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Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Titel: Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)
Autoren: Daniela Zörner
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Köstlichkeiten aneinander. Mein Magen machte rücksichtslos den
Eingang dicht. Ich bin noch immer die Dümmste von allen, korrekt?! Vor
die Füße geworfene Brocken aus Warnungen, Ermahnungen und Andeutungen, davon
konnte niemand klug werden.
    Und dann dämmerte mir etwas
richtig Schlimmes: Im vergangenen Jahr bat ich doch die Sternelben, den
überflüssigen Teil meiner Furcht zu bannen. Wie ist es möglich, dennoch solch
schreckliche Angst zu empfinden?
    Mit aufflammendem Zorn strebte ich zu meinem
Auto. Eine Kirchturmuhr sandte zwei helle Schläge für halb Zwölf über das
schläfrige Stadtviertel.
    N och
bevor ich den Wagen auf dem Parkplatz von Santa Christiana überhaupt verlassen
konnte, pfiffen die Sternelben den Alarmzustand heraus: Lilia, zwischen den
Gräbern treibt sich ein Dämon herum!
    Mir egal, die Gräber
befinden sich auf der Rückseite, knurrte ich und stieg
kampfbereit leuchtend aus.
    Lilia!
    Das streunende Monstrum war
genau das Ventil, das ich jetzt benötigte. Anstatt in die sichere Kirche zu
schlüpfen, schlich ich im Stockdunklen dicht an ihr entlang. Das Stinktier witterte
mich mit Lichtgeschwindigkeit, eigentlich ein Wunder, bei dessen eigenen
Ausdünstungen. Rasend schnell schoss der Dämon aus dem undurchdringlichen
Schatten der Kirchenmauer hervor. Er warf seinen Speer, noch bevor ich ihn erblickte.
Aber die Klinge prallte in Bauchhöhe ab, brachte mich nur kurz aus dem
Gleichgewicht. Mit Tornadogeschwindigkeit wich er meinem ersten Schuss aus. Als
Antwort schleuderte das Monster einen Würgering. Diesmal war ich schnell genug.
Meine Lichtkugel traf das Geschoss mitten im Flug. Geblendet durch den funkensprühenden
Aufprall sah der Dämon dummerweise den linkshändig befohlenen Pfeil nicht heran
sirren. Wieder einer weniger.
    Schweißgebadet in der Kirche angelangt, brach
ein absurdes Wortgetöse los, wir ereiferten uns wie von Sinnen. Als ich
angenervt die Augen verdrehte, fielen sie zufällig genau auf die Fürstin unter
der Decke. Abrupt herrschte Ruhe in den weibischen Zankreihen. Joerdis schaute
weltentrückt und doch voller Ernst auf mich herab. Was tätest du an meiner
Stelle? Die Kunst besteht darin, die richtige Frage zu stellen, beendete
ein abgespeicherter Gedanke die innere Stille. Eine echte, aber zwingend zu
meisternde Herausforderung für eine Oberchaotin wie mich.
    Auf dem Kissen neben dem
Altar kam zunächst kein klarer Gedanke aus meinen Denkkanälen. Lauter
ausgefranste Enden. Versuchsweise stellte ich einen Rundumschlag in den
sphärischen Raum: Was wollt ihr eigentlich von mir?
    Die Sternelben verweigerten
sich stur.
    Haltet ihr euer Schweigen
auf Dauer für sinnvoll und ungefährlich?
    Nichts .
    Dann jagte mir Alexis also
aus purem Spaß solch eine Angst ein?
    Alexis spricht nicht mit
Sternelben.
    Das ist keine Antwort, keifte ich – und so entging mir über den Gefühlsschaum mal wieder eine entscheidende
Botschaft. Stattdessen erregte ich mich gedankenblind weiter. Außerdem weiß
der Lord offensichtlich mehr über mich als ich selbst. Seit einem Jahr lasst
ihr mich kreuz und quer alle möglichen Sachen lernen und erledigen, die für
mich keine logische Summe, geschweige denn ein Ziel ergeben.
    Lilia, sie dienen deiner
Vorbereitung.
    Ja, ja, euren Standardsatz
kenne ich auswendig.
    Nach einer Denkpause säuselten
sie allen Ernstes, gemäß einer Prophezeiung würde ich Regentin der Stadt des
Lichts sein.
    Bedenke, Lilia, lassen wir
dich in die Zukunft schauen, droht unwillkürlich dein Scheitern. Prophezeiungen
bergen keine absolute Wahrheit, sie fließen und verändern sich stetig , genau
wie die unberechenbaren Fäden des Schicksals.
    Zielsicher verpasste ich erneut
das Hauptthema und protestierte stinksauer: Regentin? Was soll denn der
Mist? Wisst ihr etwa nicht, dass ich hier in einer Demokratie lebe?
    Sie entgegneten lahm, das
eine habe mit dem anderen keine Berührungspunkte.
    Heißt das, ihr wollt, dass
ich kopflos so weitermache?
    Dein Tun und Lassen folgt
dem wahren Weg, sofern deine Dickköpfigkeit es zulässt.
    Hitzig entgegnete ich: Wollt
ihr ein Lämmchen?
    Wir warten darauf, dass du
deinen Verstand ebenso sinnvoll einsetzt wie dein großzügiges Herz.
    Die Ohrfeige saß. Andere
Leute stolperten über ihre Füße, ich veranstaltete Hirnknotenhüpfen. Es
reichte. Sie versüßten mir die schweigsame Lichtspeicherzeit zwar mit Gesang, doch
eine Lösung, wie das Problemgebirge abzutragen wäre, fehlte noch immer. Zum
Schluss erkundigte ich mich so
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