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Die Verlockung des Glücks (German Edition)

Die Verlockung des Glücks (German Edition)

Titel: Die Verlockung des Glücks (German Edition)
Autoren: Hannah Kaiser
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Kapitel 1
     
    Es ist Freitagmittag und draußen sind es über 30 °C. Ich hasse den Sommer, ich hasse diese verdammte Hitze, die sowohl die Luft als auch mein Hirn flirren lässt und dafür sorgt, dass mein Gesicht hochrot und glänzend wird, während meine Kleidung mir unangenehm am Körper klebt. Ich kann seit Tagen nicht mehr schlafen, weil es so unerträglich heiß ist. Und weil ich grundsätzlich meist nicht gut schlafen kann.
     
    Ich steige in mein Auto, setze die Sonnenbrille auf und drehe die Klimaanlage auf die höchste Stufe, in der Hoffnung, dass sich der in meinem Auto herrschende Saunaeffekt so für den kurzen Weg bis zum Supermarkt wenigstens ein bisschen abmildern lässt. Sie summt kurz auf und in dem Moment, in dem ich die kühle Luft schon meine auf meiner Haut spüren zu können, wird sie plötzlich still und macht … einfach gar nichts mehr. Das verdammte Mistding hat anscheinend seinen Geist aufgegeben!
     
    Elender, verdammter Mist!
     
    Ich sollte mir wirklich endlich angewöhnen, die jährlichen Werkstatttermine für mein Auto einzuhalten. Aber irgendwie sind mir Geld und Zeit immer zu schade. Zusätzlich fühle ich mich in einer Autowerkstatt merkwürdig fehl am Platz und dementsprechend unwohl, selbst wenn es nur darum geht, mein Auto dort abzugeben und es später wieder abzuholen.
    Leider rächt sich meine Nachlässigkeit diesbezüglich jetzt gerade bitter und ich verfluche meine mangelnde Disziplin, die leider viel zu oft dazu führt, dass ich unangenehme Pflichten einfach nicht wahrnehme.
    Ich öffne sowohl das Fenster an der Fahrerseite als auch das Dachfenster soweit wie möglich und hoffe, dass mir das wenigstens ein kleines bi sschen Erfrischung bringen wird. Doch ich hoffe vergebens. Die Sonne knallt ohne Erbarmen auf mein kleines Auto und nach nicht mal einer Minute habe ich bereits eine ungefähre Vorstellung davon, wie sich wohl ein Stück Grillgut unmittelbar vor der Verzehrfertigkeit fühlen muss.
     
    Als ich kurz vor meinem Ziel links abbiegen will, muss ich leider feststellen, dass mitten auf der Straße wie aus dem Nichts über Nacht eine neue Baustelle entstanden ist und mir nun, fett und dreist, den Weg versperrt und mich dazu zwingt, diverse Umleitungen zu fahren.
    Nach zwanzig anstatt nach fünf Minuten Fahrt komme ich schließlich, gänzlich entnervt, überhitzt und verschwitzt, auf dem völlig überfüllten Supermarktparkplatz an, habe Kopfschmerzen und eigentlich nur noch ein Ziel: Ich will so schnell wie möglich wieder nach Hause.
     
    Ich sehe einen freien Parkplatz, setze den Blinker und als ich gerade rechts einschlagen will, kommt von der anderen Seite ein ganz und gar übertrieben großer Jeep und schnappt mir den letzten freien Parkplatz weg.
    Währe nd ich noch fassungslos auf den nun nicht mehr freien Parkplatz starre, klettert ein riesengroßer, muskelbepackter Typ aus dem Jeep und lächelt völlig unbekümmert, während er sich lässig eine Sonnenbrille aufsetzt.
    „Arschloch!“, sage ich viel zu laut, al s er an meinem Auto vorbei geht und vergesse dabei, dass ich vorhin alle verfügbaren Wagenfenster aufgemacht habe und er mich hören kann. Bei einem näheren Blick auf seine Muskelpakete zucke ich innerlich kurz zusammen. Ich kann nur hoffen, dass er kein jähzorniger Schläger ist. Doch sein Grinsen wird nur ein bisschen breiter und er wirft mir, als er genau vor der Motorhaube meines Wagens entlangläuft eine Kusshand zu.
    Wenn mein Gesicht nicht schon von der Hitze rot glühend wäre, dann würde es das spätestens jetzt vor Zorn werden. Ich gebe einmal kräftig Gas, was den Muskeltypen dazu veranlasst, erschrocken einen Schritt zur Seite zu machen. Ich grinse schadenfroh.
    „Arrogantes, überhebliches, schreckhaftes Arschloch!“, dieses Mal spreche ich so leise, dass er mich nicht hören kann. Ich bin zwar nicht unbedingt feige, aber lebensmüde bin ich auch nicht.
     
    Ich spiele kurz mit dem Gedanken, ihm vielleicht einen dicken Kratzer in seine dämliche Karre zu machen, wenn ich irgendwann endlich selbst auch mal einen Parkplatz gefunden haben sollte, sehe dann aber im Vorbeifahren, dass es sich um einen Mietwagen handelt. Damit wäre es zwar ärgerlich für ihn, würde ihn aber wohl nicht so persönlich treffen, wie es das täte, wenn es sein eigenes Auto wäre, das er immer hätschelt und pflegt. Ich verwerfe den Gedanken also genauso schnell wieder, wie er mir in den Kopf gekommen ist. Ohnehin ist sinnlose Sachbeschädigung
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