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Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Titel: Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)
Autoren: Daniela Zörner
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bekämpfte
man nicht mit Ratio, sondern mit Eis.
    Habt ihr da oben rein
zufällig eine Eisbombe für mich?
    Seinen vermeintlichen Gott
bekam er niemals zu Gesicht!
    Findet ihr nicht, dass das
ziemlich knallhart ist?
    Dann mach es besser, Lilia, erwiderten die Sternelben pikiert.
    Pah, geht euch etwa
tatsächlich auch mal die Puste aus?
    Mäßige dich!
    Absoluter Einklang zwischen
ihnen und meinem schlechten Gewissen.
    „Fast dein gesamtes Leben
glaubst du an einen Gott, ohne ihn jemals gehört, geschweige denn gesehen zu
haben, Raimund. Und ausgerechnet jetzt, wo du von mir exklusiv mehr
Erkenntnisse über das Göttliche bekommst als jeder andere Priester, was sage
ich, jeder andere Mensch auf diesem Planeten, läuft deine demütige Wissensaskese
regelrecht Amok.“
    Das traf voll ins Schwarze.
Raimund machte mit reuiger Miene und erhobenen Armen das Peace-Symbol.
    „So, nun schreibst du brav
eine Predigt über das Seelenleuchten in der Finsternis. Das passt zum Fest, zur
Jahreszeit, zum Stadtmoloch und überhaupt. Noch Fragen?“
    „Aber…“
    „Was noch?“ stöhnte ich auf.
    „Warum existieren dann
überhaupt unsere Religionen?“
    „Diese Frage musst du bitte
an die versammelte Menschheit richten.“
    „Ich gebe mich geschlagen,
Einstein.“
    Für meinen Hinterkopf war
Raimunds spannende Frage dagegen alles andere, nur nicht abgehakt.
    A ngenervt und ausgebrannt
sprang ich ohne Kirchenbesuch ins Auto. Genug! Keine Ergüsse menschlicher
oder göttlicher Gehirnwindungen mehr in meine bemitleidenswerten Ohren.
    Sie gaben mir für die
Abkühlungsphase exakt neun Minuten.
    Lilia.
    Nein!
    Wir bitten dich, säuselten sie.
    Oh, oh, versucht es nicht wieder
auf die Tour!
    Ein Kinderheim?
    Ergeben steuerte ich den
Wagen in eine Haltebucht. Also schön. Wie, wo, was, warum und so weiter,
schießt los.
    So eine Sauerei! empörte ich mich zwei Minuten danach. Wenn ich die alte Hexe zu fassen
kriege, klaut das Geld für die Weihnachtsgeschenke der Kinder. Erst Hexe
einbuchten oder erst Geschenke organisieren?
    Lass Konrad die Übeltäterin
schnappen, du hast Einiges gut bei ihm.
    Sofort griff ich zum Handy.
„Hallo, Konny. Könntest du für mich eine Hexe fassen?“
    „Bist du betrunken?“ 
    „Sie ist Leiterin des
Kinderheims Bärwald.“
    Atemlos spulte ich die
Fakten herunter, bis er einlenkte. „Wir rücken ihr auf den Buckel.“
    Offensichtlich besaß er doch
ein klitzekleines bisschen Humor.
    Einen Kleintransporter, vollgepackt mit Geschenken,
mal eben in die Nähe des Kinderheims zu zaubern, kostete mich eine geballte
Ladung an Energie. Augenblicklich bereute ich den kopflosen Aufbruch von Santa
Christiana. Doch meine Sorge, der interne Akku könnte warnblinken, erwies sich
als grundlos. Es mangelte beim Entladen keineswegs an hilfreichen Händen. Wie
ein Lauffeuer hatte sich die Kunde über das Wundermobil unter den kleinen
Bewohnern ausgebreitet. Logisch, dass sie am liebsten auf der Stelle ihre Bescherung
wollten. Darauf war ich vorbereitet. Zuletzt kam ein mächtig großer Karton mit
lauter kleinen Überraschungen zum Vorschein, die die ungeduldigen Kinderseelen
bis Heiligabend besänftigen würden.
    „Du bist ein
Weihnachtsengel, nicht?“ erkundigte sich ein braungelockter Dreikäsehoch mit
gewichtiger Miene.
    „Und falls ja?“
    „Dann wünsche ich mir von
dir statt Geschenke ganz liebe neue Eltern.“
    Am liebsten hätte ich den
Bengel einfach unter den Arm geklemmt und mitgenommen. Doch genauer hinschauend,
stand in den viel zu ernsten Augen all der anderen Kinder derselbe Wunsch
geschrieben – in Großbuchstaben. Das tat schrecklich weh.
    Die neue Heimleitung wird
sich gut um sie kümmern, Lilia.
    „Alles wird gut.“ Zu mehr
als dieser blöden Floskel sah ich mich nicht imstande und winkte ihnen zum
Abschied.
    Wir müssen dafür sorgen,
dass die Kleinen glücklich werden. All diese bösartigen Menschen, wo kommen die
bloß her? Das Christentum appelliert doch pausenlos an das Gute im Menschen,
von Kindesbeinen an.
    Du kennst die Antwort darauf,
Lilia.
    Innerlich ausgequetscht wie eine Zitrone, verschob
ich unter heftigen Gähnattacken das Thema. Vor allem mochte ich keinesfalls
daran denken, wieviele Kinderheime noch in dieser Stadt existierten. Egal in
welches Fass die Lichtwesen meinen Kopf steckten, grundsätzlich fehlte der
Boden.
    S echs Stunden geschlafen,
welch ein Luxus. Beinahe wäre Katjas Menü für den letzten Arbeitstag vor der
Weihnachtspause verspätet in ihrem Postfach
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