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Ella in der Schule

Ella in der Schule

Titel: Ella in der Schule
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Antiquariat verkauft, das ist ein Geschäft für gebrauchte Bücher.
    »Denkt daran, was ich euch gesagt habe: Immer schön die Hände unten behalten!«, erinnerte uns der Lehrer.
    »Und wo genau?«, fragte Pekka.
    »Liebling, du hast nicht zufällig ein Seil dabei?«, fragte unser Lehrer seine Frau, aber die schüttelte nur den Kopf und stupste ihn mit dem Ellbogen.
    »Da wäre als Erstes ...«, rief der Herr, der die Versteigerung machte, ins Mikrofon. Er stand hinter einem Pult und hatte ein Hämmerchen in der Hand. »... fünfzig Meter erstklassiges Nylonseil. Wir beginnen mit fünf Euro. – Bietet jemand fünf Euro?«
    » Wir können ein Seil gebrauchen!«, rief Pekka, und schon haute der Herr mit dem Hämmerchen auf sein Pult, und wir hatten das Seil gekauft.
    Ich hatte gar nicht gewusst, dass wir für das Krippenspiel auch ein Seil brauchten, und Mika auch nicht. Aber zum Glück hatte Pekka aufgepasst. Komisch war nur, dass unser Lehrer überhaupt nicht zufrieden aussah, als er das Seil vorne abholte und auf den Flur hinausschleppte.
    »Hört zu: Hier sagt jetzt erst mal keiner was außer dem Auktionator, verstanden!«, zischte der Lehrer, als er wieder auf seinem Platz zurück war.
    »Und wer soll das sein, der Auktionator?«, fragte Mika.
    »Der da«, sagte der Lehrer und zeigte auf den Herrn hinter dem Pult.
    »Eine Schubkarre verkauft an den Herrn mit Bart dort hinten«, rief der Auktionator und zeigte mit seinem Hämmerchen auf den Lehrer.
    Wir konnten nicht verstehen, was der Lehrer in seinen Bart brummte, als er die Schubkarre holen ging.
    »Ihr müsst ein bisschen vorsichtiger sein!«, flüsterte uns die Frau des Lehrers zu. »Wer erinnert sich noch, worum der Lehrer euch vorhin gebeten hat?«
    Da hoben wir natürlich alle drei die Hand.
    Nachdem er auch die drei Schneeschaufeln abgeholt hatte, die wir gerade ersteigert hatten, scheuchte uns der Lehrer auf den Flur. Dort sollten wir auf das Seil, die Schubkarre und die Schneeschaufeln aufpassen. Außerdem gab er jedem von uns einen Euro.
    »Den dürft ihr behalten, wenn ihr hier draußen bleibt, bis alles vorüber ist«, sagte der Lehrer und ging zurück in den Saal.
    Den Rest der Versteigerung beobachteten wir durch den Türspalt. Als Letztes kamen die Kostüme.
    »Und zum Schluss: wunderbare Kostüme für ein Krippenspiel!«, rief der Auktionator. Dann zog er Engelsflügel und Hirtenumhänge aus einem großen Pappkarton hervor, aber niemand sagte etwas oder hob die Hand. Der ganze Saal war mucksmäuschenstill, auch unser Lehrer, der gerade in seinen leeren Geldbeutel starrte. Wahrscheinlich hatte er sein ganzes Geld für die früheren Einkäufe verschwendet.
    Wir sahen erst einander und dann das Geld an, das der Lehrer uns gegeben hatte.
    »Drei Euro!«, schrien wir wie aus einem Mund durch den Türspalt.
    »Verkauft an die drei Weisen hinten an der Tür!«, rief der Auktionator und schlug mit dem Hämmerchen auf sein Pult.

Die Generalprobe

    In der Schule fanden es alle lustig, dass die Kostüme, die wir bei der Auktion gekauft hatten, genau dieselben waren, die der Hausmeister vorher gespendet hatte.
    Es war nur noch ein Tag bis zur Weihnachtsfeier, und wir hatten fleißig für das Krippenspiel geprobt. Alle waren fröhlich, und auch der Lehrer war in Weihnachtsstimmung. Sein Bart war gewachsen, und man sah, dass er schon ein bisschen grau wurde. So nach vorn gebeugt, wie der Lehrer manchmal ging, ähnelte er dem Weihnachtsmann von Tag zu Tag mehr.
    »Hanna, rück deine Flügel gerade, und Timo, der Hirtenstab ist kein Eishockeyschläger!«, rief der Lehrer.
    »Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Sache!«, sagte Hanna, die den obersten Engel spielte.
    »Ich verkünde euch eine große Freude , Hanna«, korrigierte sie der Lehrer.
    »Was denn für eine?«, wollte Hanna wissen, aber der Lehrer hörte es entweder nicht, oder er wollte ihr nicht antworten.
    »Mika, wenn du noch einmal ein Schaf trittst, streiche ich dir die Weihnachtsferien!«, rief der Lehrer.
    »Geht nach Bethlehem, und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln ge... ge..?«
    »Gewickelt«, half der Lehrer.
    »Genau«, sagte Hanna.
    Dann wanderten die Hirten über die Bühne zu der Stelle, wo ein alter Puppenwagen die Krippe sein sollte.
    »Herr Lehrer, der blöde Hut rutscht mir die ganze Zeit über die Augen, ich kann überhaupt nichts sehen«, beschwerte sich Mika, der mit seinem Hirtenhut auf dem Kopf ganz hinten als Letzter
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