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Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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angespannt wie ein Puma vor dem Sprung, etwa zwei Meter von sich entfernt lauern, die SIG Sauer demonstrativ nach unten gerichtet. Beide schauen zu Tatjana Kartan, die gebückt auf dem Boden kauert und ein Papiertaschentuch aus ihrer Hosentasche zerrt, das sie nun auf die verletzte Hand presst.
    »Also gut. Dann erklär mir dein beschissenes Spiel – und vor allem sag mir endlich – wer oder was zur Hölle bist du!« Devcon, jetzt ebenfalls jeden Körpermuskel angespannt, hat Mühe, seine Wortwahl zu kontrollieren.
    »Ich bin. Das Alpha. Und das Omega.« Die Stimme klingt nüchtern. Wie beim Verkünden des Ergebnisses einer einfachen Rechenaufgabe.
    »Na schön, von mir aus. Und was willst du?«
    »Dir etwas zeigen.«
    »Was!«
    »Dass der Weg für den weißen Ritter hier endet.«
    Devcons Kehle entrinnt ein Grollen. »Du willst meinen Tod, ich weiß. Dann verhalte dich aber wenigstens ansatzweise auch wie ein Ritter und nimm endlich die verdammte Maske ab!«
    Ein glucksendes Lachen. »Soll ich? Ja? Soll ich wirklich?« Tänzelnde Schritte. Wie die eines Sechsjährigen in Erwartung seiner prall gefüllten Schultüte.
    »Jetzt mach schon, du elender Feigling!«
    »Aber gern. Ganz wie du willst.« Unendlich langsam führt der Mann seine Hand zum Gesicht. Tatjana Kartan sieht zu ihm hin, das Papiertaschentuch so gut es geht auf die blutendeWunde gedrückt. Eleonore Jonathan wimmert leise. Der Mann umschließt die Maske mit seinen bleichen Fingern – und reißt sie sich mit einem solchen Schwung runter, dass es den Hut gleich mit vom Kopf fegt und den Blick freigibt auf tiefe Geheimratsecken, umrahmt von kräftigem braunen Haar.
    »Das … das …« Aus Devcons Mund dringt nur ein Stammeln. Er stiert in ein anämisches, fast bubenhaft wirkendes Gesicht. Bubenhaft bis zu dem Moment, in dem sein Blick die grünen Augen trifft, die ihm kalt entgegenfunkeln. »Das ist nicht Cherub.«

28
    »Was?«
    Tatjana Kartans entsetzten Aufschrei bemerkt Devcon nicht – er ist unfähig, sich aus seiner Starre zu lösen.
    »Nein, ich bin nicht Cherub.« Der Mann mit dem Bubengesicht, es scheint, als koste er jede Sekunde seines Triumphes aus. »Aber es war sehr einfach, ihn zu spielen. So leicht, die Knöpfe zu drücken, die dich tanzen lassen, weißer Ritter. Ein bisschen Recherche in den Zeitungsarchiven und ich hatte einen Namen. Einen von der Redaktion zwar geänderten Namen, aber wie das eben so ist mit der Journaille, Leute dieses Stands müssen immer mit ihrem Wissen glänzen. Und was sag ich – da steht in einem dieser Blättchen doch glatt Leiter der Mordkommission . Ein grober Fauxpas, oder? Der den Kreis der von mir zu überprüfenden Personen natürlich erheblich reduziert hat.«
    »Zu überprüfen im Hinblick – auf was …«
    »Weißer Ritter, du enttäuschst mich.« Kopfschütteln. »Die Rolle des Ahnungslosen, die passt nicht zu dir. Nein, zu jemandem wie dir ganz und gar nicht …« Der Mann bricht ab, durchbohrt Devcon mit seinen von Hass erfüllten Augen.
    »Es tut mir leid, aber ich weiß wirklich nicht …«
    »HALT DIE KLAPPE!«
    Devcon hält inne, hebt instinktiv die Hände. Die Mündung seiner Dienstwaffe ist auf Tatjana Kartans Stirn gerichtet.
    »Ich sehe, wir können fortfahren. Wie schön.« Gelassene Tonlage. »Ans Ziel kam ich dann jedoch bedeutend schneller als erhofft. Denn stell dir vor, es ergab sich ein netter Chat mit einer Kollegin vom Dienst.« Das Bubengesicht verzieht sich zu einem Grinsen. »Und ich wette, du wüsstest jetzt gern, mit wem ich da wohl geplaudert habe, was?«
    Devcon zeigt keine Reaktion. Der Mann schnalzt mit der Zunge, wiegt bedächtig den Kopf. Und winkt ab. »Du hast recht. Alles eine Frage der Diskretion.« Ein breites, dünkelhaftes Grinsen. »Und der Vorbereitung, sollte man meinen. Heutzutage aber wahrlich keine sehr schwere Aufgabe mehr. Der Mitteilungsbedarf – also, das ist schon interessant zu beobachten. Ich bin mir sicher, in früheren Zeiten hätte man so manch einen für die Preisgabe dieser Informationen foltern müssen.« Das Grinsen wird noch breiter. »Den Kontakt zu meiner Quelle habe ich selbstverständlich abgebrochen – wobei, durchaus schade eigentlich. Mein Honigbienchen05 im Chat war zwar schon etwas reifer …«
    Honigbien… aber das ist doch – Reggie?, schießt es Devcon durch den Kopf. Schwindel steigt in ihm hoch, sein Magen zieht sich schmerzhaft zusammen.
    »… aber am Ende hatte sich das Ganze zu einem wirklich sehr
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