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Eisblumen zum Valentinstag

Eisblumen zum Valentinstag

Titel: Eisblumen zum Valentinstag
Autoren: Ewa Aukett
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sind früh dran.“
    Grant erhob sich und die beiden Männer schüttelten einander die Hand.
    „Ich bin mehrstündige Wartezeiten im New Yorker Berufsverkehr gewohnt und deshalb früher losgefahren. Ich komme lieber zu früh als zu spät.“
    „Ich hoffe, Sie halten das nicht in all ihren Lebensbereichen so“, frotzelte Manning.
    Die Männer lachten und auch Sylvie kicherte leise. Kyra sackte ein Stück hinter ihrem Monitor in sich zusammen und rollte entnervt mit den Augen. Das waren genau die Machosprüche, die sie nur ertrug, wenn sie mindestens fünf Bier intus hatte.
    Männer!
     
    „Cook!“
    Einen Seufzer unterdrückend, sicherte sie die Daten auf dem Computer und hob schließlich den Blick, um ihren Boss anzusehen. Er machte eine Bewegung mit dem Kopf zu seinem Büro hinüber und gab ihr damit zu verstehen, dass sie ihn und Grant begleiten solle.
    Unwillig erhob sie sich und ging hinter den beiden her.
    „Viel Spaß“, flüsterte Sylvie, als sie an ihr vorüberschlich. Kyra verzog den Mund zu einem gequälten Lächeln. Dann betrat sie das gediegene, dunkle Büro von Mr. Manning, hinter dessen wuchtigem Schreibtisch sich eine riesige Fensterfront öffnete und den Blick auf die Londoner Themse freigab.
    „Machen Sie die Tür zu, Cook.“
    Ihr Boss nahm in seinem Chefsessel Platz, während sie tat, was er gesagt hatte, und schob Grant eine Tasse Kaffee zu.
    „Setzen Sie sich, Cook. Wollen Sie auch einen Kaffee?“
    „Nein danke, ich trinke keinen Kaffee“, erwiderte sie leise. Vorsichtig machte sie es sich auf dem Stuhl neben Grant bequem und versuchte möglichst unauffällig, ein bisschen mehr Abstand zu ihm einzunehmen.
    „Keinen Kaffee?“ Manning starrte sie einen Moment lang völlig perplex an. Kyra schenkte ihm ein nachsichtiges Lächeln. Sie hatte Kaffee noch nie gemocht, aber so oft sie ihm das schon erzählt hatte, er vergaß es immer wieder. Sie spottete darüber sonst gern mit Bemerkungen über fortschreitende Demenz, die sie sich heute allerdings verkniff, immerhin war er ihr Boss.
    „Ich brauche nichts, danke.“
    Manning schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern.
    „Nun gut, letztlich sind wir zum Arbeiten hier und nicht zum Vergnügen.“ Er räumte einen Augenblick lang fahrig auf seinem Schreibtisch herum, ehe er Kyra erneut ansah. „Hat Travers Sie schon instruiert?“
    Überrascht sah sie von ihrem Boss zu Grant und wieder zurück.
    „Nein. Womit?“
    „Wir hatten noch keine Gelegenheit, uns zu unterhalten“, schaltete der Mann neben ihr sich ein.
    Manning schüttelte den Kopf.
    „Ah, gut, dann kommen wir direkt zum Kern.“
    Die Unterarme auf dem blank polierten Holz abgelegt, faltete ihr Boss seine Hände und sah Kyra ernst an.
    „Wir wollen Sie in New York.“
     
    New York!
    Kyra spürte, wie ihr Herzschlag einen Moment aussetzte und ihre Hände klamm und feucht wurden. Zu ihrem Bedauern spiegelte sich im Gesicht ihres Bosses nicht die Andeutung eines verschmitzten Lächelns und sie befürchtete, dass er diese Drohung tatsächlich ernst meinte.
    „Ich weiß, wie ungern Sie diesen Weg antreten, Cook“, begann er, „aber ich brauche Sie dort.“
    „Wozu?“
    Sie konnte selbst hören, wie hysterisch dieses eine kleine Wort klang, und aus dem Augenwinkel registrierte sie, dass Grant ihr einen prüfenden Blick zuwarf. Im Moment interessierte sie allerdings herzlich wenig, was diesem Typ durch den Kopf ging.
    „Wir haben Probleme mit unserem Sicherheitssystem.“
    Als er sie nur abwartend ansah, hob sie fragend die Hände und zuckte verständnislos mit den Schultern. Sie hatte mit dem amerikanischen Alarmsystem nichts zu schaffen.
    „Was meinen Sie?“
    „Jemand dringt in das Betriebssystem ein und zieht sich unberechtigt Daten von den Servern in New York“, erwiderte Grant an Mannings Stelle. Kyra ließ die Arme sinken und starrte ihn einen Moment mit offenem Mund an.
    Unmöglich.
    Vehement schüttelte sie den Kopf.
    „Unmöglich!“, erwiderte sie mit Nachdruck.
    Grant starrte sie finster an und Kyra fiel zum ersten Mal auf, dass sein rechtes Auge grün und das linke blau war. Sie blinzelte irritiert.
    „Es ist möglich. Der Konkurrenz sind bereits Dateien angeboten worden, die in unserem internen System hinterlegt waren. Bislang hält sich der Schaden noch in Grenzen, aber wenn wir nichts dagegen tun, kommen Informationen nach außen, die vielleicht noch nicht für den Markt bestimmt sind. Wir entwickeln eine Menge Prototypen, von denen die Konkurrenz
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