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Ella und die Tischoma

Ella und die Tischoma

Titel: Ella und die Tischoma
Autoren: Lina Ebhard
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hielt. „Ich bin Konradine und bin 75 Jahre jung. Ich liebe meinen Garten. Er darf wachsen und gedeihen, wie er es will. Deshalb sieht er so wunderschön verwegen aus. Ich backe gerne Kuchen und esse für mein Leben gerne Schokolade, vor allem die mit Trüffelfüllung.“ Das Wollknäuel warf sie Simon zu. Er erzählte, dass er Franck Ribéry gerne träfe und mehrmals versucht hätte, ihn über Facebook anzuschreiben, was ihm nicht gelungen war.
    Dann traf das Wollknäuel Katharinas Kopf. Sie erzählte, dass sie viel lese und Rezensionen über die gelesenen Bücher schreibe, die sie im Leseblatt der Gemeindebücherei veröffentlichte. „Und ich steh auf Lady Gaga“, sagte sie.
    „Oh, ist das eine Adelige? Aus welchem Adelshaus stammt sie?“, fragte Konradine.
    „Aus dem Geschlecht der Augsburger!“, meinte Simon mit ernster Miene.
    Konradine zog die Augenbrauen hoch. „Das stimmt sicher nicht, Simon. Mit Königshäusern kenn ich mich aus!“
    Er errötete. „Es ist eine hippe Sängerin, die es schaffen könnte, Madonna von ihrem Queen-of-Pop-Thron zu stoßen.“
    Ella bemerkte, dass Konradine mit all den Begriffen nichts anfangen konnte. Sie versuchte, die eigenartige Stimmung im Raum zu entschärfen, und ergriff das Wort. Sie stellte sich kurz vor und merkte, wie Chili sich an ihre Beine schmiegte. Schweigen. Ob Konradine Angst hatte? Sie hatte noch nie eine Kommuniongruppe geleitet! Und mit der modernen Zeit schien sie sich nicht auszukennen. Ob das gut ging?
    Alexander glotzte das Knäuel an und murmelte vor sich hin. Im Unterricht nuschelte er auch. Aber was er nuschelte, stimmte immerhin. Er warf Naomi das Knäuel zu. Bei ihr drehte sich alles ums Ballett, der Tagesablauf, die Hobbys, selbst die Bücher, die sie las, handelten von Ballett. Balletttechnik. Ballettgeschichten. Ballettbiografien. Wahnsinn. Ella hatte für keines ihrer Hobbys je so einen Aufwand betrieben.
    Sie bekam das Knäuel als Letzte. Was sollte sie sagen? Ella erzählte, dass sie erst seit einigen Monaten hier lebe und alles noch so ungewohnt sei.
    Als das Knäuel wieder auf Konradines Schoß landete, hielten die Kinder und Konradine ein festes Netz in den Händen. „Das ist unser Netz. Unsere Gemeinschaft. Das bedeutet, dass wir zusammenhalten.“
    „Aber wir halten das Netz nicht eine Stunde fest?“, fragte Simon.
    Konradine lachte. „Nein! Ihr esst den Kuchen, ich erkläre euch einstweilen ein Spiel.“
    Die Stimmung lockerte sich. Konradine teilte die Kinder in zwei Gruppen ein. Ella war alles andere als erfreut, mit Katharina und Naomi eine Gruppe zu bilden. Sie spielten ein Quiz mit kommunionrelevanten Begriffen.
    „Was bedeutet das Wort KOMMUNION?“, fragte Konradine.
    Simon drückte auf die Klingel. „Segen“, meinte er überzeugt.
    „Das stimmt nicht. Es bedeutet
Gemeinschaft
“, verbesserte Katharina.
    Simon verdrehte die Augen. „Besserwisserin“, murmelte er.
    Konradine las aus einem Buch vor: „Das Wort Kommunion kommt aus dem Lateinischen. Communio bedeutet Gemeinschaft. In der Kirche bezeichnet Communio das Abendmahl.“ Der erste Punkt ging an die Mädchengruppe.
    Die Stimmung wurde zunehmend ausgelassener. Die Mädchengruppe lag in Führung. Das freute Ella.
    „Jetzt kommt eine schwierige Frage: Wie heißt das Land, in dem der Papst wohnt?“ Konradine blickte zu den Jungs.
    Alexander hatte geklingelt. „Vatikan.“
    Diese richtige Antwort hievte die Jungs trotzdem nicht auf das Siegertreppchen. „Gewonnen!“, jubelten die Mädchen.
    „Was haltet ihr davon, wenn wir das Quiz bei jedem Treffen spielen, am Anfang oder am Ende?“ Die Kinder waren begeistert von der Idee. Konradine blickte auf die Uhr. „Mein Gott, schon so spät! Wir haben etwas überzogen. Ich hoffe, ihr bekommt keinen Ärger zu Hause. Wütende Eltern dürfen gerne bei mir anrufen und sich beschweren!“, witzelte Konradine und verteilte Bücher.
Erinnerungsalbum an meine Erstkommunion
stand darauf. „Bitte füllt bis zur nächsten Stunde die ersten Seiten aus. Das sind Fragen zu den Eltern, Großeltern, Geschwistern und Freunden.“
    Ella beobachtete Eddie. Eineinhalb Stunden würdigte er sie keines Blickes. Er hatte sich doch benommen wie ein fieser Esel! Warum entschuldigte er sich nicht? Eddie verabschiedete sich rasch und sah Ella noch nicht einmal an. Sie blickte ihm nach. Was war aus ihnen geworden?
    „Hey, wir waren spitze!“, sagte Katharina.
    Ella nahm ihre Worte nicht wahr, schnappte sich ihre Jacke und ging mit den
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