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Eine Witwe ohne Tränen

Eine Witwe ohne Tränen

Titel: Eine Witwe ohne Tränen
Autoren: Carter Brown
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Frauenzimmer heraus!
Er trinkt zuviel, treibt sich zuviel mit Frauen herum und läßt sich nichts
sagen. Das Zusammenleben mit einem Genie ist eine Hölle auf Rädern!
    Aber
wenn er tot ist! Zum erstenmal seit dreißig Jahren habe ich einen großen Star,
der dem Studio ein Vermögen einbringen kann, und er ist genau so, wie ich ihn
mir wünsche. Er kann nicht widersprechen, er kann nicht einfach abhauen und
sich betrinken oder heiraten oder einen Vertrag brechen! Wenn mir eine
bestimmte Szene nicht gefällt — schnipp-schnapp — , landet sie auf dem Boden
des Schneideraums. Und kann er irgend etwas dagegen tun?« Rather warf den Kopf
zurück und brüllte vor Lachen. »Kein Wort kann er sagen. Manny, Baby, dreißig
lange Jahre hab’ ich dazu gebraucht, dahinterzukommen, daß der beste Filmstar
ein toter Filmstar ist! Von jetzt an werde ich...« Nun erst sah er mich und
brach schlagartig ab. »Holman — wann sind Sie hier hereingeschlichen gekommen?«
    »Vor
zwei Minuten«, sagte ich. »Das war eine großartige Szene.«
    »Wir
haben den ganzen Tag versucht, Sie zu erreichen, Rick«, sagte Manny gefühlvoll.
»Und was gestern abend anbelangt — ich weiß nicht,
wie Sie das hingekriegt haben, aber es war großartig!«
    Rather
räusperte sich bedächtig, und Manny verstummte, als hätte jemand soeben eine
Kanone neben ihm abgeschossen. »Wir stehen tief in Ihrer Schuld, Mr. Holman .« Rathers Stimme dröhnte
an mein Ohr wie die Uhr einer Kathedrale, die zwölf Uhr mittags schlägt. »Eine
praktische Anerkennung dessen, was wir empfinden, ist bereits mit der Post
unterwegs. Und — wie Manny gesagt hat — nach dem, wie Sie die schreckliche
Tragödie gestern abend aufs prächtigste gehandhabt
haben, werden wir wohl keine weiteren Probleme mehr haben?«
    »Nun
ja...« Ich zuckte die Schultern. »Stellar wird vermutlich immer seine Probleme
haben, solange Sie an der Spitze der Firma stehen, Mr. Rather, nicht wahr?«
    In
der nun folgenden plötzlichen Stille hörte ich, wie Manny scharf Luft holte,
und das leise Knistern, das dadurch entstand, daß Rather eine unangezündete
Zigarre zwischen den Fingern rollte.
    »Ich
habe wohl nicht recht gehört?« sagte er mit gepreßter Stimme. »Ist etwas an der
Akustik hier nicht in Ordnung?«
    »Was
nicht in Ordnung ist, ist Ihr Charakter, Joe«, knurrte ich. »Und das ist nun
wohl schon zu lange so, als daß jemand etwas dagegen unternehmen könnte. Sie
haben Lloyd Carlyle zu dem gemacht, was er war — im Film jedenfalls — , und Sie
waren nicht bereit, sich Ihren Star durch irgend etwas nehmen zu lassen, ganz
gleich, wer dabei einen Schaden davontrug.«
    »Unsere
geschäftlichen Beziehungen sind beendet, Mr. Holman«, sagte er mit völlig
ausdrucksloser Stimme. »Vielen Dank und auf Wiedersehen. Mr. Kruger wird Sie
zum Studioeingang begleiten.«
    »Ich
habe eben erst angefangen«, sagte ich.
    Ich
begann bei dem Zeitpunkt, als Lloyd Carlyle beschlossen hatte, alles aufzugeben
und mit Gail auf und davon zu gehen. Wie mit Hilfe von Justin Godfreys
stillschweigender Duldung Vivienne und Lucas sie brutal ermordet hatten. All
dies wußte Rather bereits, aber um Mannys willen wiederholte ich das Ganze —
und um des rosigen Ohrs willen, das hinter der spaltbreit geöffneten Tür
lauschte. Ich erzählte von Rita Quentin und wie Rather sie benutzt hatte, um
den Versuch zu machen, Lloyds Glauben an seine Frau zu zerstören, und wie er,
Rather, Rita behandelt hatte, nachdem das Ganze mißglückt war.
    »Aber
Sie gaben nach Ritas Mißerfolg nicht auf«, sagte ich.
»Sie erzählten Vivienne, was Lloyd vorhatte, und überließen es ihr, ihn davon
abzuhalten. Meiner Ansicht nach müssen Sie eine Vorstellung davon gehabt haben,
wozu eine Kombination aus Vivienne und Lucas in der Verzweiflung fähig war! Für
Sie, Joe, gibt es eine milde Bezeichnung, und die ist >Katalysator<. Sie
lösen eine Explosion aus, und dann setzen Sie sich hin und beobachten, ob die
Sache auch so geklappt hat, wie Sie es haben wollten. Es gibt noch andere
Bezeichnungen, die nicht so milde, aber ebenso zutreffend sind. Zwei Jahre lang
machte sich Rita Quentin Gedanken über Gails Tod und die Wirkung, die er auf
Lloyds Gemüt gehabt hat, weil er sich dafür irgendwie verantwortlich fühlte.
Sie wußten, daß dafür kein Grund vorlag, aber Sie ließen zu, daß Godfrey Lloyd
die ganze Zeit über mit einem Abschiedsbrief erpreßte, der nur in der Phantasie
dieses miesen kleinen Kriechers existiert hatte!
    Als
dann Lloyd
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