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Ella in der Schule

Ella in der Schule

Titel: Ella in der Schule
Autoren: Carl Hanser Verlag
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die Frau des Lehrers.
    »Abwarten«, sagte der Lehrer.
    Und genau da kamen wir an einer Traktorfabrik vorbei. Das war toll. Aber hinterher ärgerten wir uns, weil der Lehrer uns das Spiel nicht weiterspielen lassen wollte, wo es gerade so schön begonnen hatte.
    »Der Nächste, der auf einen Notknopf drückt, kann den Rest der Strecke zu Fuß gehen!«, drohte der Lehrer.
    Ehrlich gesagt, sind Timos Spiele tausendmal besser als seine.
    »Und du hör auf zu piepen!«, befahl der Lehrer Pekka, der immer noch nicht mit den Traktoren von der Fabrik fertig war.
    »Ich hab gewonnen«, prahlte Pekka. »Was spielen wir als Nächstes?«
    »Kennt ihr das Spiel, wo man immer ganz laut Muh! brüllen muss, wenn man eine Kuh sieht?«, fragte Timo.
    Diesmal hatten wir Riesenglück, weil wir gleich darauf an einem Rindermarkt vorbeikamen. Es war schwer zu entscheiden, wer gewonnen hatte, aber wahrscheinlich unser Lehrer. Jedenfalls brüllte er am lautesten.
    »Liebling, beruhige dich doch!«, sagte seine Frau, als er auch noch drohte, uns auf dem Rindermarkt zu verkaufen.
    Wir haben das aber gar nicht so ernst genommen. Wir wissen ja, dass man dort nur Tiere verkaufen kann. Unser Lehrer ist manchmal wirklich komisch. Sogar der kleine, dicke Busfahrer musste so über ihn lachen, dass er beinahe in den Straßengraben gefahren wäre.
    Den Rest der Fahrt passierte dann nicht mehr viel. Nur Hanna musste zweimal brechen, weil sie so viele Fruchtgummis und zwei Tafeln Schokolade gegessen hatte. Das Erbrochene hatte eine richtig schöne Farbe, fanden wir.
    Später musste Timo viermal pinkeln, und kurz bevor wir ankamen, verklemmte sich Pekka irgendwie in seinem Sitz.
    »Alle raus aus dem Bus!«, befahl der Lehrer, und alle machten, was er sagte, außer Pekka natürlich, der in seinem Sitz feststeckte.
    Timo, Hanna, Mika und ich gingen mit dem Lehrer noch mal in den Bus, um Pekka zu befreien.
    »Wie bist du denn da reingekommen?«, wunderte sich der Lehrer, als er sah, dass Pekkas Fuß zwischen zwei Rückenlehnen klemmte.
    Wir anderen zeigten ihm, wie es passiert war, und blieben natürlich genauso stecken. Erst sagte der Lehrer, eigentlich sollte er uns alle stecken lassen, und Mika musste weinen, aber dann half er uns doch heraus. Unser Lehrer weiß manchmal wirklich nicht, was er will. Als er uns dann alle befreit hatte, konnte er sich plötzlich selbst nicht mehr bewegen. Seine Uhr hatte sich an einer Schraube in meinem Sitz verhakt. Der Busfahrer musste die Rückenlehne von dem Sitz abschrauben, und das dauerte ziemlich lange, weil er dabei die ganze Zeit so schrecklich lachen musste. Dem Busfahrer schien unsere Klassenfahrt richtig Spaß zu machen.
    Ob sie unserem Lehrer Spaß machte, konnten wir leider nicht sehen, weil er sein Gesicht in den Sitz pressen musste. Da beschlossen Hanna und ich, ihn ein bisschen aufzumuntern, und wir erzählten ihm, dass er vielleicht bald ein eigenes Kind bekäme.
    »Sieht fast so aus, als würde er jetzt weinen«, wunderte sich Hanna leise.
    »Es sind bestimmt Freudentränen«, versicherte ich ihr.
    Wir fanden es toll, dass wir dem Lehrer eine Freude machen konnten.

Im Restaurant

    Als auch der Lehrer aus dem Bus befreit war, gingen wir essen. Wir hatten einen Riesenhunger. Der Lehrer und seine Frau waren bestimmt auch hungrig, aber leider war ihr ganzes Geld in der Reisetasche, die auf dem Schulhof stand.
    »Wirklich alles Geld?«, vergewisserte sich die Frau des Lehrers.
    »Bis auf den letzten Cent«, sagte er.
    »Die Kreditkarten?«
    »Reiseproviant, Papiere, alles«, sagte der Lehrer.
    »Und der Honig«, seufzte Pekka.
    Zum Glück hatte Hanna noch zwei Fruchtgummis übrig. Die gab sie dem Lehrer und seiner Frau. Hanna ist großzügig.
    »Möchtest du das gelbe oder das rote?«, fragte die Frau des Lehrers. Die Frau unseres Lehrers ist auch großzügig. Und unser Lehrer selbst natürlich auch, jedenfalls durfte seine Frau beide Fruchtgummis essen.
    »Eins für dich und eins für das Kind«, sagte der Lehrer.
    »Du bist eben ein guter Mensch«, sagte die Frau des Lehrers und lehnte sich an ihn. Hanna und ich brachten ihr schnell einen Stuhl, aber sie brauchte gar keinen. Sie sagte, sie lehne sich deshalb an den Lehrer, weil sie ihn so gern habe. Und weil wir unseren Lehrer auch alle gern haben, wollten wir uns jetzt auch an ihn lehnen. Es sah komisch aus, wie sich alle auf einmal mitten in dem Restaurant an den Lehrer lehnten. Der kleine, dicke Busfahrer wäre vor Lachen beinahe an seinem Schnitzel
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