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Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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Tatjana Kartan in seiner Gewalt hat. Die er nicht verlieren will. Nicht verlieren darf.
    Devcon schluckt. Und öffnet die Tür.
    Der Flur ist hell erleuchtet. Instinktiv richtet Devcon den Blick zu Boden – auf der Suche nach seiner Waffe. Nichts. Nichts außer einer zerbrochenen Vase und einem zerfledderten Kunstblumenstrauß auf dem verdreckten Teppichboden vor der Kommode. Die Hand in der Hosentasche, umklammert er das aus dem Handschuhfach seines Wagens stammende Ersatzmagazin für die SIG Sauer wie ein gläubiger Katholik sein Kreuz. Sobald sich auch nur die geringste Chance ergeben sollte, an seine Waffe zu kommen, die mit Sicherheit bereits entladen war – nun, der Mistkerl wird sich wundern …
    »Die Damen warten bereits.«
    Devcon reißt den Kopf hoch. Starrt zu einem gedrungenen, mittelgroßen Mann hin, dessen Gesicht hinter der billigen Pappmaske des Jokermans verborgen ist. Mit aller inneren Kraft zwingt Devcon sich, die Woge aus blankem Hass, die in ihm aufbrandet, unter Kontrolle zu halten. Er taxiert seinen Gegner. Als würde er einen fremdartigen Gegenstand studieren: Der Mann trägt einen schwarzen Hut zu einem kobaltblauen und an den Rändern bereits abgewetzten Anzug. Die Hände lässig in die ausgebeulten Taschen gesteckt, lehnt er am Treppengeländer, die Beine dandyhaft überkreuz gestellt. Die grünen Augen funkeln. Spöttisch.
    Unbewaffnet , schießt es Devcon durch den Kopf. Er zögert keine Sekunde und stürmt los.
    »Na, na, na!«
    Devcon blickt in die Mündung einer Pistole. Seiner Pistole, die sein Kontrahent mit der Geschmeidigkeit einer Raubkatze hinten aus seinem Hosenbund hervorgezaubert hat. »Du weißt doch selbst am besten, dass das Ding geladen ist.« Der Maskenmann legt den Kopf schief. »Also, wenn du dich nicht schon jetzt unglücklich machen willst …«
    Devcons dunkle Augen sind nur noch kleine schwarze Kohlen – zwei Kohlen in der Feuerglut. Der Maskenmann unterdrückt ein Glucksen. Deutet eine Verbeugung an. Und wedelt mit der Pistole Richtung Treppe. »Da geht’s lang, mein weißer Ritter.«
    Devcon bewegt sich keinen Zentimeter. »Was willst du mit meiner Pistole? Wo ist die Kalaschnikow?«
    Keine Antwort. Nur das wölfische Grinsen der Maske.
    »Und was soll das Gerede vom weißen Ritter?«
    Zungenschnalzen. Mehrfach hintereinander. »Fragen über Fragen. Nicht doch, nicht so ungeduldig. Alles zu seiner Zeit.« Der Maskierte wiegt bedächtig den Kopf. »Und am rechten Ort. Los jetzt, auf geht’s. Oder mach deinen Frieden mit Gott!«
    Die harsch hervorgestoßenen Worte, sie lassen keinen Zweifel an der Entschlossenheit des Mannes aufkommen. Devcon schreitet langsam auf ihn zu. Langsam und widerwillig. Passiert seinen Gegner, ohne den Blick auch nur eine Sekunde lang abzuwenden. Er steigt die Treppenstufen hinab. Und spürt die Mündung seiner Pistole im Nacken – dort, wo ein Schuss nicht zwingend tödlich sein muss, doch das zentrale Nervensystem irreparabel schädigen würde. Der Druck des Pistolenlaufs schiebt ihn durch eine Tür, hinein in einen grell erleuchteten Kellerraum. Devcon sondiert die Lage – und sein Atem stockt, als er die schwer verletzte Frau sieht, die zusammengekrümmt und splitternackt auf dem Boden liegt, dicht an der Wand, unter dem vernagelten Fenster. In ihrem Mund steckt ein Knebel. Ihr Körper ist mit Hämatomen übersät, die Zehen sind merkwürdig nach oben gebogen. Gebrochen. Alle zehn.
    Devcon presst die Lippen zusammen. So fest, dass es schmerzt, verzehrt von der Hitze der Empörung, die in seinem Inneren tobt. Und dann verspürt er einen heißen Stich. Einen heißen Stich quer durch seinen Körper, als er etwa einen halbenMeter entfernt auf dem Boden die rote Daunenjacke von Tatjana Kartan entdeckt. Offenbar wahllos zu Boden geworfen.
    »Nein, das hätte nicht sein müssen«, hört er die verhasste Stimme in ihrem säuselnden Singsang. »Doch nach dem dritten Fluchtversuch, nun, da musste ich …«
    Den Rest registriert Devcon nicht mehr. Ihm wird schwarz vor Augen bei dem, was er sieht.
    Tatjana Kartan hockt auf dem Boden, an der Wand gegenüber. Das Gesicht tränennass, die Augen vor Schmerz geweitet. Auch sie kann nicht mehr entkommen. Ihre rechte Hand ist mit einem langen Nagel durchschlagen und etwa in Höhe ihrer Schulter an der Wand fixiert.
    »Böses Mädchen.« Die Stimme des Mannes klingt gleichmütig, unbeteiligt. Doch der Druck des Pistolenlaufs in Devcons Nacken verstärkt sich. »Wollte einfach nicht brav
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