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Ella in der Schule

Ella in der Schule

Titel: Ella in der Schule
Autoren: Carl Hanser Verlag
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an, seine Spiele zu mögen, obwohl sie uns ein bisschen seltsam vorkamen. Aber er seufzte nur und schüttelte den Kopf.
    »Setzt euch bitte wieder hin«, sagte er. »Was zu viel ist, ist zu viel.«
    Dann rannte er aus dem Klassenzimmer.
    Wir rannten noch ein bisschen drinnen herum. Er hatte ja nicht gesagt, wo wir uns hinsetzen sollten.

Unser Lehrer ist zurück

    Als wir am nächsten Tag in die Schule kamen, war wieder unser richtiger Lehrer da. Er sah aus wie immer, außer dass er einen Ring am Finger trug und seine Kleider fast so abgewetzt waren wie die Mickymaushefte, die wir ihm in den Koffer getan hatten. Er freute sich sehr, als wir ihm seinen richtigen Koffer aus dem Keller holten, den, den wir versteckt hatten und in dem alle seine frisch gewaschenen Kleider waren.
    Der Lehrer erzählte, er sei früher als geplant von seiner Reise zurückgekommen.
    »Dafür sollte ich euch eigentlich dankbar sein«, sagte er. »Die Direktorin hat mich nämlich angerufen und mir eine Gehaltserhöhung versprochen, wenn ich früher als verabredet zurückkomme.«
    Wir waren natürlich froh, dass wir unserem Lehrer so einen großen Gefallen getan hatten. Es war schön, ihn wiederzuhaben.
    In der ersten Stunde hatten wir Mathe.
    »Kann jemand von euch rückwärts zählen?«, fragte der Lehrer. »Und halt! Der erste Schlaumeier, der sich umdreht, darf nach vorn kommen und sich bis zur großen Pause im Kreis drehen.«
    Unser Lehrer ist manchmal ganz schön fix. Auf die Idee waren wir so schnell gar nicht gekommen. Und natürlich wollte sich keiner von uns stundenlang im Kreis drehen, wir sind ja nicht doof. Also zählten wir für den Rest der Mathestunde vorwärts und rückwärts, immer so, wie der Lehrer es wollte. Unser Lehrer ist wirklich nett, aber die Spiele des Vertretungslehrers hatten mir besser gefallen.
    Als der Lehrer nachmittags zur letzten Stunde in die Klasse kam, sah er besorgt aus.
    »Bestimmt wird er erpresst«, sagte Hanna.
    »Klarer Fall«, stimmte Timo ihr zu.
    »Ich werde erpresst«, sagte der Lehrer.
    »Was hab ich gesagt?«, schmunzelte Hanna.
    »Kannst du dich jetzt schon nicht mehr dran erinnern?«, fragte Pekka.
    »Genauer gesagt, erpresst die Direktorin uns« , erklärte der Lehrer. »Wir sollen ein Theaterstück für die Weihnachtsfeier vorbereiten.«
    »JUHUUU!«, schrien wir und warfen alles in die Luft, was wir auf unseren Tischen fanden. Wir waren alle wahnsinnig froh, außer Mika, der anfing zu weinen, weil sein neuer Radiergummi in der Lampenschale liegen geblieben war.
    Der Lehrer warf nichts in die Luft. Er saß nur an seinem Tisch und rieb sich die Schläfen. Ich glaube, da hat er schon unser Weihnachtsstück geplant.

Im richtigen Theater

    Wir standen in einer ordentlichen Reihe draußen vor dem Theater. Alle hatten schöne Kleider an und wunderschön frisierte Haare, vor allem Pekka, der seine Haare mit Wasser zu einer Tolle gekämmt hatte. Er sah aus wie ein Rocksänger. Die Tolle war in der Kälte zu einem Eishorn gefroren, mit dem Pekka den vor ihm stehenden Timo in den Nacken piekste. Unser Lehrer war schon drinnen, Eintrittskarten kaufen. Bevor wir anfingen, unser eigenes Stück einzustudieren, wollte er mit uns ins richtige Theater gehen.
    »Dort könnt ihr euch was abgucken«, hatte er uns erklärt, »und zwar aus erster Hand.«
    »Mein Vater kauft immer Autos aus erster Hand«, hatte Pekka gesagt, aber da hatte der Lehrer nur geseufzt und abgewinkt.
    Jetzt kaufte er also die Eintrittskarten, und als wir alle eine hatten, durften wir auch hinein.
    Gleich im Erdgeschoss des Theaters war ein Platz, an dem wir unsere Jacken und Mäntel abgeben sollten.
    »Was suchen die denn die ganze Zeit?«, fragte Pekka und zeigte auf die zwei Frauen, die unsere Sachen aufhängten.
    »Die kümmern sich um die Garderobe«, sagte ich.
    »Toll«, sagte Pekka und fing wie wild an zu klatschen. Das fanden wir alle eine tolle Idee und klatschten mit. Nur unser Lehrer tat plötzlich so, als müsse er lesen, was auf einem Plakat neben dem Eingang stand. Dabei stand auf dem Plakat gar nichts drauf.
    Die Garderobenfrauen verbeugten sich, bis wir aufhörten zu klatschen.
    »Das war ein gutes Stück, ich fand’s nur ein bisschen kurz«, sagte Pekka. Dann wollte er seine Jacke wiederhaben, aber da kam der Lehrer und schob ihn zu uns in die Schlange zurück.
    Dann gingen wir in den ersten Stock, in einen großen Saal voller Stühle und mit einem schrägen Fußboden.
    »Das da vorne ist der Vorhang«, erklärte
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