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Eisenhand

Eisenhand

Titel: Eisenhand
Autoren: Lindsey Davis
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der römischen Söldlinge davon. Da aber die Barbaren bis auf den letzten Mann anstürmten, verstanden sie sich nachher weder auf Sammlung noch auf Rückzug. Wurde der Angriff abgeschlagen, so war die Niederlage gewiß, und diese kam in der Regel der völligen Vernichtung gleich. Wenn wir die vollständige Bewaffnung der römischen Soldaten, ihre Disciplin, Übungen, Manoeuvres, befestigten Lager und Kriegsmaschinen bedenken, staunen wir mit Recht, wie es die nackte und ununterstützte Tapferkeit der Barbaren wagen konnte, im Felde der Stärke der Legionen zu begegnen und den verschiedenen Schaaren von Hülfsvölkern, welche ihre Bewegungen unterstützten. Der Kampf war nur allzu ungleich, bis das Einreißen der Üppigkeit die Kraft der römischen Heere geschwächt und der Geist des Ungehorsams und Aufruhrs ihre Disciplin gebrochen hatte. Die Aufnahme barbarischer Hülfstruppen in diese Heere war eine mit augenfälliger Gefahr verbundene Maßregel, indem sie die Deutschen allmählig in die Künste des Krieges und der Politik einweihen mochte. Obschon sie nur in kleiner Anzahl und mit der strengsten Vorsicht aufgenommen wurden, mußte doch das Beispiel des Civilis die Römer überzeugen, daß die Gefahr weder in der Einbildung bestand, noch daß ihre Vorsichtsmaßregeln stets genügten. Während der Bürgerkriege, die auf den Tod Neros folgten, faßte jener listige und unerschrockene Bataver, den seine Feinde sich herabließen mit Hannibal und Sertorius zu vergleichen, einen großen Plan der Freiheit und des Ehrgeizes. Acht batavische Kohorten, in den Kriegen von Brittanien und Italien berühmt geworden, reihten sich unter seine Fahnen. Er führte ein Heer Deutscher nach Gallien, vermochte die mächtigen Städte Trier und Langres seine Partei zu ergreifen, schlug die Legionen, zerstörte ihre befestigten Lager und gebrauchte gegen die Römer jene Kriegskunst, welche er in ihrem Dienst erlernt hatte. Als Civilis endlich nach einem hartnäckigen Kampfe der Macht des Reiches weichen mußte, sicherte er sich und sein Vaterland durch einen ehrenvollen Vertrag. Die Bataver bewohnten fortwährend die vom Rheine gebildeten Inseln, aber als Bundesgenossen, nicht als Untertanen der römischen Monarchie. (…)

* Edward Gibbon: Verfall und Untergang des Römischen Reiches, Eichborn 1992.
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