Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
wurde, daß Mo durchgekommen war, verließen mich auch die letzten Kraftreserven.
    Rex und ich begutachteten das Festmahl auf dem Sofatisch. Rex von seinem Käfig, ich vom Sofa aus. Ein Eimer extrascharf gebratenes Hähnchen, ein Teller Plätzchen, eine Schüssel Kohlsalat, Baked Beans und dazu ein halber Schokoladenkuchen, der vom elterlichen Samstagabendessen übrig war.
    Die Rangers spielten im Garten gegen Boston, was bedeutete, daß ich das weiße Trikot meiner Heimmannschaft trug. Es war das Ende des ersten Spielabschnitts, und die Rangers waren mit einem Tor im Vorsprung.
    »So ist das Leben«, sagte ich zu Rex. »Schöner kann es nicht mehr werden.«
    Ich nahm mir ein Stück gebratenes Hähnchen und wurde von einem Klopfen an der Tür aufgeschreckt.
    »Keine Angst«, sagte ich zu Rex. »Es ist wahrscheinlich nur Mrs. Bestler.«
    Mrs. Bestler war es bestimmt nicht, das wußte ich. Mrs. Bestler klopfte nie so spät nachts an meine Tür. Keiner klopfte noch so spät an meine Tür. Keiner, der nicht Ärger machte. Es war schon ein paar Wochen her, daß die maskierten Männer meine Wohnung gestürmt hatten, aber der Überfall hatte mich vorsichtig werden lassen. Ich hatte an einem Selbstverteidigungskurs teilgenommen und achtete darauf, nie so müde zu werden, daß meine Wachsamkeit nachließ.
    Die Männer mit den Masken trieben ihr Unwesen nicht mehr. Reverend Bill und die Todesschwadron saßen jetzt mietfrei und auf Kosten der Steuerzahler ein. Mickey Maglio hatte nicht zur Schwadron gehört. Es waren zwar Polizisten beteiligt gewesen, aber er war nicht dabei. Der Mann, der mir die Brandwunden zugefügt hatte, war Reverend Bills Schwager, angereist aus Jersey City. Wenigstens den Dialekt hatte ich richtig erraten.
    Bestimmt liefen noch irgendwo versteckt Bürgerwehrleute auf freiem Fuß herum, aber die hielten sich bedeckt.
    Als Mos verborgenes Leben in der Öffentlichkeit bekannt wurde, war der Bewegung der Wind aus den Segeln genommen. Und ohne Reverend Bill als Katalysator war auch der verbliebenen Triebkraft der Bürgerwehr ein natürlicher Tod beschert.
    Ich ging auf Zehenspitzen zur Tür und schaute durch den Spion. Joe Morelli erwiderte meinen Blick. Ich hätte es mir denken können.
    Ich machte ihm auf. »Du mußt den Hühnerbraten gerochen haben.«
    Morelli grinste und schaukelte auf dem Absatz. »Ich will mich nicht aufdrängen.«
    Ach nein? Ich holte ihm ein Bier aus dem Kühlschrank. »Lange nicht gesehen.«
    »Seit wir den Fall Mo abgeschlossen haben. Du hast meine Anrufe nie erwidert.«
    Ich ließ mich aufs Sofa fallen. »Es gab nichts zu sagen.«
    Morelli trank einen Schluck Bier. »Bist du immer noch sauer, weil ich dir Informationen vorenthalten habe?«
    »Ja. Ich habe dir bei Dickie geholfen, aber ich habe nichts dafür gekriegt von dir.«
    »Das stimmt nicht. Ich habe dir den Namen von Reverend Bill genannt.«
    »Nur weil du wußtest, daß ich den auch aus anderer Quelle erfahren würde. Ich bin froh, daß ich dich neulich abend bei dir in der Küche vollgekotzt habe.«
    »Das war wohl auch meine Schuld.«
    »Was dachtest du denn.« Eigentlich war ich voll und ganz selbst dafür verantwortlich, aber ich hatte nicht die Absicht, das freiwillig zuzugeben.
    Morelli nahm sich ein Stück Hähnchen. »Du hast ganz schön Eindruck gemacht auf die Kollegen von der Hauptwache. Du warst die einzige, die dem Hinweis ›Film‹ nachgegangen ist.«
    »Sue Ann Grebek sei Dank, der alten Quasselstrippe. Als sie mir von Larry Skolnik erzählte, fiel mir Cameron Brown wieder ein. Bei dem Mordfall Cameron Brown hatte ich immer schon ein ungutes Gefühl. Er hatte mit Drogen gehandelt, aber er war keine große Nummer. Seine Haupteinnahmequelle war die Prostitution. Dann haben Larry und Gail meine Zweifel bestätigt. Eigentlich hatte Larry längst alles herausgefunden.«
    Die Rangers erzielten einen zweiten Treffer, und wir rückten näher an den Fernsehapparat heran, um die Wiederholung zu sehen.
    Ich hatte Zeitung gelesen und mit Eddie Gazarra gesprochen, ich wußte also Bescheid, was mit Mo und Reverend Bill weiter geschehen würde. Beiden sollte der Prozeß gemacht werden. Ich wußte nicht, welcher Straftat Mo angeklagt werden sollte, Bill stand jedenfalls wegen siebenfachen Mordes vor Gericht. Hinzu kam, daß die Beamten der Abteilung Alkohol, Tabak und Feuerwaffen bei einer Razzia am späten Nachmittag in den beiden Häusern der Freedom Church in der Montgomery Street genug Waffen gefunden hatten, um
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher