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Eine Witwe ohne Tränen

Eine Witwe ohne Tränen

Titel: Eine Witwe ohne Tränen
Autoren: Carter Brown
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Das ist alles.«
    »Wie
steht es mit dem Burschen, der zusammen mit Godfrey das Haus betrat und
verschwand, bevor Sie hineingingen?« fragte er neugierig.
    »Sie
haben Halluzinationen«, knurrte ich. »Den habe ich überhaupt nicht gesehen.«
    »Aber
klar! Sie haben doch selber gesagt... Ach«, sein Gesicht hellte sich auf,
»jetzt begreife ich!«
    Der
Polizeibeamte legte auf und räusperte sich scharf. »Okay, dann wollen wir uns
hier mal hübsch ruhig verhalten, bis die Jungens von der Mordabteilung da
sind.« Er fuchtelte mit seiner auf mich gerichteten Pistole herum, um seinen
Worten Nachdruck zu verleihen.
     
    Eine
Stunde später waren wir in der Polizeizentrale und mußten einen Schwall von
Fragen über uns ergehen lassen. Lester Fosse hielt
sich an das, was ich ihm gesagt hatte, und er hätte sich eigentlich durch
seinen unschuldsvoll staunenden Gesichtsausdruck einen Oscar verdient. Ich
verharrte in Schweigen und weigerte mich, mit irgendeinem anderen als mit
Lieutenant Karlin zu reden, und hatte Glück, denn er
hatte Nachtdienst. Ein Sergeant, der aussah, als ob er mir liebend gern ins
Gesicht gespuckt hätte, schob mich den Korridor entlang und stieß mich nahezu
über die Schwelle in Karlins Büro. »Hallo, Bill«,
sagte ich, meine Anzugjacke glattstreichend. Dann blickte ich auf und sah das
Funkeln in seinen Augen. »Lieutenant Karlin , meine
ich«, fügte ich hastig hinzu.
    »Was
habe ich Ihnen getan?« fragte er mit bösartiger Stimme. »Warum müssen Sie mich
in Ihre stinkigen Angelegenheiten hineinziehen? Habe ich Ihren Hund vergiftet,
Ihre Frau gestohlen oder was sonst?«
    »Sie
wissen es zwar noch nicht, aber ich habe Ihnen einen Gefallen getan«,
antwortete ich mit fester Stimme.
    »Ich
pfeife darauf.«
    »Es
gibt zwei Versionen von dem, was heute abend geschehen ist«, fuhr ich entschlossen fort. »Ich werde Ihnen erst die Wahrheit
erzählen und dann die offizielle Version.«
    »Erschrecken
Sie nicht manchmal vor sich selber?« Nach seinem Gesichtsausdruck zu schließen,
war ich in seinen Augen entschieden ein Paria, nur weil ich ein Stinktier war.
    Ich
erzählte ihm die wahre Geschichte oder zumindest die wesentlichsten
Bestandteile, wobei ich nur alle Hinweise auf Rita Quentin und die mit der
Stellar-Produktion zusammenhängenden Leute wegließ. Karlin zündete sich umständlich seine Pfeife an, als ich fertig war, und brummte dann
mehrmals.
    »Nun
kommen wir zur offiziellen Version«, sagte ich erwartungsvoll.
    »Damit
werden Sie sich hart tun«, brummte er.
    »Gail
Carlyle ist tot«, sagte ich. »Lloyd und Vivienne Carlyle ebenfalls, ebenso
Justin Godfrey und Marvin Lucas. Wenn Sie mit der wirklichen Geschichte
herausrücken, nützt das niemandem mehr. Den Toten ist sie gleichgültig, aber
für die Filmbranche wäre sie schädlich.«
    »Das
Beverly-Hills-Einsatzkommando verbringt schlaflose Nächte wegen der Gesundheit
der Filmindustrie«, sagte er trocken, »Gut, Sie haben Ihren Standpunkt
klargemacht, Rick. Nun versuchen Sie, mir die gereinigte Holmansche Fassung
dessen, was geschehen ist, anzudrehen.«
    »Gails
tragischer Unfalltod — das werden Sie doch wohl nicht noch einmal ausgraben
wollen — verstörte den Geist ihres Bruders«, sagte ich. »Als Carlyle wieder heiratete,
wurde Godfrey von der Idee besessen, daß Vivienne eine böse Frau war, die
gewagt hatte, den Platz seiner Schwester einzunehmen. Als er hörte, daß Lloyd
mit seinem Wagen tödlich verunglückt war, schnappte er vollends über und
beschloß, Vivienne zu bestrafen. Er rief sie an und sagte, er habe Beweise
dafür, daß Lloyd nicht mit dem Wagen verunglückt, sondern von ihr ermordet
worden sei. Vivienne war klar, daß er nicht normal sein könne, aber da sie im
Zusammenhang mit Lloyds Namen keinerlei Skandal haben wollte, erklärte sie sich
bereit, an diesem Abend in seine Wohnung zu kommen. Aber für alle Fälle
beauftragte sie mich, draußen zu warten und hereingerannt zu kommen, falls sie
nach zehn Minuten nicht zurück sei.
    Godfrey
war völlig verrückt. Da er vermutete, daß sie vielleicht jemanden mitbrächte,
engagierte er seinerseits einen ehemaligen Gangster namens Lucas als
Leibwächter. Lucas dachte, es handle sich um eine einfache Erpressung und eine
reine Routineangelegenheit. Als Vivienne oben an der Treppe angekommen war, zog
Godfrey plötzlich eine Pistole heraus und erschoß sie. Lucas dachte, Godfrey
finge an, Amok zu laufen, und erschoß ihn seinerseits. Ich hörte draußen vor
der Wohnung die
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