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Eisblumen zum Valentinstag

Eisblumen zum Valentinstag

Titel: Eisblumen zum Valentinstag
Autoren: Ewa Aukett
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abgestützt, starrte sie in ihren Teller und kämpfte einen Moment lang mit den Tränen.
    Sie war so selten dämlich. Hätte sie Dean und Phoebe doch einfach gefragt, statt über ihren Kopf hinweg eine Entscheidung zu treffen.
    Als die Türglocke erklang, sprang Kyra wie von der Tarantel gestochen auf.
    „Ich geh schon“, murmelte sie und verschwand in die Diele. Sie musste irgendetwas anderes machen, sonst würde sie jeden Moment anfangen zu flennen wie ein kleines Mädchen, und bisher hatte sie genau das erfolgreich vor ihrer Familie zurückhalten können.
    Was ihr jetzt noch fehlte war irgendein Bibelverkäufer, der ihr den Weg Gottes erklären wollte! Sie war gerade in der passenden Stimmung, um mal richtig Dampf abzulassen.
    Mit einem Ruck riss sie die Tür auf und erstarrte.
     
    „Grant!“
    Sie war blass, um nicht zu sagen kalkweiß.
    „Hey, Kyra.“
    Er hatte sein Gepäck absichtlich in dem Leihwagen gelassen, den er am Straßenrand geparkt hatte. Vielleicht war sie wütend auf ihn und würde ihn gar nicht ins Haus lassen. Sie hätte jeden Grund dazu, immerhin hatte er sich seit ihrem Abschied am Flughafen nicht gemeldet. Elf endlos lange Tage.
    „Bevor du mir an den Kopf wirfst, ich soll wieder gehen, möchte ich dir erst etwas sagen“, bat er.
    Kyra klappte den Mund zu und nickte stumm.
    Einen Augenblick lang starrte Grant sie nur an. Sie war so wunderschön, tadellos in eine marineblaue Hose und eine weiße Bluse gehüllt, das blonde Haar seitlich zu einem Zopf geflochten und wie üblich ohne Schuhe unterwegs. Diese kleine nervöse Geste, mit der sie die Brille immer wieder auf der Nase nach oben schob. Er stieg eine Stufe höher und blähte die Nasenflügel, um ihren Duft in sich aufzunehmen.
    „Als ich nach diesem Wochenende mit dir, mit euch allen, nach Hause geflogen bin, habe ich mich so einsam gefühlt, wie nie zuvor in meinem Leben. Aber mir ist auch klar geworden, dass für mich nicht länger zählt, wo ich bin, sondern mit wem. Ich habe meinen Job bei Manning Inc. gekündigt. Ich bin nicht reich, aber mein Haus ist abbezahlt und ich kann einen guten Gewinn erzielen, wenn ich es verkaufe.“ Er holte tief Luft. „Du hast mir während unserer gemeinsamen Zeit oft ein Lächeln geschenkt, obwohl mir nicht immer danach war. Du hast dich nicht abschrecken lassen von meiner uncharmanten Art oder meiner Vergangenheit. Trotz meiner Vorurteile und bösen Sprüche bist du sturköpfig deinen Weg gegangen. Seit ich dich kenne, fühle ich mich wieder lebendig, und ohne dich ist mein Leben öde und leer. Ich liebe dich, Kyra, und ich wollte dich um eine zweite Chance bitten, denn ich lasse mein Leben in New York lieber zurück, als noch einen Tag ohne dich zu sein.“
    Regungslos stand sie da, klammerte sich an der Haustür fest und starrte ihn schweigend an. Aus dem Augenwinkel erkannte er, dass ihre Eltern und die beiden Kinder im Durchgang zur Küche standen und zu ihnen hinüber sahen.
     
    Grant schluckte nervös.
    „Sag doch was“, bat er.
    Sie schüttelte den Kopf und in seinem Magen machte sich ein flaues Gefühl breit.
    „Du bist so ein Vollidiot!“, stellte sie fest.
    Ein Lachen erhellte ihr Gesicht und die Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie kam die zwei Stufen zu ihm hinunter geeilt, schlang ihm die Arme um den Hals und drückte ihre Lippen auf seinen Mund. Erleichtert hielt er sie fest.
    „Heißt das, ich bekomm meine zweite Chance?“, wollte er zwischen zwei Küssen wissen. Sie hielt sein Gesicht mit beiden Händen fest und sah ihn ernst an.
    „So viele du willst und ich brauch sie auch. Ich bin nämlich genauso ein Vollidiot“, gab sie zurück. „Manning hat mir ein Angebot gemacht. Ich soll als stellvertretende Geschäftsführerin in New York arbeiten, und meine Familie ist jetzt schon Feuer und Flamme für einen Umzug.“
    „Nein!“
    „Doch.“
    Verblüfft sah er zu der offenen Tür hinauf, wo nun die freudestrahlenden Gesichter von Phoebe, Dean und Kyras Eltern erschienen.
    „Willkommen zu Hause, Junge.“
    Stella lächelte ihm zu. In Grant löste sich der kalte Knoten aus Angst, der ihn seit seinem Abflug begleitet hatte.
    Wieder sah er Kyra in die Augen.
    „Ist das wahr?“, fragte er ungläubig.
    „Ich geh mit dir, wohin du willst“, gab sie zurück. „Aber du musst mit dem ganzen Paket klarkommen.“
    Lachend hob er sie hoch und drückte sie an sich. Ihm war egal, dass ihm die Tränen über das Gesicht liefen. In diesem Moment verspürte er nichts anderes als
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