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Ella in der Schule

Ella in der Schule

Titel: Ella in der Schule
Autoren: Carl Hanser Verlag
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unser Lehrer.
    »Umfrage, du Dussel!«, sagte Pekka.
    »Aha«, sagte unser Lehrer. Er hörte sich müde an.
    »Wer ist der Pärsi... Prädi... Päsi...«, las Pekka von dem Zettel ab, den wir ihm geschrieben hatten.
    »Prä-si-dent«, half ihm unser Lehrer. »Lautet die Frage vielleicht: Wer ist der Präsident von Finnland?«
    »Weiß ich doch nicht«, sagte Pekka und vergaß dabei ganz, zu brummen. Er legte erschrocken die Hand auf den Hörer, dann fragte er wieder mit der Darth-Wader-Stimme: »Was haben wir heute eigentlich für Hausaufgaben auf?«
    Unser Lehrer sagte es ihm, dann seufzte er, er müsse jetzt leider mit dem Packen anfangen.
    »Er ist total drauf reingefallen«, sagte Pekka, als er Hanna den Hörer zurückgab.
    Aber wir brauchten trotzdem einen neuen Plan.
    Eine Weile darauf klingelten Hanna und ich an der Tür des Lehrers. Wir waren dafür bestimmt worden, weil wir uns schon am Morgen so schlau angestellt hatten.
    »Schon wieder eine Umfrage?«, fragte unser Lehrer, als er uns sah.
    »Wir wollten nur fragen, was wir für Hausaufgaben aufhaben«, sagte ich und versuchte, einen Blick in die Wohnung zu werfen.
    »Ihr auch?«, seufzte unser Lehrer. »Hat denn heute überhaupt niemand zugehört?«
    Er schüttelte den Kopf und ging seine Schulsachen holen. Wir warteten im Flur. An der Garderobe hingen die Windjacke unseres Lehrers, ein Regenschirm und ein Pullover. An der Wand war eine Pinnwand voller Zettel, und auf dem Boden stand ein aufgeklappter großer grüner Koffer. Er war leer.
    »Genau so einen Koffer hat mein Vater«, flüsterte Hanna und stieß mich in die Seite.
    Ich antwortete nicht, denn ich hatte genau in der Mitte der Pinnwand einen roten Zettel entdeckt. Bahnhofspark, Do 21.15, stand darauf.
    »Da passt ganz schön viel Geld rein«, sagte Hanna und zeigte auf den Koffer.
    »Hier«, sagte unser Lehrer und hielt uns ein Blatt Papier hin. Wir erschraken fürchterlich, denn wir hatten ihn beide nicht kommen hören.
    »Im Park dann«, sagte ich.
    »Mit dem Geld«, sagte Hanna.
    Dann rannten wir davon.
    Unser Lehrer tat so, als verstände er kein Wort.

Der Koffer

    Der grüne Koffer unseres Lehrers stand im Klassenzimmer, gleich neben der Tür. Er war abgeschlossen. Das wussten wir aus der ersten Pause, als wir versucht hatten, ob wir ihn vielleicht aufkriegen. Den ganzen Morgen starrten wir alle nur den Koffer an. Wir dachten an das viele Geld darin, und niemand hörte zu, was unser Lehrer sagte.
    »Welches Haustier hat vier Beine und einen Schnurrbart und schnurrt?«, fragte er.
    »Äh ... ein Koffer?«, sagte Mika verwirrt.
    »Wie viel ist zwei plus acht?«, fragte unser Lehrer.
    »Äh ... Geld?«, antwortete Hanna mit geschlossenen Augen.
    »Wo liegt Grönland?«
    »Äh ... im Park?«, antwortete Pekka.
    »Das wird wohl nichts mehr heute«, seufzte unser Lehrer.
    Dann war Mittagspause.
    Während die anderen im Speisesaal mit dem Lehrer zu Mittag aßen, schleppten Hanna und ich den grünen Koffer ihres Vaters in die Klasse. Wir hatten ihn morgens, bevor die Schule anfing, im Keller versteckt. Der Koffer sah wirklich haargenau so aus wie der von unserem Lehrer. Wir hatten ihn am Abend zuvor mit Mickymausheften gefüllt, damit er genauso viel wog wie ein Geldkoffer. Wir tauschten die Koffer aus und schleppten den von unserem Lehrer in den Keller. Der Erpresser würde sich schön wundern, wenn er statt Geld Mickymaushefte kriegte, da waren wir uns sicher. Nur Pekka hatte behauptet, dass seiner Meinung nach die Mickymaushefte wertvoller seien.
    Den restlichen Tag starrten wir wieder den grünen Koffer an, und niemand hörte dem Lehrer zu, außer als er sich den Schweiß von der Stirn wischte und sagte: »Schluss für heute, und kein bisschen zu früh!«
    Wir blieben noch eine Weile auf dem Schulhof, um alles genau zu planen, dann verabredeten wir uns für Punkt 20.45 Uhr im Bahnhofspark.
    »Aber ich kenne die Uhr noch nicht richtig«, sorgte sich Pekka.
    »Kein Problem, ich stell euch einander vor«, sagte Timo und schob seinen linken Pulloverärmel hoch. »Liebe Uhr, das ist Pekka. Lieber Pekka, das ist die Uhr.«

Im Park

    Es war dunkel, und in der Mitte des Parks war ein kleiner Platz. Das musste der Ort sein, wo unser Lehrer den Erpresser treffen sollte. Ich fand, die Büsche um den Platz sahen im Dunkeln fast lebendig aus. Hier und dort raschelte es, wenn wieder einer aus der Klasse näher schlich.
    »Sind alle da?«, rief Hanna leise.
    Im Dunkeln hörte man es tuscheln.
    »Pekka
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