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Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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anregenden Dirty Talk entwickelt.« Der Mann gibt einen gespielten Seufzer der Wollust von sich. »Weißt du, ich liebe die enthemmende Wirkung des Netzes. Doch genießen kann ich immer noch, die Aufgabe geht nun mal vor. Wir haben uns nur einmal getroffen. Und ich habe mich nicht lumpen lassen und sie nach allen Regeln der Kunst verwöhnt. Sie hat geredet wie ein Buch, es war wirklich ganz einfach. Der richtige Name des Dienststellenleiters lautet James Lloyd Devcon, hat sie mir berichtet. Ach ja, und übrigens: Du hättest sie pflücken können wie reifes Obst. Aber scheinbar bist du blind. Und dumm. Vergnügst dich lieber mit einer jungen Kollegin, die dir das Wasser nicht reichen kann und deine Tochter sein könnte. Und jagst ein Phantom. Ein Phantom mit grünen Augen, das deine Frau ermordet haben soll, richtig?«
    Das Bubengesicht heuchelt ehrliches Interesse. Doch Devcon schweigt. Bemüht. Und wohl wissend, dass jede Antwort von ihm aus Sicht seines Gegenübers nur eine falsche sein kann.
    »Du möchtest dazu nichts sagen? Versteh ich, es klang ja auch alles recht abstrus. Und bitter. Aber wie dem auch sei – ich wusste jedenfalls, was ich zu tun hatte. Farbige Kontaktlinsen bekommt man zum Glück überall. Und du musst zugeben, das mit der Postkarte aus Rotterdam, das war doch wirklich der Clou, oder nicht?«
    »Und? Soll ich jetzt etwa Beifall klatschen?«
    Das Grinsen der blutleeren Lippen in dem glatten, sehr weißen Gesicht, es sieht aus wie festgemeißelt. »Wäre durchaus angebracht, meine ich.«
    Devcon saugt die Luft ein, tief und vernehmlich, wie vor einem Tauchgang. Wut steigt in ihm auf, die Wut eines ganzen Lebens. »Also los: warum? Ich will jetzt sofort wissen – warum!«
    »Warum was?« Der Ausdruck in dem Bubengesicht: pure Unschuld.
    »Warum das alles! Warum sind wir hier, warum die Morde …«
    »Halt, halt, halt. Eins nach dem anderen. Das sagte ich doch schon. Mehrfach. Damit wir auch nichts auslassen. Also, wie fange ich am besten an.« Die grünen Augen sind an die Kellerdecke gerichtet, zwischen den blutleeren Lippen die Zeigefingerkuppe der linken Hand. »Hm, ich denke, ich beginne mit den Morden.« Genüssliche Dehnung des Vokals. »Also, die Morde, die waren eigentlich nur das Mittel zum Zweck …«
    »Eigentlich nur das Mittel zum Zweck?«
    Die fahlen Hände bewegen sich schnell hin und her. »Reg dich nicht auf, weißer Ritter, warte ab, ich erklär’s dir doch gerade.« Wieder ein Blick Richtung Kellerdecke. Dann ein Fingerschnippen. »Pass auf. So kann man es sagen, ja.« Die grünen Augen beginnen zu glitzern, taxieren Devcon. »Hör zu, in der Hauptsache ging es mir bei diesen Taten um die künstlerische Darstellung meiner Mission …«
    »Was für eine gottverfluchte Mission!«
    »Jetzt lass. Mich doch mal. Ausreden!«
    Devcon tritt unwillkürlich einen Schritt zurück. Seine SIG Sauer ist auf sein Gesicht gerichtet. Der Zeigefinger der fahlen Hand mit dem winzigen Tattoo in Position am Abzug. Devcon presst die Kiefer zusammen. Er hat keinen Zweifel: Schon der erste Schuss soll tödlich sein. Sonst wäre die Waffe auf seinen durch die Schutzweste gesicherten Brustbereich gerichtet – was ihn aufgrund der Wucht, mit der die Kugeln dort einschlügen, in jedem Fall zumindest vorübergehend außer Gefecht setzen würde.
    »Es geht um meine Mission, die das Licht der Wahrheit illustriert. Die Wahrheit, gemacht aus der natürlichen Bosheit dieser Welt.«
    »Aber das ist doch ein Widerspruch …«
    »NEIN!« Die Stimme, sie donnert ihm entgegen wie ein schweres Gewitter. »Licht. Ist Schatten! Und Wahrheit. Ist Lüge! Und das Gute ein Mythos! Deshalb gibt es keinen weißen Ritter! Kann es keinen weißen Ritter geben. Denn das Böse gewinnt. Immer! Weil es keine Skrupel kennt. Keine Regeln. Es existiert einzig aus sich selbst heraus. Und niemand kann es stoppen, denn es nistet in jedem von uns. Und bricht jederzeit hervor …«
    »Sie reden Scheiße!«
    Der Pistolenlauf schwingt in Richtung Tatjana Kartan. Trotzig starrt sie in die Mündung. Eleonore Jonathan wimmert.
    »Oh nein, meine Süße, das ist ein schwacher Versuch. Allein in meinen Filmen habe ich bewiesen …«
    »Dass du ein gottverdammter Dreckskerl bist, der Spaß an sadistischen Morden hat.«
    Das Bubengesicht betrachtet Devcon, den Pistolenlauf unverändert auf Kartans Kopf gerichtet. Die blassen Lippen formen sich zu einem schiefen Grinsen. »Steh auf, Schlampe.«
    »Nein! Bitte …« Devcon, aschfahl im
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