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2896 - Die Wahrheit bringt den Tod

2896 - Die Wahrheit bringt den Tod

Titel: 2896 - Die Wahrheit bringt den Tod
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Es goss in Strömen. Es war eines dieser Sommergewitter, die schnell kamen und genauso schnell zu Ende waren. Über dem Central Park war ein Regenbogen zu sehen, und die eben noch nassen Straßen waren schon nach kurzer Zeit fast vollständig getrocknet.
    Der Bus stoppte an der Haltestelle. Eine Reihe von Menschen stieg aus, nur wenige ein. Anthony Green schloss die Türen, und der Wagen setzte sich wieder in Bewegung. Auf Höhe des Apollo Theatre in der 125th Street knallte es. Green dachte an eine Fehlzündung und ging reflexartig vom Gaspedal. Dann knallte es erneut. Es folgte ein lang anhaltender, schriller Schrei. Der Busfahrer brachte sein Gefährt zum Stehen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite war nichts Besonderes zu sehen. Zumindest konnte er nichts entdecken. Auch wer geschrien hatte, konnte er nicht erkennen, und so entschloss sich Green, die Fahrt fortzusetzen.
    Dem Mann, der zusammengesunken auf einem Stuhl vor dem kleinen, chinesischen Restaurant saß, hätte er ohnehin nicht helfen können. Eine Kugel steckte in seinem Kopf, eine weitere war durch den Hals des Mannes gedrungen und in der mannshohen Buddha-Statue im Eingangsbereich des Restaurants stecken geblieben. Erst als ein Fahrgast den Busfahrer auf die Schießerei aufmerksam machte, hielt er erneut und ließ drei junge Männer aussteigen, die den Vorgang beobachtet hatten. Einer der drei hatte bereits per Handy die Polizei verständigt. Ein anderer war über die Straße gelaufen und fühlte den Puls des Mannes auf dem Stuhl. Einem Mann, der aus dem chinesischen Restaurant trat, signalisierte er durch ein Handzeichen, dass jede Hilfe zu spät kam. Der Mann aus dem Restaurant war offensichtlich der Koch. Er trug eine Kochmütze, die er nun vom Kopf zog und vor die Brust hielt. Dann begann er heftig den Kopf zu schütteln. Tote waren nicht gut für das Geschäft.
    ***
    Phil und ich waren kurz nach den Einsatzkräften des NYPD am Ort des Geschehens. Ein Detective hielt das Absperrband für uns in die Höhe, nachdem wir unsere Marken gezeigt hatten. Die Crime Scene Unit sicherte den Tatort. Viel zu sichern gab es allerdings nicht. Ein Lieutenant leitete die Untersuchung. Ich stellte Phil und mich vor und fragte nach dem Ermittlungsstand.
    Lieutenant Juan Pedroza setzte uns mit kurzen, aber präzisen Sätzen ins Bild. »Der Mann wurde von zwei Schüssen getroffen, zumindest einer davon war tödlich. Der Schütze muss dem Eintrittswinkel der Kugeln nach zu urteilen die Schüsse aus der Seitenstraße neben dem Apollo Theatre abgefeuert haben.«
    Ich nickte. »Gibt es Zeugen, Lieutenant?«
    »Bislang haben wir drei Zeugen ermittelt. Es sind junge Männer, die im Linienbus saßen, als der Schütze die Schüsse abfeuerte. Nach übereinstimmenden Aussagen der Zeugen und des Kochs aus dem chinesischen Restaurants hat der Schütze zweimal gefeuert. Eine Kugel steckt im Kopf des Toten, da es zwei Eintritts- und nur eine Austrittswunde gibt. Die andere Kugel suchen die Kollegen der Crime Scene Unit noch. Der Tote hatte keine Papiere bei sich. Es handelt sich um einen circa 35-jährigen Mann.«
    »Er ist 38 Jahre alt«, korrigierte ich Pedrozas Bericht, der nun sichtlich irritiert war.
    »Wir kennen den Toten«, erklärte ich dem Kollegen vom NYPD. »Es ist James McAdams, er war Special Agent des FBI. McAdams hat verdeckt ermittelt.«
    »Und er hinterlässt eine Frau und zwei kleine Kinder«, ergänzte Phil mit belegter Stimme.
    Pedroza nickte. »Verstehe«, sagte er nur.
    »Wir informieren seine Witwe«, sagte Phil gedankenverloren.
    »War McAdams ein Freund von ihnen?«, fragte Pedroza.
    »Ein Freund? Das wäre zu viel gesagt«, antwortete Phil. »Aber er war ein guter Kollege. Wir haben gelegentlich ein Bier zusammen getrunken.«
    »James McAdams war ein sehr couragierter Kollege«, ergänzte ich. »Er hat sich in eine der gefährlichsten Mafia-Familien New Yorks einschleusen lassen, um Informationen zu sammeln.«
    »Und dafür musste er sterben. Und wir sollten jetzt seinen Mörder überführen«, sagte Phil, während wir alle auf James McAdams’ Leiche schauten.
    »Erst mal sollten Sie ihn finden, Agents«, sagte Pedroza trocken.
    Ich schüttelte den Kopf. »Wir wissen bereits, wer das war. Oder wer dafür verantwortlich ist. Seit zwei Jahren versuchen wir, Mike Giordano hinter Gitter zu bringen. Er ist eine große Nummer bei einer der Mafia-Familien, die New York unter sich aufgeteilt haben. Giordano gehört zu den Sapienzas.«
    »James McAdams war
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