Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Titel: Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)
Autoren: Daniela Zörner
Vom Netzwerk:
Während
ich das schmiedeeiserne Tor durchschritt, spürte ich einen Wall aus
Schutzmagie. Seltsam, hier müssen noch uralte elbische Kräfte wirken. Aufkeimende Unruhe veranlasste mich, aufmerksamer hinzuschauen. Verwahrlost
wirkte der Park keinesfalls, den ordentlichen Kiesweg säumten gestutzte Koniferen. Ob hier noch Menschen leben?
    So nahe wie möglich pirschte
ich an das trutzige Gemäuer heran. Da öffnete sich, just als ich das Amulett
aufrief, die riesige Eichentür.
    „Was wollen…?“
    Unsere Augen prallten
aufeinander, unsere Körper wichen reflexartig zurück.
    Hier war er also! Diese
Sternelben! Hatten sie gehofft, wir würden einander nicht begegnen?
    Der schottische Halbelb
fasste sich zuerst. „Was wollen Sie hier?“
    Wie charmant. „Ich stehle das Elbenamulett.“
    Er lachte hart. „Das können
Sie sich abschminken.“
    Männer! Das
Amulett hoch ins Licht haltend, bekundete ich: „Eine Tasse Tee käme jetzt
goldrichtig.“
    Wortlos drehte sich der Mann
um, ich folgte ihm einfach hinein.
    „Mein Name ist Lilia und wie
heißt du?“
    „Alexis
Albin, Lord of Lightninghouse.“
    Komische Kombination, fuhr es mir durch den Kopf. Alexis stammt aus dem Griechischen und bedeutet
‚der Abwehrende‘. Albin dagegen ist Althochdeutsch und bedeutet ‚Elbenfreund‘. Der Lord musste tiefsinnige Eltern gehabt haben. Oder aber die Lichtwesen
steckten dahinter.
    „Was willst du mit dem
Amulett?“ unterbrach der Lord meine flirrenden Gedanken.
    Bereitwillig erklärte ich
ihm mein Vorhaben. Daraufhin lachte er nur wieder grimmig, wobei er mir kein
einziges Wort glaubte.
    „Da haben die Elben ja eine
willige Dienerin aufgetan.“
    Na super, so ein sarkastischer
Knochen gleich bei der ersten Misch-Zusammenkunft. Okay, mal wieder vorher
nicht nachgedacht. „Und womit vertreibst du dir so die Zeit
hier draußen?“
    „Das Übliche, Dämonenjagd“, log
Alexis mit lauerndem Blick.
    Lässig schlug ich die Beine
übereinander. „Und, wie steht’s damit?“
    „Ab und an sickert einer
über den Schiffsverkehr ein.“
    „Na, absolut überschaubar.
Wenn dich die Langeweile quält, komm nach Berlin. Da spuken noch einige Hundert
mitsamt ihrem Oberboss herum.“
    Kalt erwischt! Seine rechte
Augenbraue ging in die Steilkurve, bevor er sie zur Aufrechterhaltung seines
arroganten Faltengesichts kontrollieren konnte. Dieser hochgewachsene etwa
Fünfzigjährige  besaß mehr Dunkles an sich, als bei einem Mischwesen
vorstellbar war. Die langen schwarzen Haare, schwarze Augenbrauen, eher dunkler
Teint und die im düsteren Licht seiner Wohnhalle beinahe schwarz wirkenden
Augen. Und nicht zu vergessen, er trug ausgerechnet schwarze Klamotten.
    „Du bist reichlich
neugierig.“
    In meinem Kopf erfand ich
dafür die Bezeichnung „unflätiger Tadel“. Laut konterte ich: „Magie allein
macht auch nicht glücklich.“
    Langsam fand er
offensichtlich seinen Überraschungsgast recht amüsant, allerdings musste ich
nun schleunigst aufbrechen. Die Lichtzeit erwies sich wegen des ungeplanten Smalltalks
als denkbar knapp.
    „Wäre es zu viel verlangt,
dich zu bitten, mich zum Flughafen zu fahren?“
    Er verstand.
    Unterwegs lud ich den Lord
nach Berlin ein. Zwar fühlte er sich geschmeichelt, lehnte jedoch ab.
    „Mein Platz ist in
Schottland.“
    Wieso sind immer alle
dermaßen unflexibel?
    Aus reinem Bauchgefühl
heraus fasste ich einen Entschluss: „Hier, behalte das Amulett für den
Notfall.“
    „Damit lässt sich rein gar
nichts anfangen, nimm es ruhig mit.“
    Mit beiden Händen zog ich
mein Gegenstück unter dem Pullover hervor. „Jetzt klar? Die Elbe Elin schenkte
es mir.“
    Beinahe wäre sein Wagen im
Straßengraben gelandet.
    „Du … Nenne mir deinen
vollständigen Namen“, presste er zwischen den Zähnen hervor.
    „Lilia Joerdis van Luzien.“
    Kein weiteres Wort fand den
Weg über seine Lippen, sein Gesicht glich einer Totenmaske. Seine Hände
krallten sich weiß um das Lenkrad.
    Erst am Flughafen sprach er
düstere Abschiedsworte: „Lerne, so schnell du kannst.“
    Mit diesen dürren fünf
Worten ängstigte mich Alexis zu Tode.
    D aheim angekommen fühlte ich
mich dermaßen eingeschüchtert, dass ich vergaß, die Sternelben wegen Alexis in
den Senkel zu stellen. Präzise gesagt, redeten wir überhaupt nicht miteinander.
Weil die letzte vernünftige Mahlzeit in Form von Frühstück 16 Stunden
zurücklag, reihten sich trotz fortgeschrittener Stunde vor mir auf dem Küchentisch
diverse kleine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher