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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei
Autoren: Janet Evanovich
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wir warfen uns auf den Boden.
    Ranger schlug mit der Faust eine Fensterscheibe ein und erwiderte das Feuer. »Ich komme schon zurecht. Ich verschaffe euch einen guten Vorsprung, und dann verpisse ich mich selbst in den Wald.« Er warf mir einen Blick zu. »Ich kenne das, ich habe das schon mal erlebt.«
    Ich packte Mo am Ärmel und schubste ihn zum Hinterausgang. Lula folgte uns. Wir huschten geduckt durch den kleinen Garten in den Wald hinein, während von der Einfahrt erneut Schüsse zu hören waren. Mo quälte sich ab beim Laufen, und Lula schimpfte: »Scheiße! Ach, Scheiße!«
    Wir rutschten auf dem Hintern eine kleine Böschung hinunter, kamen unten wieder auf die Beine, liefen weiter, schlugen uns durch trockenes, rankenartiges Unterholz. Nicht gerade das, was man einen stillen Rückzug nennt, aber das war auch nicht nötig, weil hinter uns der Dritte Weltkrieg ausbrach.
    Als ich meinte, wir hätten uns weit genug entfernt, wechselte ich die Richtung und lief in einem Bogen zurück zur Straße. Wieder war eine Explosion zu hören, und ich drehte mich um und sah einen Feuerball in den Himmel aufsteigen.
    »Das muß der Bungalow sein«, sagte Lula.
    Ihre Stimme klang düster. Unheilvoll. Wir mußten beide an Ranger denken.
    Mo fiel auf die Knie, das Gesicht kreidebleich, er hielt sich die Stelle, wo ein dunkler Fleck sich langsam auf seinem grauen Mantel ausbreitete. Ein Tropfen Blut fiel auf die trockenen Blätter.
    »Er muß im Haus einen Schuß abbekommen haben«, sagte Lula.
    Ich versuchte, Mo wieder auf die Beine zu stellen. »Sie schaffen es«, sagte ich. »Es ist nicht mehr weit.«
    Von der Straße waren Sirenen zu hören, und zu meiner Linken sah ich das rote Warnlicht eines Polizeiwagens durch die Bäume schimmern.
    Mo gab sich alle Mühe, wieder aufrecht zu stehen, aber brach dann vollends zusammen und lag mit dem Gesicht zur Erde.
    »Lauf zur Straße und hol Hilfe«, sagte ich zu Lula. »Ich bleibe hier.«
    »Hast du eine Pistole?«
    »Ja.«
    »Ist sie geladen?«
    »Ja. Geh schon.«
    Sie zögerte. »Ich kann dich doch hier nicht sitzenlassen.«
    »Geh!«
    Sie wischte sich die Augen. »Scheiße. Ich habe Angst.«
    Sie wandte sich ab und rannte los. Sie sah sich noch einmal um und tauchte dann unter.
    Ich zog Mo hinter einen Baum, der Stamm wie ein Schild zwischen uns und dem Haus. Ich zog die Pistole und kauerte mich auf den Boden.
    Ich brauchte wirklich dringend einen neuen Job.
    Es war dunkel, als Lula mich auf dem Parkplatz vor meinem Haus absetzte.
    »Nur gut, daß Morelli und die Polizisten dem Kleinbus von der Freedom Church gefolgt sind«, sagte Lula. »Bill und seine Kumpane hätten uns sonst noch bei lebendigem Leib geröstet.«
    »Die Polizei ist dem Kleinbus hinterhergefahren. Morelli ist mir hinterhergefahren.«
    »Glück gehabt«, sagte Lula.
    Mickeys Hände auf meiner Armbanduhr zeigten sieben Uhr an, aber es kam mir viel später vor. Ich war hundemüde und hatte erste Anzeichen von Kopfschmerzen. Ich schlurfte zum Aufzug und lehnte mich gegen den Knopf. Gott sei Dank gibt es Aufzüge, dachte ich. Bevor ich die Energie aufgebracht hätte, die Treppe bis zu meinem Stock zu Fuß hochzugehen, wäre ich längst in der Eingangshalle eingeschlafen.
    Lula, Ranger und ich hatten auf der Polizeihauptwache Frage und Antwort gestanden. Es war mir vorgekommen wie Stunden.
    Ich war gerade im Gespräch mit irgendeinem Detective, als Dickie aufkreuzte und mir anbot, mich anwaltlich zu vertreten. Ich sagte, vielen Dank, aber es würde gar keine Anklage gegen mich erhoben. Er schien enttäuscht. Wahrscheinlich hatte er gehofft, er könnte mich zu einem freiwilligen Schuldbekenntnis überreden, das mir einen Job in der Fabrik für Autonummernschilder einbrachte, und mich so von Mallory fernhalten. Vielleicht hatte er auch gehofft, ich hätte etwas besonders Abscheuliches verbrochen. Ich sah schon die Schlagzeile vor mir:
Ex-Frau von Promi-Anwalt begeht abscheuliches Verbrechen. Anwalt zeigt sich nicht überrascht.
    Kurz bevor ich die Wache verließ, kam die Nachricht, daß Mo die Operation überstanden hätte und es ihm gut ginge. Er hätte viel Blut verloren, aber die Kugel sei glatt ein- und wieder ausgetreten und habe kein lebenswichtiges Organ getroffen. Die Nachricht brachte eine gewisse Erleichterung und setzte allem ein Ende. Bis dahin war ich wie aufgeputscht gewesen, voll auf Adrenalin. Als ich endlich meinen Namen unter das Protokoll über die Ereignisse des Tages setzen konnte und mir klar
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