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Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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sein. Und die böse, böse Frau in eine Jacke hüllen. Obwohl ich es streng verboten habe.«
    Devcon starrt auf Kartans blutende Hand. Er ist nicht fähig, auch nur Atem zu holen, in der Brust eine Unzahl von langen Nägeln, die sich tief in sein Herz bohren.
    »Eleo-nore Jo-nathan.« Tatjana Kartan stößt den Namen hervor, lässt den Kopf sinken, schließt die Augen, am ganzen Körper zitternd. Dann wird sie mit einem Mal ruhig. Und sieht zu Devcon hin. »Die Ersatzmama der gefundenen Lei… des Mädchens. Beziehungsweise die sich definitiv nicht auf einer Tagung befindliche Leiterin des sozialpsychologischen Instituts.« Sie ringt keuchend nach Luft. Versucht, ihrer Stimme erneut einen festen Klang zu verleihen. »Ihre Verletzungen sind schlimm, aber nicht lebensbedrohlich. Aber sie kühlt aus. Doch wenn wir uns beeilen, kriegen die Ärzte sie auf jeden Fall wieder hin.« Sie wendet den Blick ab. Beißt sich auf die Unterlippe, stiert apathisch vor sich hin.
    »Wenn wir uns beeilen«, wiederholt der Mann mit der Maske. Und jauchzt vor Vergnügen.
    »Pass auf, es läuft so«, hört Devcon sich sagen. Als wohne er dem Abspielen einer Tonbandaufnahme bei. Er macht einen Schritt auf Tatjana Kartan zu. Die verletzte Frau an der Wand gegenüber stöhnt laut auf. Doch Devcon geht weiter.
    »Du hast, was du willst. Mich. Also töte mich. Aber sie kommt frei.«
    »Ich? Dich töten?«, erwidert der Maskenmann. Offenbar hochgradig amüsiert. »Aber nein, wie kommst du denn darauf? Ich töte dich doch nicht, mein weißer Ritter. Sie wird es tun.«
    Devcon ist bereits in die Hocke gegangen und berührt mit den Fingern den Nagel, der Kartans Hand an der Wand fixiert. »Was zum Teufel soll das wieder heißen?«
    »Später. Immer alles schön der Reihe nach, wie schon erwähnt. Hier, die wirst du brauchen.«
    Aus den Augenwinkeln bemerkt Devcon einen metallisch aussehenden Gegenstand: eine Zange. Er dreht sich halb um – und starrt dem Maskenmann, der sich höchstens einen Meter von ihm entfernt ebenfalls hingehockt hat, in die grünen Augen. Fixiert die Pupillen hinter der schwarzen Umrandung der Maske, und zwischen seinen fast schwarzen Brauen bildet sich eine tiefe Falte: Kontaktlinsen …
    »Was ist? Worauf wartest du? – Oder möchtest du, dass ich es mache?«
    Devcon entreißt dem Mann die Zange, den Blick auf den Lauf seiner Dienstwaffe gerichtet. Er zeigt auf Kartans Schläfe, der gekrümmte Finger des Mannes liegt am Abzug. Zwischen Daumen- und Zeigefingerwurzel der fahlen Hand erspäht Devcon das winzige Tattoo – für ihn ein typisches Knast-Mal. Bei Cherub bisher nicht aktenkundig.
    »Schön vorsichtig, mein weißer Ritter. Oder die Show ist mit einem Schlag aus.« Der Pistolenlauf berührt nun Kartans Schläfe.
    Devcon knirscht mit den Zähnen. Mit der Linken die Finger ihrer durchbohrten Hand festhaltend, setzt er die Zange an den Nagelkopf und schaut Tatjana Kartan an. Sieht in ihr schweißnasses Gesicht, ihre vor Tränen glänzenden Augen. Und hat das Gefühl, zu vergehen. Sich aufzulösen. Für immer aus der Sphäre seiner eigenen Wahrnehmung zu verschwinden.
    »Nicht schön, wenn auch das Liebste der Willkür anderer untersteht, nicht wahr? Fast noch schlimmer mit anzusehen als das eigene Leid. Habe ich recht?«
    Devcon blendet die sich in höchstem Labsal aalende Stimme aus und konzentriert sich ganz auf Tatjana Kartan.
    »Bereit?«
    Sie versucht ein Lächeln. Es entgleitet zu einer Grimasse aus Schmerz und Furcht. »Nein. Aber mach’s trotzdem.«
    Devcon atmet aus. Lang und tief, die Augenlider gesenkt. Dann nickt er Kartan zu, den Zangengriff fest umschlossen. »Auf drei. Eins – zwei …«
    »Drei!«, heult Kartan.
    Devcon zieht den Nagel mit einem Ruck aus ihrer Hand. Kartan gibt einen erstickten Schrei von sich und sinkt in seine Arme wie ein Stück Beton auf Grund in seichtem Wasser.
    »Lass sie los! Sofort!«
    Devcon löst sich von ihr und verzieht das Gesicht – ein brutaler Tritt hat ihn am Schädel getroffen. Er rollt sich auf die Seite, sieht tanzende Farbkleckse vor seinen Augen. Und die Mündung seiner Pistole, unmittelbar vor seinem Gesicht.
    »Aufstehen. Los, hoch!«
    Devcon stemmt sich auf die Knie, das Rauschen eines tosenden Wasserfalls in den Ohren, das nur langsam abebbt. Er quältsich auf die Beine. Reibt sich über die taube Stelle an seinem Kopf.
    »Brav, mein weißer Ritter. Brav. So mögen die Festspiele beginnen.«
    Devcon hebt den flackernden Blick. Sieht den Maskenmann,
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