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Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Titel: Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)
Autoren: Daniela Zörner
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durchmacht. Und da er ein netter Kerl zu sein
scheint, sollten wir ihn vorerst unter unsere Fittiche nehmen. Oder, Jay?“
    Sie klatschten ab, ich fiel
ihnen dankbar um den Hals. Manche Menschen besaßen ihre ganz eigene, wunderbare
Magie.
    D ie verlockende Aussicht, nun
Feierabend zu bekommen, erwies sich beim Verlassen des Vorderhauses als
Trugschluss. Vor dem Gartenzaun wieselte Konny herum.
    Wie sehr Katja und er sich
manchmal ähneln! „Wo brennt es?“
    Verlegen entgegnete er: „Ich
könnte deine Spürnase gebrauchen, inoffiziell.“
    Schon sprudelte sein
Anliegen ohne Punkt und Komma heraus. Er berichtete von einem Informanten, der
behauptete, an brisantes Material über einen globalen Konzern gelangt zu sein.
    „Du willst wissen, ob an der
Sache was dran ist.“
    „Na ja, das wäre ein
ziemlicher Brocken, vorsichtig formuliert.“
    „Schon kapiert. Hast du
Hunger?“
    „Ehrlich gesagt, mein Magen
klebt unter der Schuhsohle. Ich habe mal was von deinen genialen Sandwiches
läuten hören“, meinte er hoffnungsvoll.
    Um ihn nicht zu
verschrecken, holte ich sie mitsamt der Milch aus dem Kühlschrank.
    „Milch?!“
    Immer das gleiche Theater, dachte ich die Augen verdrehend. „So, während du dich stärkst, benötige ich ein
paar Minuten zum Denken“, und verschwand in den Wintergarten.
    Seid ihr für
Wirtschaftskriminalität überhaupt zuständig?
    Sehr komisch, Lilia. An den
Händen des Konzernvorstands klebt Blut. Konrad könnte in ernste Gefahr geraten,
wenn seine Ermittlungen durchsickern.
    Soll ich ihm abraten?
    Nein, du musst jedoch auf
sein Team achtgeben.
    Habt Ihr Informationen für
mich?
    Selbstverständlich, brummten
sie, aber öffne zuerst deinen Zauberkasten, sonst stehst du heute früh noch
hier.
    Mit dem gestarteten Programm
setzte ich mich Konny gegenüber. Bevor er fragen konnte, versetzte ich: „Sei
bitte still, bis ich wieder rede.“
    So ungefähr musste sich ein
Durchlauferhitzer im Betrieb fühlen. Es dauerte und dauerte und dauerte. Fix
und fertig orderte ich schlussendlich Tee. Konny zuckte zusammen.
    „Tschuldigung.“
    Unumwunden bekam er das
Ausmaß seines Vorhabens geschildert. „Im Klartext erwarten dich Killer,
Korruption und Lebensgefahr für jeden von euch, der es wagt, in dem Sumpf herumzuschnüffeln.
Auf der Habenseite stehen für den Anfang 163 Dateien.“
    „Für den Anfang?“ rief er
geschockt aus.
    „Für den Überblick, wie fett
der Fall ist. Um es deutlich zu betonen, bislang warten die Seelen von sieben
Leichen auf Gerechtigkeit. Wenn überhaupt, lässt sich etwa die Hälfte davon als
Mord nachweisen.“
    Erschüttert kam nur: „Hast
du was Hartes im Haus?“
    Hinter seinem Rücken
zauberte ich Grappa herbei. Nach einer Runde des Schweigens fragte ich:
„Besser?“
    „Geht schon.“
    „Konny, schlaf erst mal
drüber. Aber hör vorab noch meinen dringenden Rat. Bevor du diese Daten bei mir
abholst, wende dich unbedingt an Axel. Lass ihn zunächst ein absolut
wasserdichtes internes Kommunikationssystem für dein Team einrichten.“
    „Axel? Der aus eurem Team?“
überlegte er ungläubig.
    „Eben jener“, bekräftigte
ich, „eine IT-Perle am falschen Platz.“
    T otal groggy schaute ich auf
die Küchenuhr. Beinahe Eins und schon wieder eine ruhige Nacht? Gerade
als ich gähnend wie ein Scheunentor die Treppe bettwärts erklimmen wollte,
läuteten die Sternelben zum Nachtprogramm. Im Auto fiel mir schockartig ein,
wer hinter dem Kloakengestank steckte – und haute auf die automatische Türverriegelung.
    Am ersten Tatort in der City Süd saß ich geschlagene
zehn Minuten auf dem Fahrersitz und suchte verzweifelt nach hinreichendem Mut,
auszusteigen. Erst als Elin sich mir zeigte, öffnete ich beschämt und mit
puterrotem Kopf die Wagentür.

Kapitel 19
     
    „D er Tag servierte ein ebenso deftiges
Programm. Vor dem Morgengrauen noch startete ich mit Überlegungen, wie der
kleine Saxophonist, seine Mutter, die alte Frau vom Markt und all jene festlich
zu beglücken wären, die mir im Laufe des Jahres in ihrer Not begegneten. Etwa
die frustriert-verhuschte Designerin, die als Garderobenfrau im Theater ihr
ärmliches Dasein fristete. Kurz bevor der letzte Lebensfunke erlöschen wollte,
zündete ich flammenden Mut in ihr. Oder der arbeitslose Verkäufer von
Obdachlosen-Zeitungen, den ich in der S-Bahn traf. Ein talentierter Kopf voller
Ideen, der sich mit Suff und Drogen selbst den Boden unter seinen Füßen
weggedröhnt hatte. Mit festem Wohnsitz und
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