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Ella in der Schule

Ella in der Schule

Titel: Ella in der Schule
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Giftmischer.«
    In der zweiten Pause sollten Pekka und Hanna unseren Lehrer im Freien beschatten, aber sie begannen sich zu streiten. Pekka wollte nämlich nicht mit Hanna beschatten, weil Hanna ein Mädchen ist. Pekka findet, dass Mädchen Zimperliesen sind und immer alles durcheinanderbringen, und Hanna findet, dass Jungen erst recht alles durcheinanderbringen. Dann knuffte Pekka Hanna, und Hanna knuffte zurück, und Pekka fing an zu heulen. Als unser Lehrer zu ihnen kam, fragte er, was passiert sei. Pekka sagte, dass Mädchen seiner Meinung nach Furien sind und ungerecht und dass er nicht mehr mitspielt und überhaupt niemanden mehr beschattet, ganz egal, wie seltsam unser Lehrer sich benimmt oder wie fertig er mit den Nerven ist. Da brachte unser Lehrer die beiden nach drinnen. Wahrscheinlich hat unser Lehrer den Erpresser auch in dieser Pause nicht getroffen. Er hatte gar keine Zeit dazu.
    In der letzten Pause traf unser Lehrer die Direktorin auf dem Flur. Hanna und ich hatten uns in der Garderobe versteckt und hörten alles, was sie sagten.
    »Augenblick mal, Martta«, sagte unser Lehrer.
    »Ja?«, sagte die Direktorin.
    »Ich brauche Urlaub«, sagte unser Lehrer.
    »Urlaub? Das Schuljahr hat doch erst vor einem Monat angefangen.«
    »Ich bin trotzdem fix und fertig mit den Nerven«, sagte unser Lehrer.
    In der Garderobe stießen Hanna und ich uns gegenseitig an.
    »Und da ist noch ein anderer Grund«, sagte der Lehrer.
    »Und der wäre?«, fragte die Direktorin.
    »Ich kann’s dir noch nicht sagen, aber es hat was mit einem Brief zu tun, den ich heute bekommen habe«, sagte unser Lehrer geheimnisvoll.
    Wir nickten einander durch eine Jacke hindurch zu. Und dann bekam ich vor Aufregung einen Schluckauf.
    »Entschuldige, hast du was gesagt?«, fragte die Direktorin.
    »Nein«, sagte unser Lehrer.
    »Hick«, sagte ich.
    »Das war doch die rote Jacke da drüben?«, sagte die Direktorin.
    »Nein, war sie nicht!«, rief ich.
    »Aha«, sagte die Direktorin.
    »Aha«, sagte unser Lehrer ein bisschen leiser.
    »Deine Schüler sind ziemlich aufgekratzt in letzter Zeit«, sagte die Direktorin zu unserem Lehrer.
    »Was du nicht sagst!«, seufzte unser Lehrer.
    »Urlaub genehmigt«, sagte die Direktorin.

Die Umfrage

    »Der Lehrer hat sich ab übermorgen freigenommen«, erzählte ich den anderen.
    »Weil er dann das Geld in den Park bringen will«, schloss Timo messerscharf.
    »Das müssen wir verhindern«, sagte Hanna fest.
    »Aber wir wissen nicht, in welchen Park«, sagte ich.
    »Dann müssen wir’s herausfinden«, sagte Hanna.
    Nach der Schule folgten wir unserem Lehrer unauffällig nach Hause. Das war nicht ganz einfach, weil wir fast die ganze Klasse waren. Außerdem stritten sich Mika und Timo die ganze Zeit, wer von ihnen Superman und wer Batman sein sollte. Ich glaube, unser Lehrer hat uns trotzdem nicht bemerkt. Jedenfalls schüttelte er den Kopf, als ein Polizist ihn fragte, ob wir vielleicht seine Schüler seien.
    Unser Lehrer wohnt in einem großen roten Hochhaus. Das wussten wir aber schon vorher. Pekka und Hanna wohnen nämlich im selben Haus.
    »Und was jetzt?«, fragte Mika, nachdem unser Lehrer hineingegangen war.
    »Wir müssen herausfinden, wo und wann«, sagte Hanna.
    »Und was und wie«, fügte Timo hinzu.
    »Aber auch womit«, sagte ich.
    »Hä?«, sagte Pekka.
    »Wie wär’s, wenn wir uns wieder als Schulräte verkleiden und die Wohnung unseres Lehrers kontrollieren würden?«, schlug Mika vor.
    Aber niemand hatte Watte für neue Bärte dabei.
    »Wir könnten zu mir gehen und ihn anrufen«, sagte Hanna.
    »Glaubst du, der erzählt uns einfach so, wo er das Geld hinbringt?«, fragte Timo ungläubig.
    »Wir könnten so tun, als würden wir eine Umfrage machen«, antwortete Hanna.
    »Eine was?«, fragte Pekka.
    »Eine Umfrage. So heißt das, wenn man wildfremde Leute anruft und sie alles Mögliche fragt«, erklärte ihm Timo.
    Bei sich zu Hause wählte Hanna dann die Telefonnummer unseres Lehrers und gab Pekka den Hörer. Wir hatten Pekka bestimmt, weil er seine Stimme so tief und brummig verstellen kann, dass er sich wie Darth Wader im Krieg der Sterne anhört. Wir anderen waren mucksmäuschenstill. In Hannas Flur war es fast so heiß und eng wie in der Grube vor dem Schwimmbad. Hanna hatte den Mithörknopf am Telefon gedrückt.
    »Hallo«, sagte die Stimme unseres Lehrers.
    »Das hier ist eine ... Dings«, brummte Pekka.
    »Umfrage, du Dussel!«, flüsterte der ganze Flur.
    »Wie bitte?«, fragte
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