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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei
Autoren: Janet Evanovich
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vorher beobachtet. Nach dem jetzigen Stand der Dinge zu urteilen, würden wir entweder irgendeine unschuldige Menschenseele zu Tode erschrecken, oder das Risiko eingehen, an der Tür durchlöchert zu werden. Andererseits konnte es auch sein, daß Mo wirklich nichts mit den Morden zu tun hatte und vollkommen ungefährlich war.
    Ich ließ Ranger ein paar Minuten Vorsprung und fuhr dann in die Einfahrt zum Haus, stellte meinen Pickup hinter dem Wagen auf dem Carport ab und marschierte schnurstracks auf die Haustür des Bungalows zu. Die Vorhänge an den Fenstern waren zugezogen. Ich wollte gerade anklopfen, als die Tür geöffnet wurde und Mo mir gegenüberstand.
    »Tja«, sagte er, »das war’s dann wohl.«
    »Sie sind ja nicht gerade erstaunt über meinen Besuch.«
    »Ehrlich gesagt, hat mich das Geräusch eines Autos in meiner Einfahrt schon ziemlich aufgeschreckt, aber dann habe ich Sie erkannt, und ich war erleichtert.«
    »Sie hatten wohl Angst, es könnte Reverend Bill sein.«
    »Dann wissen Sie also Bescheid über Bill.« Er schüttelte den Kopf. »Ich bin bloß froh, wenn das alles aufgeklärt ist. Ich fühle mich hier nicht mehr sicher. Ich fühle mich nirgendwo mehr sicher.«
    Ich stand noch im Hauseingang und sah mich erst mal um. Zwei Schlafzimmer, ein Badezimmer, ein Wohnzimmer, Küche mit Eßecke und Hinterausgang. Der Teppich war zerschlissen, aber sauber, die Möbel waren abgenutzt. Es herrschte keine Unordnung, und die Farben waren zu einem neutralen Einerlei verblichen. Ein Sofa, ein breiter Polstersessel, ein Fernsehgerät, ein Videorecorder. Auf dem Sofatisch lag kein Staub.
    »Sie selbst dürften sich wohl auch nicht sicher fühlen«, sagte Mo. »Sie haben Bill ganz schön nervös gemacht.«
    Ich mußte innerlich den Kopf schütteln. Ich hatte ganz ohne Absicht vor der Freedom Church Posten bezogen. Mo und Reverend Bill müssen ausgerastet sein, weil sie glaubten, ich wäre über sie im Bilde. Manchmal mußte ich über mich selbst staunen. Wie konnte ein Mensch mit seinen Instinkten nur so falsch liegen und gleichzeitig absolut richtig?
    Mo schob einen Vorhang beiseite und spähte durch das vordere Fenster. »Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Ich habe einen Rundgang durch den Burger Weinberg gemacht und mich umgehört.«
    Mo wandte sich wieder mir zu, die Furcht stand ihm ins Gesicht geschrieben. Ich sah in seine Augen, und ich spürte, wie sein Verstand rasend schnell arbeitete.
    »Das ist unmöglich«, sagte er. Vor Angst preßte er die Lippen zusammen, bis sie weiß wurden. »Keiner in ganz Burg kennt das Haus hier.«
    »Larry Skolnik kennt es. Erinnern Sie sich noch an Larry? Der Junge, der kleine Geheimbotschaften auf seinen Arm kritzelte. Er arbeitet heute in der Reinigung seines Vaters.«
    Ich spazierte durch die geöffnete Schlafzimmertür und schaute hinein. Ein Bett, ordentlich gemacht, Bettvorleger, Nachttisch mit Lampe und Wecker. Das andere Schlafzimmer war leer. Auf dem Teppich waren frische Staubsaugerspuren zu sehen und ein paar Abdrücke von Möbelstücken oder anderen schweren Gegenständen. Es war deutlich zu erkennen, daß das Zimmer erst kürzlich gereinigt worden war. Ich überprüfte das Badezimmer. Vor dem kleinen Fenster hing ein schwerer Vorhang. Dunkelkammer, war mein erster Gedanke. Wahrscheinlich machte Mo auch Standfotos von seinen Darstellern. Ich ging wieder zur Haustür.
    »Ich weiß Bescheid über die Filme«, sagte ich zu Mo.
    Er gaffte mich an. Er schien es immer noch nicht wahrhaben zu wollen. Ich rasselte das Register herunter, ließ meine Überlegenheit durchblicken, gab ihm zu verstehen, daß das Spiel aus war.
    Mo riß sich zusammen und streckte das Kinn ein paar Millimeter vor. Eine defensive Geste. »Na und? Ich drehe Kunstfilme mit erwachsenen Menschen, die freiwillig daran mitwirken.«
    »Freiwillig? Vielleicht. Ob erwachsen, das ist die Frage. Weiß Reverend Bill von Ihrem Freizeitvergnügen?«
    »Reverend Bill ist einer meiner ergebendsten Fans. Seit Jahren. Reverend Bill ist ein Verfechter der Prügelstrafe für schlechtes Benehmen.«
    »Dann weiß er also von dem Haus hier?«
    »Er weiß nicht, wo es liegt. Aber das Filmen ist kein Freizeitvergnügen von mir. Ich bin professioneller Regisseur. Ich verdiene gutes Geld mit meinen Filmen.«
    »Das nehme ich Ihnen glatt ab.«
    »Sie glauben doch wohl nicht, ich würde mich mit dem Geld zufriedengeben, das man aus dem Eisverkauf erzielt?« blaffte Mo zurück. »Wissen Sie, wieviel ich an so einer
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