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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei
Autoren: Janet Evanovich
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habe noch nicht zu Mittag gegessen«, sagte Lula. »Ohne was im Magen kann ich nicht arbeiten.«
    Ich zog die Tüte mit Doughnuts aus meiner großen schwarzen Schultertasche, und wir tauchten unsere Hände hinein.
    »Wer rastet, der rostet. Ich habe jede Menge zu tun«, sagte ich kurz darauf, Puderzucker von meinem Hemd wischend. Wenn ich doch bloß nach zwei Doughnuts aufgehört hätte.
    »Ich komme mit«, sagte Lula. »Diesmal fahre ich. Ich habe wenigstens ein anständiges Radio in meinem Wagen.«
    »Fahr bloß nicht zu schnell. Ich will nicht von Officer Gaspick verhaftet werden.«
    »Ach nee?« sagte Lula. »Führen wir unsere Waffe heute wieder verdeckt? So wie Onkel Mo?«
    Im Augenblick nicht. Meine 38er Smith & Wesson lag zu Hause auf dem Küchentisch, in der Plätzchendose mit dem Bärchenmuster. Vor Waffen hatte ich eine Heidenangst.
    Wir zwängten uns in Lulas roten Firebird und fuhren zur Ferris Street, dröhnende Rapmusik in unserem Windschatten.
    »Kannst du die Musik etwas leiser stellen?« brüllte ich ein paar Straßen weiter. »Ich kriege Herzrhythmusstörungen davon.«
    Lula boxte in die Luft. »Da da, da da, da da.«
    »Lula!«
    Sie sah mich scheel von der Seite an. »Hast du was gesagt?«
    Ich drehte an dem Lautstärkeregler. »Du wirst noch mal taub davon.«
    »Hnh«, erwiderte Lula nur.
    Wir fuhren die Ferris Street entlang und hielten nach blauen Civics Ausschau, aber es war keiner in der Nähe des Ladens abgestellt. Wir forschten die Querstraßen und Parallelstraßen zu beiden Seiten aus. Kein blauer Civic. Wir parkten Ferris Ecke King Street und gingen zu Fuß die Gasse hinter dem Laden ab, sahen in alle Garagen. Kein blauer Civic. Die Einzelgarage, die mit der Rückseite an den Hinterhof des Ladens grenzte, war leer.
    »Er hat sich aus dem Staub gemacht«, sagte Lula. »Bestimmt ist er längst in Mexiko und lacht sich einen Ast ab bei der Vorstellung, daß wir hier diese blöden Garagen abklappern.«
    »Und was ist mit der Theorie, daß er tot im Badezimmer liegt?«
    Lula trug eine knallrosa Skidaunenjacke und weiße, kniehohe Kunstpelzstiefel. Sie zog den Jackenkragen fester um den Hals und schaute hoch zu Mos Balkon im Obergeschoß. »Dann hätten wir seinen Wagen finden müssen. Und wenn er tot wäre, hätte er längst angefangen zu stinken.«
    Das hatte ich mir auch schon gedacht.
    »Es kann natürlich auch sein, daß er sich in die Kühltruhe eingeschlossen hat, in der er seine Eiscreme aufbewahrt«, sagte Lula. »Dann würde er jetzt nicht stinken, weil, er wäre dann ja tiefgefroren. Aber so ist es wahrscheinlich nicht gewesen, denn dann hätte Mo ja die ganze Eiscreme auspacken müssen, damit er überhaupt in die Truhe paßt. Und wir haben ja schon durchs Schaufenster geguckt, und irgendwelche Eiskartons, die gemütlich vor sich hin schmelzen, haben wir, so weit ich weiß, nicht entdeckt. Andererseits, vielleicht hat Mo das ganze Eis auch vorher aufgegessen.«
    Mos Garage war aus Holz und Schindeln gebaut, vorne mit einer altmodischen Doppeltür, die an Scharnieren hing und einen Spalt offenstand. Die Einfahrt zur Garage befand sich in der Gasse, aber an der Rückwand war eine Tür, von der aus man über einen kurzen betonierten Weg zum Hintereingang des Ladens gelangte.
    Im Innern der Garage war es finster und modrig, die Wände waren vollgestellt mit diversen Pappkartons: Tastee-Strohhalme, Papierservietten, Reiniger, Drygas-Antigefriermittel, Del-Monte-Fruchtcocktail, Hershey-Sirup und Motoröl. In einer Ecke stapelten sich Zeitungen, die für die Altpapiersammlung bestimmt waren.
    Mo war ziemlich beliebt in der Gegend und wahrscheinlich ein vertrauensseliger Mensch, aber seine Garagentür einfach offenstehen zu lassen, wenn sich dahinter ein Vorratslager für den Laden verbarg, schien mir unangemessene Versuchung für die menschliche Natur darzustellen. Es gab viele Erklärungsmöglichkeiten: Entweder war er in aller Eile aufgebrochen und viel zu beschäftigt gewesen, um noch an die Tür zu denken. Oder er hatte nicht die Absicht, je zurückzukehren. Oder er war gezwungen worden, abzuhauen, und seine Entführer hatten anderes im Sinn als ausgerechnet Garagentüren.
    Die letzte Variante gefiel mir am wenigsten.
    Ich holte eine Stablampe aus meiner Tasche und reichte sie Lula mit der Bitte, die Garage nach dem Haustürschlüssel abzusuchen.
    »Wenn es um versteckte Haustürschlüssel geht, bin ich der reinste Bluthund«, sagte Lula. »Keine Sorge, der Schlüssel ist so gut wie
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