gebacken.“ Nach dem Essen spielten sie noch ein paar Runden Kniffel.
    In ihrem Zimmer packte Ella ihre Geschenke aus dem Koffer. Als sie sich umsah, blieb ihr Blick an einem Brief haften. Ein Brief von Sophie. Ella erkannte das sofort an der Handschrift. Sie riss den Briefumschlag auf und entnahm ihm eine Weihnachtskarte. Ella las von frohen Wünschen zu den Festtagen und zum neuen Jahr, das ihr viel Glück bringen möge. Sophie fragte, wie es ihr gehe. Ella las den Text dreimal. Sie freute sich nicht. Die Worte klangen unpersönlich. Hätte Sophie sie an ein anderes Mädchen geschickt, hätte es auch gepasst. Kein Wort einer Entschuldigung, auf die Ella so hoffte. Trotzdem beschloss sie, Sophie zu antworten.
    Zunächst aber widmete sie sich dem Auspacken. Sie hielt eine CD-Box in den Händen. Ein Hörbuch. Das war eines der Geschenke von Oma Johanna. Eine Kinderbibel zum Anhören. Der Sprecher las gut. Und obwohl Ella die CDs schon ein paarmal angehört hatte, legte sie die erste ein. Ihr gefielen die Geschichten vom Alten und vom Neuen Testament. Zu der CD gab es einen Frage- und Antwortblock mit vielen bunten Bildern. Das war eine ideale Vorbereitung für die Quizspiele der kommenden Kommunionstunden. Ella lächelte. Sie würde Chili endlich wiedersehen!
    Ella und Oma Johanna vereinte ein enges Vertrauensband. Ella erzählte Oma Johanna alles. Manches musste Ella gar nicht sagen, weil Oma Johanna es ohnehin wusste. „Das liegt am Oma-Gen!“, erklärte sie. Oma Johanna hörte zu und merkte sich alles. Nicht so wie Papa, der nicht einmal Sophie von einem anderen Mädchen unterscheiden konnte.
    Ella erzählte Oma von den Gerüchten um Konradine Stupinski, vom Hexenhäuschen, von der ersten Gruppenstunde und von Chili. „Ach, Oma, der ist drollig! Wer so einen süßen Hund hat, kann kein schlechter Mensch sein. Chili fühlt sich wohl bei Konradine und ich mich auch.“
    „Das verstehe ich, Ella. Ich finde die Idee des Pfarrers wunderbar. Ältere Menschen wissen oft nichts mit ihrer Zeit anzufangen. Eine solche Aufgabe motiviert und strukturiert den Alltag. Man tut etwas für die Gemeinschaft und für sich selbst. Die Älteren wissen meist viel mehr von der Bibel als die junge Generation. Als ich ein Kind war, gab es sonntags nach der Kirche noch Unterricht beim Herrn Pfarrer. Jeden Sonntag ging ich ausnahmslos in die Kirche“, erinnerte sich Oma Johanna. „Und dabei habe ich viel gelernt. Und deine Konradine auch. Ich bin davon überzeugt, sie schafft das! Ihr werdet mehr lernen als die Gruppe dieser Frau Morgenstern. Und das aus einem Grund: Ihr paukt nicht stupide irgendwelche Sachen, sondern ihr lernt zu verstehen. Es bringt nichts, die Zehn Gebote auswendig zu lernen, wenn ihr deren Inhalt nicht nachvollziehen könnt. Man muss sie erst einmal kindgerecht übersetzen. Ehebrechen wirst du in deinem Alter sicher nicht“, lachte Oma.
    Ella packte ein Buch ins Regal und dachte an Oma Johannas Worte. Sie hatte recht. Mit Konradine hatte ihre Gruppe das große Los gezogen. Konradine würde es allen zeigen! Ella konnte die erste Stunde nach den Ferien kaum erwarten.
    Eddie kam zu spät in die Gruppenstunde. „Eddie, wir fangen um drei Uhr an, nicht um zehn nach drei. Wir haben auf dich gewartet“, ermahnte ihn Konradine. Eddie nuschelte eine Entschuldigung.
    „Heute spielen wir unser Quiz zum Schluss. Ich bitte euch, von euren Ferien zu erzählen und von euren Weihnachtstagen. Wie habt ihr sie verbracht? Wart ihr im Gottesdienst?“
    Reihum erzählte jeder von seinem Weihnachtsfest. Die einen gingen nur am Heiligen Abend in die Christmette, andere an allen Feiertagen in die Messe. Manche Väter lasen vor der Bescherung die Weihnachtsgeschichte vor und alle besangen den Tannenbaum.
    „Meine Eltern und ich verbringen Weihnachten immer mit meiner Oma Johanna. Dieses Jahr durfte ich meine Ferien bei Oma verbringen. Mama und Papa fuhren zurück, weil sie arbeiten mussten. Am Heiligen Abend ging ich mit Mama, Papa und Oma in den Kindergottesdienst. Auf dem Weg nach Hause gingen wir einen Umweg über einen Hang. Dort liegt jedes Jahr viel Schnee. Wir machten eine
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