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Elbenzorn

Elbenzorn

Titel: Elbenzorn
Autoren: Susanne Gerdom
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mal nach Hause zurück«, erklärte er, als die Gardistin ihn fragend musterte. »Ich habe da ein paar unerledigte Geschäfte hinterlassen.« Er grinste breit.
    Broneete setzte sich ächzend hin und rieb sich die Beine. »Ich bin schon wieder zwei Tage nicht aus meinen Stiefeln herausgekommen«, sagte sie düster. »Ich wollte Meldung erstatten, aber sie haben sich ja alle dort eingeriegelt und lassen niemanden vor.«
    Trurre nahm seine Pfeife aus dem Beutel und steckte sie in Brand. »Erfolg gehabt?«, sagte er paffend.
    Broneete zuckte mit den Achseln. »Wie man es nimmt. Ich habe mir Nekaari vorgenommen, weil ich Hinweise gefunden habe, dass sie zwar über diese Verschwörung Bescheid wusste, aber nicht direkt daran beteiligt gewesen ist. Sie hat sich erst gesträubt, aber dann hat sie sich doch entschlossen auszusagen.«
    Nekaari war wütend genug auf ihren Cousin, um Broneete wirklich alles zu sagen, was sie wusste. Er hatte mit Glautas zusammen den Plan entworfen, mit Hilfe der Dunklen die Elben im Sommerpalast derart unter Druck zu setzen, dass sie schließlich einer Thronbesteigung durch Glautas keinen Widerstand mehr entgegensetzen würden. Für seine Unterstützung hatte Glautas Nekiritan versprochen, dass er Iviidis zur Frau bekommen würde.
    Sein Haus hatte Nekiritan in jener Nacht eigenhändig angezündet, und das war es, was seine Cousine ihm ausgesprochen übel nahm. Dafür, dass wegen seiner und Glautas’ Machenschaften Elben gestorben waren, hatte sie nur ein Achselzucken übrig.
    »Feine Bande«, sagte der Zwerg. »Das ist ja fast wie bei mir zu Hause in der Kronburg.« Er klopfte seine Pfeife aus und packte sie sorgfältig ein.
    Als die Erwarteten endlich ihre Besprechung beendeten, hatten sie entschieden, dass die Krönung für den nächsten Wächterinnenmond angesetzt werden sollte. Der Rat hatte sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, wieder ein Königspaar zu ernennen. Die Zeichen waren zu deutlich gewesen und Lootanas Überzeugungskünste zu wirksam. Größerer Widerstand hatte sich im Rat bei dem Vorschlag erhoben, die Dunklen aus dem Tal wieder in den Wandernden Hain zurückkehren zu lassen. Aber Lootana war zuversichtlich, dass auch dieser Schritt nur noch eine Frage der Zeit war. Alvydas und Windgesang kehrten in den Archivbaum zurück, und die anderen trafen sich noch zu einem späten Imbiss in einem der ruhigen Innenhöfe.
    »Wir werden in den nächsten Tag abreisen«, sagte Iviidis zu Broneete und dem Zwerg. »Ich gehe mit Ruta ins Tal und spreche mit den Dunklen dort. Windgesang geht davon aus, dass nicht alle bereit sein werden, sich mit uns wieder zu vereinigen – aber niemand soll gezwungen werden, das Tal zu verlassen.«
    »Windgesang und Mondauge werden das schon schaffen«, warf Rutaaura ein. »Und was Schneegeflüster und seine Leute betrifft – die werden uns mit Sicherheit noch Ärger bereiten. Aber darum kümmern wir uns, wenn alles andere erledigt ist.« Sie sah bei diesen Worten ernst und ein wenig bekümmert aus.
    »Ivii«, sagte sie, »Ich habe noch eine Bitte an dich.« Sie zögerte, und ihre Schwester forderte sie mit einem Nicken auf fortzufahren.
    »Es geht um einen Halbelben, an dem mir sehr viel liegt«, sagte Rutaaura mit einem schnellen Seitenblick auf Trurre. Der Zwerg schmunzelte und trank von seinem Bier. »Er wird früher oder später hierherkommen, wie ich ihn kenne, weil er mich sucht. Würdet ihr ihn beherbergen, bis ich wieder zurückkehre? Oder verstößt das gegen irgendwelche Prinzipien?«
    Olkodan schüttelte den Kopf, und Iviidis schnaufte geradezu empört. »Jemand, der dir wichtig ist? Er wird Ehrengast in diesem Haus sein. Olkodan, du kümmerst dich sicher um ihn, falls er auftaucht, solange Ruta und ich fort sind.«
    Olkodan nickte und lächelte Rutaaura zu. »Ich bin unterrichtet«, sagte er. »Wir werden der Garde Bescheid geben, dass sie Lluigolf hergeleiten, wenn er ihnen über den Weg läuft. Broneete, übernimmst du das?«
    Die Gardistin nickte.
    »Dann ist ja fürs Erste alles besprochen«, sagte Lootana seufzend und stand auf. »Ihr reist morgen ab, ich bleibe hier und kümmere mich mit Olkodan um die Vorbereitungen für die Krönung.« Sie stand auf und verabschiedete sich gähnend für die Nacht, gleich gefolgt von Broneete, die noch zum Hauptquartier der Garde zurückwollte.
    Trurre streckte seufzend die Beine aus und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Ich reise auch morgen ab«, sagte er und warf einen schrägen Blick unter
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