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Ella und die Tischoma

Ella und die Tischoma

Titel: Ella und die Tischoma
Autoren: Lina Ebhard
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ging in die Küche. Mama räumte den Kühlschrank ein. Ella half ihr schweigend.
    „Nanu, was ist mit dir? Schau mich mal an.“ Mama drehte Ellas Kopf zu sich. „Du hast geweint!“ Ella schüttelte den Kopf und schon purzelten die Tränen aus ihren Augen.
    „Ist etwas passiert? Magst du darüber reden?“, fragte Mama sachte. Ella schüttelte erneut den Kopf. „Okay.“ Mama zog Ella zum Tisch. Sie wagte einen erneuten Versuch. „Ist es wegen der Schule? Hast du Streit mit einem Lehrer? Eine schlechte Note?“ Und wieder war es nur der Kopf, der stumm antwortete.
    „Da hilft nur einer!“, sagte Mama und stand auf. „Der Munt’sche Frustkuchen!“ Ella sprang auf. Wenn es ihr schlecht ging, buk Mama mit ihr Munt’schen Frustkuchen. Das war Ellas Lieblingskuchen. Mit viel Schokolade und Haselnüssen im Teig und einer dicken Schokoglasur oben drauf. Und Schokodrops.
    Wenn man Frustkuchen backt, sieht die Küche hinterher aus wie ein Schlachtfeld. Normalerweise räumte Mama während des Backens Zutaten weg, die sie nicht mehr brauchte, wusch Schüsseln und befüllte nebenher den Geschirrspüler. Anders beim Frustkuchen. Da darf Ella eine riesengroße Sauerei veranstalten. Das Kakaopulver pudert den Boden. Hausschuhe zerquetschen heruntergefallene Schokodrops, Butter klebt an der Nase und manches Ei plumpst neben anstatt in die Rührschüssel.
    Ella schob den Kuchen in den Ofen und befreite ihn nach fünfzig Minuten von der Hitze. Sie schloss die Augen und atmete den schokoladigen Duft ein. Herrlich! Ellas Kummer war auf wundersame Weise verschwunden.

Kapitel 6
Die Paradiesgasse 1
    Vorsichtig tippte jemand Ella auf die Schulter. Es war ein zartes Tippen. Das konnte nur von Helena kommen, einem der coolen Mädchen. Sie war klein, zierlich und hübsch mit einem freundlichen Gesicht. Hoffnungsvoll drehte sich Ella um und blickte auf ein pummeliges Mädchen. Katharina.
    „Ella, ich wollte dich fragen, ob wir gemeinsam zu unserer ersten Gruppenstunde gehen wollen?“ Katharinas Wangen erröteten. Die coolen Mädchen standen keine zehn Meter weg.
    Ella überlegte nicht. „Spinnst du? Ich meine, nein, das geht nicht“, sagte sie knapp und ließ Katharina stehen.
    Während des Sportunterrichts bemerkte Ella Katharinas niedergeschlagenen Blick. Augenblicklich tat sie ihr leid und ein klitzekleines schlechtes Gewissen breitete sich in Ellas Bauch aus.
    Zu Hause suchte Ella verzweifelt den Zettel mit der Adresse von Konradine Stupinski. Die Zeit drängte. Auf dem Schreibtisch war er nicht. Er hing nicht an der Pinnwand. Kein Zettel versteckte sich im Schulranzen oder im Religionsbuch. Ella schaltete ihren PC an und versuchte, über das Internet Konradine Stupinskis Adresse zu finden. Fehlanzeige. Sie wollte in ein Telefonbuch gucken. Ella fand weder in der Küche noch im Wohnzimmer eines. Wer hatte heutzutage ein Telefonbuch? Ella packte ihre Tasche und lief zur Nachbarin. Frau Kirchbaumer besaß eines, musste aber nicht nachschauen.
    „Paradiesgasse 1“, krächzte sie und sah Ella mitleidig an. Ellas Neugier wuchs. Wer war diese Konradine Stupinski? Keiner konnte sie leiden. Keiner verlor ein nettes Wort über sie. Ella bedankte sich und lief los. Paradiesgasse. Das war die Straße vom Hexenhäuschen. Wie schön! Somit konnte Ella es noch öfter sehen!
    Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte Ella, dass ihr noch zehn Minuten blieben. Sie studierte die Hausnummern. Die ungeraden Zahlen standen rechts. Folglich war die Nummer 1 hinten rechts, dem Hexenhäuschen direkt gegenüber. Ella grübelte. Ein spießiges Haus passte nicht zu den Erzählungen dieser ominösen Konradine Stupinski. Ella marschierte schnurstracks auf das letzte spießige Haus zu. Nummer 1a stand auf dem Schild. Ella drehte sich um und entdeckte erfreut am Gartentor des Hexenhäuschens eine schöne Eins prangen. Verblüfft berührte sie das Tor. Ihre Vorstellung der Hausdame passte nicht mit den Geschichten über Konradine zusammen.
    Ella vernahm zwei Frauenstimmen. „Angeblich soll die Stupinski Tischmutter sein!“, empörte sich die eine. „Was hat sich der Herr Pfarrer dabei gedacht? Ich bin froh, dass meine Henriette von Frau Morgenstern unterrichtet wird!“
    Puff. Ellas Freude über das Hexenhäuschen war verflogen. Sie wollte weglaufen. Aber das durfte sie nicht. Die Teilnahme war Pflicht und der Ärger groß, wenn sie unentschuldigt fehlte.
    Ein Hund bellte und raste auf das Tor zu. „Chili! Platz! Du verängstigst das Mädchen!“, hörte
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