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Ella in der Schule

Ella in der Schule

Titel: Ella in der Schule
Autoren: Carl Hanser Verlag
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wir Mädchen.
    »Total öde«, brummten die Jungen.
    »Und die Briefe?«, fragte Mika.
    »Waren Liebesbriefe, logisch«, wusste Timo.
    Die beiden Lehrer nickten und grinsten.
    »Hier wird also gar niemand erpresst?«, fragte einer der Polizisten.
    »Nein, nur geliebt«, sagte unser Lehrer.
    »Süüüß!«, seufzten wir Mädchen.
    »Megaöde«, brummten die Jungen.
    Und dann knipsten wir alle unsere Taschenlampen an und marschierten wie bei einem Hochzeitszug hinter den Lehrern her zum Bahnhof. Unser Lehrer sagte, genau so einen feierlichen Hochzeitszug habe er sich immer gewünscht, und die Lehrerin der B sagte, sie habe ein total romantisches Kribbeln im Bauch. Pekka fragte, ob sie dann nicht lieber vor der Abfahrt noch zur Bahnhofstoilette wolle, mit Bauchgeschichten sei nämlich nicht zu spaßen. Aber die Lehrerin schüttelte nur den Kopf und kriegte sich kaum ein vor Lachen. Als der Zug abfuhr, schwenkten wir unsere Taschenlampen im Kreis und ließen unseren Lehrer hochleben.
    »Trotzdem komisch, dass er eine Erpresserin geheiratet hat«, sagte Pekka nach einer Weile.
    »Ich hoffe nur, dass er Mickymaushefte mag«, sagte ich.
    Der Zug war da schon nicht mehr zu sehen.

Was für ein Theater!

Die Vertretung

    Unser Lehrer ist zur Zeit auf Hochzeitsreise. Wir hoffen alle, dass es eine richtig schöne Reise ist. Zu lesen hat er jedenfalls genug dabei. Wir haben ihm nämlich den Koffer mit seinen Kleidern gegen einen anderen voller Mickymaushefte ausgetauscht. Heute ist eine Postkarte von ihm gekommen. »Schöne Grüße aus Entenhausen«, stand darauf.
    »Ich dachte, die fahren nach Riihimäki«, wunderte sich Pekka, der nie was versteht.
    Weil unser Lehrer im Urlaub ist, haben wir eine Vertretung. »Guten Tag«, sagte der Vertretungslehrer, als er zur Tür hereinkam. »Solange euer Lehrer auf Reisen ist, nehme ich seinen Platz ein.«
    »Stimmt gar nicht«, sagte Timo. »Sein Platz ist dort hinter seinem Tisch.« Timo weiß immer alles. Timo ist ein Genie.
    »Haha, wir werden viel Spaß miteinander haben«, sagte der Vertretungslehrer, und dann duckte er sich plötzlich hinter den Lehrertisch. Wir waren gerade auf unsere eigenen Tische geklettert, um zu sehen, was er da hinten machte, als er wieder hochkam.
    Er hatte sich eine Gummimaske aufgesetzt und machte:
    »Buuh!«
    Da fing Mika an zu weinen, und ich verschluckte meinen Radiergummi.
    Timo rannte aus der Klasse.
    Hanna schrie um Hilfe.
    Und Pekka fragte: »Weiß jemand, wo der Vertretungslehrer abgeblieben ist?«.
    »Hier bin ich!«, rief der Vertretungslehrer und nahm die Gummimaske wieder ab. »Na, war das lustig?«

    Wir schauten einander an.
    »Ich bin nicht erschrocken, falls das jemand denkt«, sagte Timo, der gerade ins Klassenzimmer zurückkam. »Ich war nur schnell was trinken.«
    »Leiht mir jemand einen Radiergummi?«, fragte ich in die Runde.
    »Und der komische Fremde, wo ist der jetzt?«, fragte Pekka.
    »Als Nächstes kommt was noch Lustigeres, das wird der Knaller«, verkündete der Vertretungslehrer. Dann duckte er sich wieder hinter den Lehrertisch. Aber diesmal waren wir schneller als beim ersten Mal. Wir wollten gerade auf den Lehrertisch draufklettern, als dahinter zwei Handpuppen auftauchten: Rotkäppchen und der böse Wolf.
    »Ei, Großmutter, was hast du für große Augen?«, fragte Rotkäppchen.
    »Die Augen von dem Hund kann man ja gar nicht richtig sehen«, beschwerte sich Pekka.
    Da verschwand der Wolf kurz unter dem Tisch, und als er wieder auftauchte, hingen ihm keine Haare mehr ins Gesicht. Seine Augen waren jetzt wirklich besser zu sehen.
    »Und wo war der Wolf gerade?«, fragte Pekka.
    »Wahrscheinlich beim Friseur«, sagte ich.
    »Ei, Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul?«, fragte Rotkäppchen.
    »Das ist doch gar nicht so groß«, meckerte Mika. »In meins geht ein Schokoriegel quer.«
    »Und ich kann einen kompletten Radiergummi verschlucken«, sagte ich und holte mir Mikas Radiergummi, um zu zeigen, wie gut er in meinen Mund passte.
    »Ruhe!«, schrien Rotkäppchen und der Wolf wie aus einem Mund.
    »Jetzt muss Mika weinen«, sagte Hanna.
    »Wieso?«, fragte der Wolf.
    »Weil Ella vor Schreck seinen Radiergummi verschluckt hat.«
    Ich befühlte meinen Bauch und hoffte nur, dass ich an dem Tag keine Fehler mehr machte.
    »Ich fress dich auf mit Haut und Haaren«, brummte der Vertretungslehrer und fuchtelte wie wild mit dem Wolf vor Rotkäppchens Gesicht herum.
    Der einzige Mensch auf der Welt, der da
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