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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen
Autoren: James Patterson
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PROLOG
    SPINNENJAGD
Washington, D.C.
    Das Haus von Alex Cross war zwanzig Schritte entfernt, und die Nähe und der Anblick brachten Gary Sonejis Haut zum Prickeln. Es war im viktorianischen Stil erbaut, mit weißen Schindeln gedeckt und äußerst gepflegt. Während Soneji über die Fifth Street hinwegschaute, entblößte er langsam die Zähne zu einem höhnischen Grinsen.
    Alles war vollkommen. Er war hier, um Alex Cross und seine Familie zu ermorden.
    Soneji ließ seinen Blick langsam von einem Fenster zum anderen wandern, nahm alles in sich auf, von den gestärkten weißen Spitzenvorhängen über das große Klavier auf der verglasten Veranda bis zu einem bunten Drachen mit Batman und Robin darauf, der sich in der Dachrinne verfangen hatte. Damons Drachen.
    Zweimal bekam er Cross’ alte Großmutter zu sehen, die an einem Erdgeschoßfenster vorbeischlurfte. Nana Mamas langes, sinnloses Leben würde bald ein Ende haben. Bei diesem Gedanken fühlte er sich unglaublich gut. Genieße jeden Augenblick – bleib stehen und atme den Rosenduft ein, ermahnte Soneji sich. Koste die Rosen, verschlinge Alex Cross’ Rosen mit Blüten, Stielen und Dornen.
    Schließlich überquerte er die Fifth Street, darauf achtend, im Schatten zu bleiben. Dann verschwand er zwischen den dichten Eiben und Forsythiensträuchern, die sich wie Wachen vor dem Haus aufbauten.
    Er schlich zu der weißgetünchten Kellertür neben der Veranda, in der Nähe der Küche. Die Tür war mit einem Vorhängeschloß gesichert, das er in Sekundenschnelle geknackt hatte.
    Er war in Cross’ Haus!
    Er befand sich im Keller. Der Keller war eine wichtige Sache für diejenigen, die Indizien zusammentrugen. Der Keller gab zehn Seiten für das Protokoll her. Und auch jede Menge Fotos für die Spurensicherung.
    Der Keller war sehr bedeutend für alles, was in naher Zukunft geschehen würde. Die Morde an der Familie Cross!
    Es gab keine großen Fenster, aber Soneji beschloß, kein Risiko einzugehen, indem er das Licht einschaltete. Er benutzte eine Taschenlampe. Nur um sich umzuschauen, um noch mehr über Cross und seine Familie zu erfahren, um seinen Haß anzufachen, falls das noch möglich war.
    Der Keller war sauber gefegt, wie er es erwartet hatte. Cross’ Werkzeuge lagen wahllos durcheinander in einem Hängeregal. An einem Haken hing eine verfleckte GeorgetownBaseballmütze. Soneji konnte nicht widerstehen und setzte sie sich auf.
    Er strich mit den Händen über zusammengefaltete Wäsche auf einem langen Holztisch. Er fühlte sich der zum Tod verurteilten Familie jetzt sehr nahe. Und verabscheute sie mehr denn je. Er befühlte die Wölbungen der BHs der alten Frau. Er faßte die Jockey-Unterwäsche des Jungen an. Er kam sich total pervers vor, und das begeisterte ihn.
    Soneji hob einen kleinen roten Pullover mit Rentiermuster hoch. Er paßte vermutlich Cross’ kleiner-Tochter Jannie. Er hielt sich den Pullover an das Gesicht und versuchte, das Mädchen zu riechen. Er freute sich auf den Mord an Jannie und wünschte sich nur, Cross bekäme ihn ebenfalls zu sehen.
    Er entdeckte an einem Haken neben einem ramponierten alten Sandsack ein Paar Boxhandschuhe und schwarze Sportschuhe. Sie gehörten Cross’ Sohn Damon, der jetzt neun Jahre alt sein mußte. Gary Soneji nahm sich vor, dem Jungen das Herz aus dem Leib zu boxen.
    Schließlich schaltete er die Taschenlampe aus und saß völlig ruhig in der Finsternis. Früher einmal war er ein berühmter Kidnapper und Mörder gewesen. Es würde wieder so sein. Er feierte ein triumphales Comeback, das aller Welt den Verstand rauben würde.
    Soneji faltete die Hände im Schoß und seufzte. Er hatte ein vollkommenes Netz gesponnen.
    Alex Cross würde bald tot sein, genau wie alle, die er liebte.
London
    Der Mörder, der gegenwärtig Europa in Angst und Schrekken versetzte, wurde Mr. Smith genannt, ohne Vornamen. Die Bostoner Presse hatte ihn so getauft, und dann hatte die Polizei rund um den Globus den Namen freundlicherweise übernommen. Er akzeptierte ihn, wie Kinder den Namen akzeptieren, den ihre Eltern ihnen gegeben haben, ganz gleich, wie scheußlich, anstößig oder umständlich er auch sein mochte.
    Mr. Smith – sei’s drum.
    Dabei hatte er eigentlich einen Namen-Tick. Er war von Namen geradezu besessen. Die Namen seiner Opfer hatten sich in seinen Verstand und auch in sein Herz eingebrannt.
    Als erster und wichtigster Isabella Calais. Dann kamen Stephanie Michaela Apt, Ursula Davies, Robert Michael Neel und noch
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