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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche
Autoren: McCall Dinah
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Isabella auf die Arme. Er trug sie zum nächststehenden Wagen, ließ sie auf den Sitz gleiten und sprang über die Haube auf die andere Seite. Isabella versuchte herauszuklettern, doch Jack hielt sie am Arm fest.
    „Sie wollen dir keinen Schmerz zufügen, Isabella. Sie tun das nicht gegen dich, sondern für dich. Und jetzt bleib auf deinem Platz sitzen, sonst wird ihr Tod vollkommen umsonst sein.“
    „Oh, mein Gott“, stöhnte sie und bedeckte das Gesicht mit den Händen, während Jack den Wagen in Bewegung setzte. Dann traten sie den Rückweg durch den Tunnel an.
    Er trat den Gashebel bis zum Boden durch. Sein Herz schlug heftig. Der Wagen wurde nicht schneller als bei der Fahrt in die andere Richtung. Auf seiner Armbanduhr verfolgte er, wie die Sekunden vergingen, und versuchte, sich die Explosion, die sie alle zerfetzen würde, nicht vorzustellen.
    Isabella saß stumm neben ihm, den Kopf gesenkt und die Hände vor ihrem Gesicht. Immer wieder sah Jack, wie ihre Schultern bebten und sie ein Schluchzen unterdrückte. Mehr noch als um ihre Sicherheit war er um ihr seelisches Gleichgewicht besorgt. Sie war durch die Hölle gegangen und kannte doch nicht einmal die halbe Wahrheit. Er konnte nur beten, dass er sie beide lebend an die Erdoberfläche brachte. Um Isabellas Gefühle würde er sich später kümmern.
    Großzügig gerechnet, hatten sie ungefähr die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als der Wagen stehen blieb. Eben hatte er sich noch gleichmäßig voranbewegt, wurde dann plötzlich langsamer und hielt ganz.
    „Verflucht“, knurrte er, versuchte zu starten und hörte nur ein Klicken.
    „Was ist los?“ fragte Isabella.
    „Die Batterien sind leer“, sagte er und griff nach ihrer Hand. „Kannst du rennen?“
    „Ich denke schon.“ Sie blickte hinter sich, während Jack sie aus dem Wagen zog.
    Er packte sie bei den Schultern. Sie sollte in seine Augen sehen.
    „Du darfst das nicht nur denken. Du musst es tun.“
    Isabella stöhnte vor Angst.
    „Liebst du mich?“ schrie er.
    Tränen rollten auf ihre Wangen. „Ja.“
    „Das ist verdammt gut, denn ich liebe dich mehr als mein Leben. Wenn du nicht rennst, werden wir beide sterben.“
    Er zerrte sie im Laufen mit sich und riss sie beinahe von den Füßen. Während er sich darauf konzentrierte, dass sie ein gleichmäßig hohes Tempo beibehielten, wurde ihm bewusst, dass es stimmte. Er liebte sie! Gott, und wie er sie liebte! Und hinter ihnen tickte der Zeitzünder einer Bombe.
    Isabella achtete nicht auf die Schmerzen in ihrem Kopf und auf die entsetzliche Angst, die ihr Herz zusammenkrampfte. Sie rannte neben Jack her und gab alle Kraft in ihre Beine, um mit ihm Schritt zu halten.
    Eine Minute verging, dann noch eine. Ganz gleich, wie sehr sie sich anstrengten, noch schneller zu laufen, es tauchten immer neue Lichter auf. Der Tunnel schien nie zu enden.
    „Jack?“
    Er hörte die Angst in ihrer Stimme, aber die Zeit fehlte, um Isabella zu beschwichtigen.
    „Nicht reden“, sagte er, während ihre und seine Sohlen auf dem Boden hallten. „Lauf einfach weiter.“
    Einmal stolperte sie und fiel der Länge nach hin. Für einen Moment konnte sie nicht atmen.
    Jack riss sie wieder hoch. Den Arm um ihre Taille geschlungen, schleppte er sie weiter, bis sie sich wieder aus eigener Kraft aufrecht halten konnte.
    Kostbare Minuten vergingen. Isabellas Muskeln brannten. Ihre Lungen taten weh, wenn sie keuchend einatmete. Der Schmerz beherrschte ihre Wahrnehmung.
    Plötzlich machte der Tunnel eine Kurve, und sie sahen das Ende vor sich.
    „Wir sind fast da“, schrie Jack. „Nur noch wenige Meter.“
    Isabellas Beine gaben nach. Sie unterdrückte ein Schluchzen.
    Wieder hob Jack sie hoch. Einen Arm unter ihre Schultern gelegt, trug er sie den Rest des Weges.
    Innerhalb von Sekunden hatten sie den Aufzug erreicht. Jack schob Isabella hinein, schloss die Tür und presste den Knopf für die Aufwärtsfahrt. Sofort setzte sich der Lift in Bewegung. Jack sah auf seine Armbanduhr. Dreizehn Minuten waren vergangen. Sie hatten den Rückweg fast geschafft.
    Plötzlich ruckte die Kabine, dann blieb sie stehen. Die Tür öffnete sich nicht.
    „Was ist das?“ schrie Isabella. „Was ist jetzt passiert?“
    „Ich weiß es nicht“, erwiderte Jack, während er verzweifelt den Notfallknopf drückte.
    So plötzlich, wie die Aufzugkabine stehen geblieben war, setzte sie sich wieder in Bewegung. Nur fuhr sie dieses Mal nicht nach oben, sondern abwärts.
    „Nein“, kreischte
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