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Eisblumen zum Valentinstag

Eisblumen zum Valentinstag

Titel: Eisblumen zum Valentinstag
Autoren: Ewa Aukett
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weiß, Mum. Ich erkläre es dir später, okay? Ich will hier fertig werden.“
    Ehe ihre Mutter sie mit dem nächsten Wortschwall überschütten konnte, verabschiedete Kyra sich kurz angebunden und legte auf.
    Stella hätte sie an dieses Problem nicht unbedingt erinnern müssen. Die Gedanken an den Flug versuchte Kyra bislang mehr oder weniger erfolgreich zu verdrängen. Nun wurde sie regelrecht von ihnen überrollt.
    Schlecht gelaunt griff sie sich zwei Hosenanzüge von den Ständern und verschwand damit in einer Umkleidekabine.

2. Kapitel
    Das Herz hämmerte so sehr in ihrer Brust, dass sie schon fürchtete, ihr würde jeden Moment eine Rippe brechen. Nervös stand Kyra in dem gemütlichen Wartebereich der ersten Klasse und beobachtete durch die getönten Glasscheiben die rasch hin- und hereilenden Menschen. Hier drin hätte man denken können, man wäre in einem exquisiten Café zu Gast, aber sie war sich nur zu deutlich der Tatsache bewusst, dass sie sich am Flughafen befand.
    Nachdem sie am Vormittag erfolgreich einen einzelnen Hosenanzug erstanden hatte und mit ihrer Beute heimgekehrt war, wurde sie dort bereits von ihrer Mutter erwartet, die neugierig darauf brannte zu erfahren, was geschehen war. Kyra hatte nicht vergessen, was Grant gesagt hatte.
    Kein Wort zu jemandem.
    Also hatte sie ihrer Mutter erzählt, es gebe in New York ein neues Softwareprogramm zu entwickeln und ihr selbst sei die Aufgabe zugeteilt worden, das entsprechende Team zu leiten. Ihr Aufenthalt sei aus diesem Grund unbedingt notwendig und es wäre nicht ausreichend, die Anfangsphase lediglich per Telefonkonferenz zu betreuen.
    Stella hatte sich gefreut wie ein kleines Kind, und als Kyra ihr erzählte, dass sie zudem dazu angehalten war, sich neu einzukleiden, flammte pure Begeisterung auf. Drei Stunden exzessives Shopping mit ihrer Mutter waren die Folge gewesen und Kyra hatte irgendwann den Überblick verloren, welche Kleidungsstücke in ihr Eigentum übergegangen waren.
    Sie hatte daheim nur noch die Schilder und Etiketten abgetrennt, ihren Koffer gepackt und versucht, sich mental darauf vorzubereiten, dass der Flug gar nicht so schlimm werden würde. Der Tag war chaotisch zu Ende gegangen und Kyra schließlich nichts Anderes übrig geblieben, als sich schweren Herzens von ihrer Familie zu verabschieden. Sie versuchte sich
    damit zu trösten, dass es nur ein paar Tage waren bis zu ihrem Wiedersehen, aber das mulmige Gefühl in ihrem Magen blieb.
    Um viertel nach sieben hatte der angekündigte Wagen vor ihrem Haus gestanden, um sie abzuholen, und sie war nicht gerade angetan davon gewesen, dass Grant ebenfalls im Fond der Limousine saß, als sie einstieg. Er telefonierte und grüßte nur mit einem knappen Kopfnicken. Während der gesamten Fahrt hatte er ein geschäftliches Gespräch nach dem anderen geführt, ihr immer wieder finstere Blicke zukommen lassen und ansonsten aus dem Fenster gestarrt.
    Ihr war gleich, was er dachte. Sie hatte mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen und die sorgten dafür, dass ihr mit jedem Meter, den sie zurücklegte, unbehaglicher zumute wurde.
     
    „Wir müssen los.“
    Die dunkle Stimme hinter ihr verursachte eine unwillkommene Gänsehaut auf Kyras Armen. Das war der erste Satz, den Grant in der letzten Stunde direkt an sie richtete. Selbst als sie ihr Gepäck aufgegeben und eingecheckt hatten, telefonierte er ununterbrochen.
    Während der Zeit, die sie im Wartebereich verbrachten, beschäftigte Kyra sich mit ihrem Laptop und versuchte, den nervenden Kerl mit dem Handy neben sich zu ignorieren. Vermutlich gehörte das zu seinem Image als wichtigster Mann der Sicherheitsabteilung.
    Okay, vermutlich war Telefonieren auch alles, was er konnte.
    Sie durfte nicht vergessen, welche Attribute bei ihm zählten: niemand erwartete ein intelligentes Gespräch von ihm, er sollte nur seinen Job machen. Wie ein Türsteher, der in erster Linie dazu da war, die unpassenden Gäste rauszuwerfen.
    Böse schauen, dekorativ aussehen.
    Kyra verkniff sich ein hämisches Grinsen und wandte sich zu Grant um. Tatsächlich hatte er sein Handy endlich ausgeschaltet und sah sie mit der üblichen finsteren Miene an.
    Ob er zum Lachen in den Keller ging?
    „Unser Flug ist bereits aufgerufen.“
    Er schaffte es, selbst in einem harmlos erscheinenden Satz so viel Vorwurf mitklingen zu lassen, dass man unweigerlich ein schlechtes Gewissen bekam. Kyra fühlte sich nicht zum ersten Mal behandelt wie ein kleines Kind, dennoch schluckte
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