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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei
Autoren: Janet Evanovich
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kennt die genaue Adresse nicht, aber sie weiß, wie man hinkommt.«
    Das entsprach der Information, die ich von Gail und Larry bekommen hatte. Gail hatte mir gesagt, Harp hätte sich mit Mo für Geschäftliches an einem anderen Ort als dem Laden getroffen. Sie erinnerte sich an das Haus, weil sie einmal mitgefahren wäre, als Harp eine »jungfräuliche Schauspielerin« dort hingebracht hatte.
    Ich nahm die Wegbeschreibung und sah hinüber zu Morelli, der mit seinen Kartoffelchips spielte und mich durch die Glastür beobachtete. Ich winkte ihm zum Abschied mit dem Zeigefinger und stieg in den Pickup ein. Ich stellte den Motor an und ließ ihn leer laufen. Schön gleichmäßig. Keine peinlichen Fehlzündungen, kein Absaufen.
    »Vielen Dank, Bucky«, sagte ich. Wie gut, daß es Dingsbums gab.
    Ich fuhr einige Kilometer auf der 206 in südliche Richtung, bog in White Horse ab, auf die Straße, die nach Yardville führt, und von da aus wieder Richtung Süden nach Crosswicks. Ab Crosswicks folgte ich einer kurvenreichen, zweispurigen Straße bis zu einer nicht näher markierten Kreuzung, an der ich anhielt und auf die Straßenkarte schaute. Ich schien dort richtig zu sein, fuhr also weiter und kam nach fünf Minuten nach Doyne. Ich bog in Doyne rechts ab und achtete auf meinen Kilometerzähler. Ich legte drei Kilometer zurück und fing dann an, nach einem schwarzen, verrosteten Briefkasten Ausschau zu halten, der sich am Ende einer unbefestigten Einfahrt befinden sollte. Ich war nach dem Abbiegen erst an einem Haus vorbeigefahren, aber jetzt war nichts zu sehen. Auf beiden Seiten standen hohe Bäume. Wenn Mo hier irgendwo sein Häuschen hatte, dann lag es gut versteckt.
    Nach weiteren vier Kilometern sah ich den Briefkasten. Ich hielt an, spähte zwischen die kahlen Bäume, suchte nach einem schindelverkleideten Bungalow am Ende der Einfahrt. Im Sommer war das Haus von der Straße aus nicht sichtbar. Jetzt hatten wir Winter, und das Haus und der Stellplatz für das Auto waren deutlich zu erkennen. Auf dem Carport stand ein Auto, aber ich konnte beim besten Willen nicht sehen, ob er Mo gehörte oder nicht.
    Ich ließ den Pickup ein paar hundert Meter weiterrollen und wählte Rangers Handynummer.
    Beim vierten Klingelzeichen ging Ranger ran. »Yo.«
    »Auch Yo«, sagte ich. »Ich glaube, ich bin Mo auf die Schliche gekomemn. Ich habe einen Bungalow südlich von Yardville im Visier. Ich brauche Rückendeckung für meine Aktion.«
    »Sag mir, wie ich hinkomme.«
    Ich beschrieb ihm den Weg, klappte mein Handy zu und band den kleinen Matchbeutel auf, der auf dem Beifahrersitz lag. Ich trug Jeans und Rollkragenpullover, darüber eine schwarze Lederjacke. Ich zog die Jacke aus, schlüpfte in eine kugelsichere Weste und zog darüber wieder die Lederjacke an. Als nächstes holte ich einen Pistolengürtel aus schwarzem Nylongewebe aus dem Matchbeutel, an dem zahlreiche Schlaufen für Reizgas und Totschläger aufgenäht waren, nicht zu vergessen die Tasche für meine Smith & Wesson. Ich stieg aus dem Wagen und schnallte den Gürtel um, steckte meine Utensilien in die Schlaufen und hängte die Pistolentasche ein. Ich zog den Riemen stramm, mit dem meine 38er am Bein festgebunden war, steckte Handschellen hinten in den Gürtel und stopfte zusätzlich zwei Nylon-Handschellen in meine Jackentaschen.
    Da ich jetzt wußte, was für eine Art Geschäft Mo betrieb, hätte ich am liebsten auch Gummihandschuhe dabeigehabt.
    Ich stieg wieder in den Wagen und spannte meine Finger, bis die Knöchel krachten. Ich war unruhig und kam mir albern vor, herausgeputzt wie eine Heldin vom Sondereinsatzkommando.
    Ich wartete so lange, bis Ranger mit seinem Bronco hinter meinem Wagen zum Stehen kam. Ich ging zu ihm und sah ihn grinsen.
    »Diesmal meinst du es ernst, was?«
    »Es wird dauernd auf mich geschossen.«
    »Ernster geht es nicht«, sagte Ranger.
    Er trug bereits eine kugelsichere Weste. Er zog seinen Pistolengürtel stramm, während ich ihm die Lage erklärte.
    »Das ist deine Festnahme«, sagte er. »Hast du einen Plan?«
    »Reinfahren. Anklopfen. Festnehmen.«
    »Willst du die Vorder- oder die Rückseite für dich?«
    »Die Vorderseite.«
    »Ich lasse meinen Wagen hier stehen und pirsche mich von hinten durch den Wald heran. Laß mir ein paar Minuten Zeit, bis ich eine gute Stelle gefunden habe, dann kannst du dein Ding abziehen.«
    Es war bloß eine vage Vermutung, daß Mo sich in dem Haus befand. Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, hätte ich es
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