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Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Titel: Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)
Autoren: Daniela Zörner
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gelandet.
    Was ist das für eine
merkwürdige Geschichte mit Amelie? fragte ich die Sternelben
während des Frühstücks .
    Sie hat an einem Beichtstuhl
gelauscht.
    Unsere tugendhafte Amelie?
    Leider fehlen ihr die
Beweise, um einer Giftmischerin das Handwerk legen zu können.
    Aber ihr habt sie?
    Eine heikle Aufgabe für die
Spurensicherung, ein falsch gesetzter Fuß, und aus.
    Ach so, das ist nicht meine
Spielwiese.
    Oh doch, Lilia. Denn Katja
erhält von dir den Wohnungsgrundriss mit eingezeichneten Nummern. Eine Liste
schlüsselt die dazugehörigen Beweisstücke auf.
    Ich lachte rau. Ihr
klingt inzwischen wie die Rentner-Gang der Kripo.
    K atja ließ Amelie zunächst
vor versammelter Mannschaft ihre Zufallsentdeckung schildern.
    „Die wollte sich doch nur
beim Priester wichtigmachen, vielleicht steht sie auf den.“ Thomas, Oberschwafler
vom Dienst und Experte für Handfestes, bekam mal wieder als Einziger nicht mit,
dass ich Amelie bestätigend zunickte. Die Verständigung per Mimik unter
Kollegen endete regelmäßig mit seinem Einwurf: „Kann mir mal einer sagen, was
gebacken wird?“
    Axel machte ihn rund. „Mann,
Thomas, halt die Luft an. Je schneller wir fertig werden, desto eher fängt der
Urlaub an. Oder, Lilia?“
    Innerlich schmunzelnd dachte
ich an seine freudig-erregte Vorstellung von Urlaub, nämlich komplexe
Programmierarbeiten bei den Wirtschaftskollegen.
    Laut forderte ich: „Ihr
müsst bewerkstelligen, dass die Beweise nicht vernichtet werden.“
    „Das bedeutet Zugriff außerhalb
der Wohnung“, zog Katja die richtigen Schlüsse aus meinen Unterlagen. „Lil,
kannst du die Frau aufspüren?“
    „Klar.“
    Katja erteilte Amelie zum
ersten Mal das Kommando.
    Bildfetzen, wie aus einem unscharfen Clip,
funkten meine grauen Zellen an. Was ist das? Mich aus der Besprechung
abkoppelnd, schien es, als säße ich vor einer Kinoleinwand. Der Jungenstrich
am Bahnhof Zoo? Jugendliche steigen ein und aus…
    „Lilia.“ „Lila?“
    Verwirrung, das Bild
verzerrte, löste sich auf.
    „Lilia, wann soll es
losgehen?“
    Lilia, du musst zurück in
deinen Geist, schnell! Die Giftmischerin in zwei Stunden, kommandierten
die Sternelben im Marschgesang.
    Ich donnerte los: „In zwei
Stunden. Stellt sofort ein weiteres Team auf. Absolute Funkstille für mich!“
    Die aufkeimenden Frustgesichter
im Konferenzraum verblassten.
    Der Junge, kleinwüchsig und dürr, beugt sich
in ein geöffnetes Wagenfenster, feilscht um den Preis. Er steigt ein. Ist
das bereits Vergangenheit? Sie verlassen die City. Der Fahrer lenkt seinen
Wagen in ein Wohngebiet mit tristen Bauten aus den 50er Jahren. Zwei Ecken
weiter steuert er eine Tiefgarage an, darüber Lückenbebauung aus den 80ern. Sie
betreten den Fahrstuhl, steigen im Dachgeschoss wieder aus. Der Junge,
höchstens 15 Jahre alt, betritt mit lässiger Neugier die Wohnung seines
Freiers. Sie trinken Bier auf der Couch, der Junge sackt zusammen. In dem schallisolierten
Hinterzimmer fesselt ihn der Mann nackt an das präparierte Bett.
    Jan, John und Thomas saßen, geduldig wartend,
mir gegenüber.
    Lilia, ihr müsst in 25
Minuten dort sein, sonst ist es zu spät.
    „Keine Zeit für Erklärungen.
Wer kann Türen aufbrechen?“
    Thomas hob den Arm. Sie
spurteten hinter mir her zu den Fahrzeugen.
    Als ich in allerletzter
Minute diesen schmächtigen Körper, der sich sofort verzweifelt an mich klammerte,
hochhob, packte mich schiere Verzweiflung.
    Lilia, verschließe deine
Augen, du marterst sie.
    „Entschuldigt bitte“,
flüsterte ich.
    Jan kämpfte mit ihren
Tränen, John starrte eine Wand an. Thomas führte das Schwein ab.
    Krampfhaft versuchte ich zu
witzeln: „Na dann, veranstalten wir mal Tütentango.“
    Mit dem vor Schock
zitternden Jungen, der sich nun kindlich an mich schmiegte, dirigierte ich das
Team von der Couch aus durch die Räume.
    Wohin mit ihm?
    Fahre den Jungen nach Bärwald.
    Ist er für das Heim nicht zu
alt?
    Keine Sorge. Erzähle ihm
unterwegs die Geschichte von dem gestohlenen Geld.
    Wieso? Verstehe ich nicht.
    Darin steckt seine einzige
Chance, den neuen Schicksalsweg für sich zu erkennen.
    Am späten Nachmittag versammelte sich nach
und nach die komplette Mannschaft im Konferenzraum. Der Duft von Kerzen, Kuchen
und Punsch hing schwer in der Luft. Auf meinem Platz bildeten Geschenke einen
beachtlichen Haufen. Ich wartete sehnsüchtig auf Santa Christiana, aber das
Team bekam verdiente Vorfahrt.
    „Einige, die nichts Besseres
vorhaben, feiern das
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