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Ella und das große Rennen

Ella und das große Rennen

Titel: Ella und das große Rennen
Autoren: Timo Parvela
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pfeilschnelle Fahrt fort. Er war ein Topfahrer, das stand fest.
    Wir selbst waren mit einer Tausend-Stopp-Strategie unterwegs. Koj und Ote hielten bei jedem kleinen Steinchen oder Stöckchen am Rand der Rennstrecke an, um alles gründlich zu beschnuppern und zu bepinkeln. Wenn Koj pinkelte, musste Ote auch, und umgekehrt. Und manchmal musste auch Pekka, der vor dem Rennen anderthalb Liter Limonade getankt hatte.
    »Ich überlege, ob wir nicht auch einen echten Boxenstopp machen sollten«, sagte Timo.
    »Warum?«, fragte ich.
    »Weil man das bei Autorennen macht«, wusste Timo. »Man fährt an die Box, um zu tanken und neue Reifen aufzuziehen, und die Mechaniker schauen, ob alles in Ordnung ist.«
    Timo hatte wie immer recht, und Anna steuerte in die Boxengasse. Während sie die Hunde mit Futter aus der Dose fütterte, schauten wir hoch zu den Tribünen. Die Anzahl der blauen Fähnchen im Publikum war eindeutig größer als zu Beginn des Rennens. Unsere Fans wedelten damit und schrien und sangen wie im Fernsehen.
    Dann kam auch Kimi noch mal an die Box. Er hatte endlich auf das Hüpfen und die Zeichen zum Anhalten reagiert. Die Mechaniker tankten nach, wechselten blitzschnell die Reifen und wischten ihm das Visier seines Helms.
    Ein Stück von uns entfernt hatte der kräftige Mann endlich das Ohr des Lehrers losgelassen. Wir sahen, dass der Lehrer zu uns herlaufen wollte, aber seine Frau ließ es nicht zu. Genau da fand Pekka tief in seiner Hosentasche den allerletzten Krümel fiesen Klops und wollte Martti damit füttern, aber der blieb nur regungslos in der Ecke seiner Schachtel liegen.
    »Ich krieg ihn nicht mehr wach«, sagte Pekka.
    »Noch ein Grund, uns zu beeilen«, sagte Timo.
    Dann kletterten wir ins Auto zurück.
    »Jungs, wir werden’s ihnen zeigen!«, flüsterte Anna den Hunden zu. Sie konnte erstaunlich gut mit Koj und Ote umgehen, aber sie hatte ja gesagt, dass sie mehr auf Tiere stand als auf Autos und Motoren.
    Genau als Koj und Ote wieder anzogen, schoss auch Kimi wieder auf die Piste. Diesmal fuhr er in die richtige Richtung.
    »Liegen wir vorn oder hinten?«, fragte Pekka.
    Aber niemand konnte ihm die Frage beantworten, weil wir alle fanden, dass Autorennen wahnsinnig kompliziert waren.
    Koj und Ote jagten jetzt durch die letzte Kurve auf die Zielgerade. Das Publikum jubelte, aber Kimi war noch schneller. Laut Timos Berechnungen würde es nicht lange dauern, dann hatte er die achtzehn falschen Runden aufgeholt.
    »Noch eine Runde, dann liegt er wieder vorn!«, rief Timo, als er gerade wieder an uns vorbeischoss.
    Aber das Ziel war schon in Sichtweite, und das Rennen sollte ja nur eine Runde dauern. Mehr hätten Koj und Ote wahrscheinlich auch nicht geschafft.
    Das Publikum war plötzlich mucksmäuschenstill.
    Dann hörten wir die Stimme des Lehrers.
    »Drückt auf den Knopf!«, schrie er von der Zuschauertribüne, auf die ihn seine Frau geschleppt hatte. »Drückt auf den roten Turboknopf!«
    Erst jetzt bemerkten wie einen kleinen roten Knopf ganz unten am Armaturenbrett. Er sah neuer aus als die anderen abgewetzten Schalter und Knöpfe drum herum. Hatte der Lehrer an dem Auto doch mehr geschraubt, als es den Anschein hatte?
    Der rote Flitzer kam aus der letzten Kurve. Gleich würde er an uns vorbeiziehen, und wir waren geschlagen!
    »Wir verlieren«, seufzte Hanna.
    Genau da drückte Anna auf den Knopf, und von oben hörte man ein Schnalzen. Dass es eine Strumpfhosenschleuder war, die einen saftigen Knochen über die Ziellinie katapultierte, erfuhren wir erst später. Jetzt sahen wir nur den Knochen durch die Luft fliegen. Und Koj und Ote sahen den Leckerbissen natürlich auch und jagten ihm freudig jaulend hinterher. Wir hatten den Turbo eingeschaltet.

    Das Publikum sprang johlend auf.
    Genau da kam der rote Flitzer angedonnert. Aber was war das? Plötzlich hüstelte der Motor. Sein wütendes Hornissensurren erstarb für einen Augenblick. Dann ging es wieder los. Und schon kam wieder das Hüsteln. Surren, Hüsteln, Pause, Surren, Pause, Hüsteln, Niesen, Röcheln, Hüsteln, Husten, Husten und aus!
    Und trotzdem war der rote Flitzer noch schnell genug, um zu uns aufzuschließen!
    Es war zehn Meter vor dem Ziel, da hatte er uns eingeholt, und wir lagen gleichauf. Koj und Ote zogen, was die Pfoten hergaben, sie hechelten und jaulten, aber nichts schien zu helfen. Der rote Flitzer rollte immer noch, und er war schneller. Er würde nur mit knapper Not das Ziel erreichen – aber als
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