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Ella und die Tischoma

Ella und die Tischoma

Titel: Ella und die Tischoma
Autoren: Lina Ebhard
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anderen nach draußen. Chili hüpfte neben ihr her und schleckte ihre Hand ab. „Chili!“, rief Ella. „Ich freu mich schon, wenn wir uns wiedersehen!“ Ella drückte ihn fest an sich und gab ihm einen dicken Schmatz.
    „Du kommst spät!“, begrüßte Papa Ella. Sie zuckte mit den Schultern. „Und wie war deine erste Kommunionstunde?“
    Ella setzte sich an den Tisch und erzählte: vom Hexenhäuschen und vom Urwaldgarten, vom Geschwätz der Leute und der sonderbaren Konradine. Sie lobte diese erste ungewöhnliche, aber gelungene Stunde.
    Abends im Bett zog Ella das Erinnerungsalbum heraus. Mit ihrem Füller füllte sie die Rubrik
Familie
aus. Das war sogleich erledigt. Ellas Familie war klein. Mama und Papa waren Einzelkinder. Oma hatte sie nur noch eine und auf ein Geschwisterchen wartete Ella vergeblich.
    Ella blätterte um.
Freunde
. Ella überlegte kurz und schrieb keine rein. Sie schloss das Buch, legte es auf den Nachttisch und knipste das Licht aus. Sie spürte, wie sich Tränen über ihre Wangen schlängelten und auf das Kopfkissen tropften.

Kapitel 7
Gerüchteküche
    „Ich dachte, die Morgenstern wäre cool! Pustekuchen!“ Ella vernahm Henriettes Stimme. „Ich hatte das Gefühl, die will überhaupt nichts von uns wissen. Kaum waren wir angekommen, hat sie uns gleich die Bibel in die Hand gedrückt. Und dann so viele Informationen und Fragen auf einmal!“
    „Und dass sie uns Hausaufgaben aufgibt, finde ich total bescheuert! Gott sei Dank haben wir die nächste Stunde erst nach den Weihnachtsferien!“
    „Genügend Zeit, die Zehn Gebote und drei Abendgebete zu lernen und einen Aufsatz über Weihnachten zu schreiben!“, motzte Lotte.
    Ella öffnete die Klotüre, ging zum Waschbecken, wo sie zufällig auf Katharina traf. Sie blickten sich kurz an. Ella hatte das Gefühl, dass sie beide das gleiche dachten. Mit Konradine hatten sie Glück! Dennoch war es Ella unwohl. Die coolen Mädchen auf der einen Seite, die Ella nach wie vor ignorierten, und auf der anderen Seite Katharina, die keiner leiden konnte.
    „Lieber eine strenge Tischmutter als eine stinkige Tischoma, die keiner ausstehen kann! Wie war es denn bei der Stinki-Stupinski?“, fragte Henriette.
    „Findet ihr nicht, dass es hier muffelt?“, fragte Lotte die anderen beiden. „Das kommt aus dem Stupinskihaus! Wascht euch mal!“
    Ella und Katharina guckten sich verdutzt an, Katharina zog die Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf. „Doofe Ziegen! Die haben auch nur Stroh im Hirn!“ Katharina klang genervt. Ella stimmte ihr mit einem Nicken zu.
    „Warum ist Konradine so unbeliebt? Gestern ging Henriettes Mutter an Konradines Haus vorbei und lästerte heftig. Warum? Konradine ist herzensgut und nett.“
    Katharina blieb stehen. „Wir leben in einem erzkatholischen Ort. Wer nicht regelmäßig zum Gottesdienst kommt und sich engagiert, der ist gleich abgestempelt. Ich bin mir sicher, die wenigsten kennen Konradine. Sie hören Geschichten, glauben sie und tratschen sie weiter. Konradine ist flippig, das passt nicht zu einer alten Frau.“ Katharina machte eine kurze Pause. „Und es gab vor einigen Jahren einen Streit mit dem Bürgermeister. Worum es ging, weiß ich nicht.“
    Ella gingen Katharinas Worte nicht aus dem Kopf. Warum behandelten die Gemeindebürger Konradine so?
    Nach der Schule lief Ella zum Hexenhäuschen und betrachtete es eine lange Weile, sie achtete auf jedes Detail und schrieb es in ihr Buch. Sie versuchte sich an einer Skizze, als ein Bellen zu hören war. „Chili“, rief Ella. Der Labrador kam angefetzt, sprang auf sie zu und leckte ihre Hand ab.
    Konradine kam aus dem Haus. „Ella! Hallo, wie geht es dir? Hast du was vergessen? Möchtest du reinkommen?“ Konradines Stimme war weich und melodisch. Sie sollte Hörbücher sprechen!
    „Oh, ich habe keine Zeit. Mama wartet mit dem Essen auf mich.“ Ella sah zwei Frauen an ihnen vorbeigehen, die abfällig in den Garten blickten. „Mir gefällt dein Garten!“ Ella lächelte Konradine an.
    „Das freut mich!“
    „Ich muss jetzt!“, sagte Ella, bückte sich zu Chili und gab ihm einen Kuss. „Ich wünsche dir schöne Feiertage und einen guten Rutsch!“
    „Das wünsche ich dir auch, Ella! Genieß die Ferien!“
    „Und wie! Ich bin zwei Wochen bei meiner Oma Johanna!“ Ella strahlte und ging. Immer wieder drehte sie sich um und winkte Konradine zu.

Kapitel 8
Gemeinschaft
    „Ella, Schatz, wie schön, dass du wieder zu Hause bist! Ich habe dich vermisst!“
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