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Ella und das große Rennen

Ella und das große Rennen

Titel: Ella und das große Rennen
Autoren: Timo Parvela
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Yksi starrte den Lehrer an und der Lehrer seine leere Fingerspitze.
    »Nun?«, sagte der Lehrer. »Sie wollten doch immer, dass Ihre Tochter sich auch fürs Rennfahren begeistert. Und jetzt, wo sie bereit wäre, legen Sie sich quer?«
    »Wenn Kimi mich besiegt, verspreche ich, dass ich seine Stallgefährtin werde«, versprach Anna.
    »Haben Sie gehört? Ihnen winken vielleicht die erste Doppelweltmeisterschaft und die erste weibliche Formel-1-Weltmeisterin«, sagte der Lehrer begeistert.
    Aber Herr Yksi schien immer noch zu schwanken. Er sah abwechselnd seinen Sohn und seine Tochter an. Für einen kurzen Augenblick schien es, als wollte er einwilligen, aber dann schüttelte er doch den Kopf. Er wollte gerade den Mund aufmachen, da kam ihm sein Sohn zuvor.
    »Ich nehme die Herausforderung an.«
    Meine Knie wurden weich. Seine Stimme klang so zuckersüß wie Honig.
    »Also gut«, sagte Herr Yksi ganz leise. »Also gut.«

Ja oder nein?
    Die Frau des Lehrers machte sich echt Sorgen. Sie hatten kein Auto, und schon gar keinen Formel-1-Rennwagen, und Herr Yksi hatte einen ganzen Rennstall, in dem es für jede Radmutter einen eigenen Mechaniker gab. Aber für den Lehrer war das überhaupt kein Problem.
    »Mach dir keine Sorgen, mir ist noch immer was eingefallen«, wiederholte der Lehrer.
    »Genau das
macht
mir ja solche Sorgen«, sagte seine Frau.
    Wir vertrauten dem Lehrer natürlich. Und wir wollten ihm helfen. Als Erstes legten wir unser Geld zusammen und gingen in ein Autohaus, um zu sehen, ob es für ein Formel-1-Auto reichte.
    Der Onkel im Autohaus trug einen feinen Anzug und lächelte freundlich, aber nur, bis er uns aus der Nähe sah. Wir hatten uns nämlich verkleidet, weil wir natürlich wussten, dass kein Autohändler auf der Welt Autos an Kinder verkauft. Sechs reiche Erwachsene mit Bärten und ein Batman hatten da bestimmt bessere Chancen.
    »Es geht um ein Batmobil, nehme ich an?«, fragte der Autohändleronkel.
    »Ja«, freute sich Mika.
    »Nein«, sagten wir.
    »Ja oder nein, das ist hier die Frage«, sagte der Onkel mit einem komischen Lächeln.
    Ich fand ihn verdächtig gut gelaunt. Wir würden aufpassen müssen, dass er uns nicht unser ganzes Geld abluchste. Es waren immerhin fast fünf Euro. Genau waren es vier Euro und zwanzig Cent plus ein Kronkorken, den Pekka gegeben hatte.
    »Wir möchten ein Auto kaufen«, sagte Timo mit würdevoller Stimme.
    »Tretautos sind leider aus. Die letzten haben wir gestern über die Theke geschoben«, sagte der Autohändleronkel und fand sich wohl wahnsinnig witzig.
    »Wir möchten kein Tretauto«, stellte Hanna klar.
    »Es geht um einen Formel-1-Rennwagen«, sagte ich.
    »Wir sind nämlich reiche Erwachsene«, sagte Tiina.
    »Entschuldigen Sie den Irrtum«, sagte der Onkel. »In dem Fall zeige ich Ihnen gern unser Spitzenmodell.«
    »Bitte sehr«, sagten wir.
    Dann führte uns der Onkel zwischen funkelnden Autos hindurch in die hinterste Ecke des riesigen Verkaufsraums, wo unter einer Abdeckplane etwas Großes, Eckiges stand. Es war ein bisschen hoch für einen Formel-1-Rennwagen, aber vielleicht gab es da auch verschiedene Modelle.
    »Das hier ist eine Rarität. Normalen Kunden zeige ich das Prachtstück gar nicht, aber für reiche Herren und unbestreitbare Experten ist es genau das Richtige.«
    »Und für Batman?«, fragte Mika.
    »Für Batman auch«, versprach der Autohändleronkel.
    Dann bückte er sich und packte die Ecke der Abdeckplane. Er warf noch einen kurzen Blick auf uns, dann richtete er sich auf und zog die Plane weg. Wir waren keine Formel-1-Experten, aber jetzt, wo wir das Prachtstück sahen, waren wir uns sicher, dass Formel-1-Rennwagen flach sein mussten. Und das hier war mehr ein Schuhkarton auf Rädern.
    »Das soll ein Formel-1-Rennwagen sein?«, fragte Timo.
    »Die Großfamilienausführung. Ein VW -Bus Jahrgang 1974 mit Originalbereifung und durchgehenden Sitzbänken. Achten Sie bitte auch auf die Rallyestreifen!«
    Er meinte den weißen Farbstreifen an der Seite, der aussah, als hätte ihn jemand im Vorbeilaufen mit der Hand gezogen. Den hatten wir natürlich bemerkt. Wir bemerkten noch alles mögliche andere. Zum Beispiel, dass das nie im Leben ein Formel-1-Rennwagen war. Es war einfach ein alter Kleinbus mit Sitzbänken für acht Personen und einem Notsitz. Die Tür an der Fahrerseite fehlte, die Scheinwerfer vorn fehlten, die Stoßstangen fehlten, und wo mal Scheiben gewesen waren, hatte jemand Pappe eingesetzt.
    »Da fehlt so dies und das«,
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